1. Andere Büsche, andere Pilze.
2. Aus einem bösen Busche kommt schwerlich ein guter Dorn. – Winckler, VIII, 80.
3. Der Busch antwortet nicht, wenn man auch hineinschreit.
Was helfen Klagen, die am unrechten Orte angebracht werden; man muss vor die rechte Schmiede gehen.
4. Der busch hat oren, das veld hat augen. – Tappius, 29a; Lehmann, II, 61, 91; Henisch, 569; Simrock, 1415.
Frz.: Buisson a oreilles. – Le bois a oreilles, et le champ des yeux. (Leroux, I, 40.)
Holl.: Do boschen hebben ooren on de velden oogen. (Harrebomée, I, 82.)
Lat.: Calumniatoribus undique patet calumniandi campus. – Dispiciendum igitur nequid temere sive agatur, sive efficiatur. – Nullus in his terris est sine teste locus. – Sub omni lapide scorpius dormit. (Seybold, 586.)
5. Der eine klopft (schlägt) auf den Busch, der andere fängt (kriegt) den Vogel. – Eiselein, 104; Henisch, 569; Simrock, 1414; Körte, 786; Tunn., 13, 16.
Engl.: One beats the bush, and an other catches the bird. (Gaal, 270.)
Frz.: Il a battu les buissons, et un autre a pris les oiseaux. – Il bat les buissons pour autrui.
Holl.: De een slaat op de haag terwijl de ander vogels vangt. (Bohn I, 304.)
6. Der kleinste Busch hat seinen Schatten.
Auch der Geringste kann uns nutzen oder schaden.
Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Starschedel, 71.)
7. Ein kleiner Busch hat auch sein Wild.
Holl.: Een haas legert zoowel in een klein als in een groot bosch. (Harrebomée, I, 82.)
8. Ein kleiner Busch schützt mehr als offenes Feld.
Engl.: A bad bush is better than the open field. (Cahier, 4410.)
9. Einen Busch voll Hasen hüten ist leichter als eine Frau. (Walachisch.)
10. Es ist besser ein ander schlag in den Pusch vnnd du fangest die Vögel, als du, vnnd ein ander jage die Vogel. – Lehmann, II, 153, 115.
11. Es kann kein Busch brennen, es sei denn Gott darin.
12. Es klopft mancher auf den Busch und fängt keinen (oder: und ein anderer fängt den) Vogel.
13. Halb Busch, halb Stock, sagte Eulenspiegel und suchte Schutz hinter einem Peitschenstiele.
14. Half Busch, half Rock, seggt de Fos. (Hannover.)
Der Fuchs soll sich nach der Thierfabel bei scharfem Winde hinter einen Milbenhorst (plattdeutsch: Smehle – Aira respitora. L.) gesetzt und einem andern Thiere, welches ihn dort fand und fragte, warum er sich dort niedergesetzt, die obige Antwort gegeben haben, um den Schutz anzudeuten, den auch dieser kleine Busch gewähre.
15. Halv Busch, halv Rock, segd de Scheper, un sett't sich achter'n Knüttelsticken1. (S. ⇒ Wetter.) – Hagen, 97, 11; Mussäus, 120, 7; Hoefer, 896.
1) Stricknadeln. – Die Schäfer stricken ihre Strümpfe nicht, sondern knütten sie, was eine andere, einfachere oder gröbere Art dieser Kunst ist.
16. Hinder dem busch halten vnd sein mund im hertzen haben, ist weissheit. – Henisch, 568.
17. Hinter dem Busche gibt's auch Ohren.
18. Im bekannten Busche geht man leicht.
Frz.: Pour néant va au bois qui bois ne cognoist.
[517] 19. Im Busche abgehauen, im Nassen 'rein geschleppt.
20. Im Busche gieht der Wind. (Hirschberg.)
21. Im Busche sind mehr krumme Bäume als gerade.
Frz.: En petit buisson trouve-ou un bien grand lièvre, et en petite eau souvent un grand bièvre. (Leroux, I, 40.)
22. In einem kleinen Busche kann man grosse Vögel fangen.
Holl.: In kleine bosschen vangt (vindt) men wel een grooten haas. (Harrebomée, I, 83.)
23. In solchen Büschen sind solche Vögel.
Holl.: In zulke bosschen vindt men zulke vogels. (Harrebomée, I, 83.)
24. Jeder Busch hat seinen Schatten.
25. Kein Busch so klein, er hat seinen Schatten.
Frz.: Nul si petit buisson qui ne porte ombre. (Leroux, I, 40.)
26. Klopf auf den Busch, so fliegen die Vögel heraus. – Simrock, 10993; Kirchhofer, 300.
27. Man muss nicht in fremden Büschen jagen.
Holl.: Men mag in een anders bosch niet jagen. (Harrebomée, I, 83.)
28. Man soll erst den eigenen (deutschen) Busch wohl ausklopfen, ehe man vor fremden Thüren betteln geht (Brot sucht). – Eiselein, 104.
29. Me röft gengen us gene Bösch, of men es selvs dren gewês. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 97.
Man ruft keinen aus keinem Busche oder man ist selbst darin gewesen.
30. Nicht aus jedem Busche springt ein Räuber.
31. Schlag in den busch vnd fange keine Vögel. – Lehmann, II, 573, 29.
32. Wenn der Busch dem Reiter an die Sporen, so hat der Bauer (Unterthan) sein Recht verlo ren. – Simrock, 1413; Eisenhart, 201; Eiselein, 104; Hillebrand, 59; Estor, I, 986; Grimm, Weisth., I, 502; II, 27; III, 414; Grimm, Rechtsalt., 33, 92.
Nach Estor (Bürgerliche Rechtsgelahrtheit der Deutschen, I, §. 2469) ist (oder war) dies Sprichwort in dem gräflich Solms-Laubachischen (seit 1802 mediatisirten) Gebiete gewöhnlich und stellt als Regel auf, dass, wenn ein Unterthan seine Aecker oder Wiesen dergestalt verwildern lässt, dass grosse Sträucher hervorwachsen, ein solches Stück dem Landesherrn zufalle.
33. Wenn der Busch wird bunt, muss der Hafer in den Grund. – Boebel, 90.
34. Wer alle Büsche scheut, kommt selten zu Holze. – Simrock, 1416.
35. Wer im Busch ist, muss mit den Wölfen heulen.
Holl.: Die in het bosch is, moet met de wolven huilen. (Harrebomée, I, 82.)
36. Wer sich alle Büsche besieht, kommt selten zu Holze. – Körte, 787.
37. Wer sich vorm Busche fürchtet, kommt nie in den Wald. – Seybold, 605.
Dän.: Den som er bange for buske, kommer aldrig udi skov. (Prov. dan., 96.)
Lat.: Timidi nunquam statuere tropaeum. (Philippi, II, 219.)
38. Wie m'r en d'r Beusch röhf, so krit m'r och de Antwort. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 35.
Holl.: Zoo men in het bosch roept, zoo roept het daar weder uit. (Harrebomée, I, 83.)
39. Wie's in den Busch schallt, so schallt es wieder heraus.
Ein durchs Echo, welches man selbst in Waldungen, die nicht von Bergen eingeschlossen sind, antrifft, leicht zu erklärendes Sprichwort.
40. Wiltu zum fewrigen busch gehen, so zeuch mit Mose die alten bawrenschuh auss. – Henisch, 211.
*41. Auf den Busch klopfen. (S. ⇒ Strauch.) – Grimm, II, 558; Wurzbach II, 307; Sandvoss, 179.
Auf etwas so rathen, als wisse man es schon; durch Fragen etwas herauszulocken suchen, besonders einen Thatbestand, der verheimlicht oder geleugnet wird; oder jemand vorsichtig erst aushorchen, ehe man ihm ein Gesuch vorträgt. Wol vom Jäger entlehnt, der auf den Busch klopft, um ein Wild aufzujagen. In Franken »schlöcht« man »in Busch«. (Frommann, VI, 165, 60; Grimm, II, 558.)
Frz.: Battre les buissons. (Kritzinger, 98.) – Tâter le pavé.
*42. Aus dem Busche in den Wald kommen.
*43. Der Busch hat keine Bäume, das Meer kein Wasser.
Wenn jemand etwas leugnet, was offenbar vorhanden ist, z.B. ein Reicher sagt, er habe kein Geld.
Holl.: Het bosch heeft geene boomen. (Harrebomée, I, 82.)
[518] *44. Durch Busch und Brach gehen. (Livland.)
Durch Gebüsche und unwegsame Stellen.
*45. Einem an den Busch klopfen. – Meinau, 89.
*46. Er hält hinterm Busch, bis er versieht seinen Husch. – Eiselein, 104.
*47. Er hat auf den Busch geklopft und ein anderer hat die Vögel gefangen.
Er hat die Mühe und ein anderer den Gewinn davon.
Frz.: Il a battu les buissons et un autre a pris les oiseaux. (Lendroy, 256; Starschedel, 38.)
*48. Er hat den Busch für andere geklopft.
*49. Er schlug auf (in) den Busch und fing keinen Vogel.
*50. Hinter dem Busche halten. – Sandvoss, 180.
*51. In seinem Busche Holz fällen.
Mit Sicherheit und Ruhe etwas thun können.
*52. Klopf' auf einen andern Busch. – Eiselein, 103.
Lat.: Aliam quercum excute. (Binder I, 34; II, 116; Philippi, I, 18; Seybold, 17.)
*53. Man muss ihm auf den Busch klopfen. – Mayer, I, 40.
*54. Uppen Busk kloppen. – Eichwald, 259.
zu4.
In Luxemburg: De Besch huot och Ören. (Dicks, I, 6.)
It.: Anche i boschi hanno l' orecchio. (Bohn I, 71.)
zu5.
Bei Tunnicius (515): Ein ander kloppet up den busch, mer du krichst den vogel. (Cepisti volucres, alius sed rete tetendit.)
It.: Uno leva la lepre, e un altro la piglia. (Marin, 7.)
Lat.: Hos ego versiculos feci, tulit altro honores.
Schwed.: Den ene jagar, den andre äter steken. (Marin, 7.)
In Gottsched's Beiträgen zur kritischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredtsamkeit, Leipzig 1735, 13. Stück heisst es S. 9: »Man muss den deutschen Busch erst ausklopfen und die Quellen prüfen, ehe man etwas von Fremden herholet.« »Beim Aufsuchen« der Stämme und Wurzeln.
zu37.
Dän.: Den som er bunge for buske, komme aldrig adi skov. (Prov. dan., 96.)
zu38.
In Luxemburg: We ên an de Besch rifft, eso schalt et eraus. (Dicks, I, 6.)
55. Busch und Berg soll sein eine gemeine Weid. – Graf, 68, 40.
Mhd.: Bosch und berg dz sot sin eine gemeine weid. (Grimm, Weisthümer, I, 419.)
56. De vör'n Busk gro't, kummt nümmer to Holt. (Bremen.) – Köster, 251.
57. Half Busch, half Rock. – Schambach, II, 709.
Bei Regen und Wind leistet ein Baum oder Busch beinahe so gute Dienste wie ein Rock, d.i. die Kleidung, die man trägt. (S. ⇒ Johannistag.) (Schambach, II, 643.)
58. Half Busch, half Rock, seggt de Foss, un krüpt hinne d' Éd (Egge). (Konitz.) – Frischbier, II, 461.
59. Ich will nicht in den Busch schlagen, dass andere die Vögel fangen. – Harssdörffer, 2624.
60. Im Busche sind wir keine Gevattern. (Köthen.)
Beim Grasen, Holzlesen u.s.w. ist jeder sich selbst der Nächste.
61. Wä em än de Bäsch reft, reft et zeräk. – Schuster, 1057.
*62. Dor Buske und Brake (Gestrüpp). – Kern, 1577.
*63. E hôt vilmol de Bäsch grän wärde sän. (Siebenbürg.-sächs.)
*64. Er schlug sich seitwärts in die Büsche.
Zog sich aus der Verwickelung heraus, verliess den Kampfplatz. Dies Wort ist aus Seume's Gedicht: Der Wilde entlehnt.
*65. He is den kropper Busch noch nich vörbî.
Hat noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden, ist noch nicht allen Gefahren entrückt. Kropp ist ein einsames Dorf zwischen Rendsburg und Schleswig.
Adelung-1793: Busch (2), der · Busch (1), der
Brockhaus-1809: J. G. Büsch · Johann George Büsch
Brockhaus-1911: Busch [3] · Gretel im Busch · Busch · Busch [2]
Meyers-1905: Gretchen im Busch · Büsch · Busch
Pagel-1901: Busch, Johann Konrad · Busch, Friedrich · Busch, Carl David Wilhelm
Pataky-1898: Busch, W. · Neubaur, Lina u. W. Busch · Busch, Thekla · Busch, Frl. Hedwig · Busch, Helene · Busch, Luise
Pierer-1857: Gretchen im Busch · Haage'scher Busch · Busch · Büsch, Joh Georg · Busch [1] · Busch [2] · Busch [3]
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