Baukunst

Griechisch-Römische Kunst. I. Griechisch: 1. Parthenon zu Athen (438 v. Chr.; dor. Stil). 2. Tempel im ion. Stil. 3. Denkmal des Lysikrates zu Athen (335 v. Chr.; korinth. Stil). 4. Altarbau zu Pergamon (2. Jahrh. n. Chr.). 5. Theater zu Segesta. - Römisch: 6. Tempel des Jupiter Capitolinus zu Rom. 7. Vestatempel zu Tivoli. 8. Pantheon zu Rom (Durchschnitt; 27 v. Chr.). 9. Haus des Pansa zu Pompeji (Blick in das Atrium und durch das Tablinum in das Peristylium; 1. Jahrh. n. Chr.). 10. Kolosseum [Amphitheatrum Flavium] zu Rom (Ende des 1. Jahrh. n. Chr.). 11. Säule des Marc Aurel ebd. (2. Jahrh. n. Chr.). 12. Caracalla-Thermen ebd. (Anfang des 3. Jahrh. n. Chr.). 13. Triumphbogen Konstantins d. Gr. ebd. (312 n. Chr.).
Griechisch-Römische Kunst. I. Griechisch: 1. Parthenon zu Athen (438 v. Chr.; dor. Stil). 2. Tempel im ion. Stil. 3. Denkmal des Lysikrates zu Athen (335 v. ...
Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. Burg Dankwarderode zu Braunschweig (1150-60). 4. Inneres der Kirche zu Gernrode (10. Jahrh.). 5. Dom zu Worms (11. bis 12. Jahrh.). 6. Dom zu Bamberg (1237 geweiht). 7. Dom zu Limburg a. d. Lahn (13. Jahrh.). 8. Inneres des Doms zu Limburg. 9. Garnisonkirche zu Stuttgart (1879, von Dollinger). 10. Bennokirche zu München (1894, von Romeis). 11. Gnadenkirche zu Berlin (1895, von Spitta).
Romanischer Stil. I. 1. Notre-Dame du Port zu Clermont-Ferrand (9. Jahrh.). 2. Dom zu Pisa (1118 geweiht) nebst Glockenturm (sog. Schiefer Turm, 1174-1350). 3. ...
Gotik. I. 1. Notre-Dame zu Paris (12. bis 13. Jahrh.). 2. Mittelschiff der Kathedrale zu Amiens (13. Jahrh.). 3. Kathedrale zu Burgos (1221-1487). 4. Kathedrale zu York (1291 bis um 1410). 5. Chor der Barbarakirche zu Kuttenberg (Ende des 14. Jahrh.). 6. Dom zu Mailand (1386-1577). 7. Marienkirche zu Lübeck (1280-1304). 8. Innenansicht des Chors der Elisabethkirche zu Marburg i. H. (1235-83). 9. Dom zu Halberstadt (1235-1492). 10. Münster zu Freiburg i. Br. (13. bis 14. Jahrh.). 11. Inneres des Münsters zu Straßburg i. E. (11. bis 15. Jahrh.). 12. Dom zu Köln (1248 begonnen, 1880 vollendet).
Gotik. I. 1. Notre-Dame zu Paris (12. bis 13. Jahrh.). 2. Mittelschiff der Kathedrale zu Amiens (13. Jahrh.). 3. Kathedrale zu Burgos (1221-1487). 4. ...
Gotik. II. 1. Palast Cà Doro zu Venedig (15. Jahrh.). 2. Haus des Jacques Coeur zu Bourges (15. Jahrh.). 3. Detail vom Justizpalast zu Rouen (16. Jahrh.). 4. Pulverturm zu Prag (1475-84). 5. Tuchhalle zu Ypern (13. Jahrh.). 6. Rathaus zu Oudenaarde (1525-35). 7. Rathaus zu Münster i. W. (14. Jahrh.). 8. Remter im Schlosse zu Marienburg (14. Jahrh.). 9. Rathaus zu Tangermünde (15. Jahrh.). 10. Albrechtsburg zu Meißen (15. Jahrh.). 11. Rathaus zu München (1867-74).
Gotik. II. 1. Palast Cà Doro zu Venedig (15. Jahrh.). 2. Haus des Jacques Coeur zu Bourges (15. Jahrh.). 3. Detail vom Justizpalast zu Rouen (16. Jahrh.). 4. ...
Renaissance. I. 1. Palast Vendramin zu Venedig (Ende des 15. Jahrh.). 2. Säulenhof des Palastes Sauli bei Genua (16. Jahrh.). 3. Ehemalige Markusbibliothek zu Venedig (1536 begonnen). 4. Markuskloster in Leon (16. Jahrh.). 5. Uhrpavillon des Louvre zu Paris (1624 begonnen). 6. Treppe am Schlosse zu Blois (16. Jahrh.). 7. Friedrichsbau des Schlosses zu Heidelberg (1556-59). 8. Portal des Piastenschlosses zu Brieg (16. Jahrh.). 9. Treppe des Rathauses zu Görlitz (1537). 10. Rathaus zu Bremen (1602-12 umgebaut). 11. Vorhalle des Rathauses zu Köln (1569-71).
Renaissance. I. 1. Palast Vendramin zu Venedig (Ende des 15. Jahrh.). 2. Säulenhof des Palastes Sauli bei Genua (16. Jahrh.). 3. Ehemalige Markusbibliothek zu ...
Renaissance. II. 1. Gewandhaus zu Braunschweig (1590). 2. Alte Universität zu Wien (1755). 3. Kunstakademie zu München (von Neureuther, 1873-85). 4. Dom zu Berlin (von Julius und Otto Raschdorff, 1894-1905). 5. Reichstagsgebäude zu Berlin (von Wallot, 1884-94).
Renaissance. II. 1. Gewandhaus zu Braunschweig (1590). 2. Alte Universität zu Wien (1755). 3. Kunstakademie zu München (von Neureuther, 1873-85). 4. Dom zu ...
Barock und Rokoko. I. 1. Sta. Susanna zu Rom (1600, von Maderna). 2. Inneres von San Ignazio zu Rom (1626-75, von Algardi). 3. Jesuitenkirche zu Antwerpen (1614-21, von Aguillon). 4. Sta. Maria della Salute zu Venedig (1631-82). 5. Kirche der Sorbonne zu Paris (1635-53, von Lemercier). 6. Karlskirche zu Wien (1716-37, von Fischer von Erlach). 7. Hofkirche zu Dresden (1737-56, von Chiaveri). 8. Stiftskirche zu Sankt Gallen (1756-65, von Ferd. Bär). 9. Pavillon vom Zwinger zu Dresden (1711-22, von Pöppelmann). 10. Belvedere zu Wien (1693 bis 1724, von Hildebrand). 11. Börse zu Mannheim (1902, von Köchler und Karch).
Barock und Rokoko. I. 1. Sta. Susanna zu Rom (1600, von Maderna). 2. Inneres von San Ignazio zu Rom (1626-75, von Algardi). 3. Jesuitenkirche zu Antwerpen ...

[163] Baukunst, Architektur, die methodisch erworbene Geschicklichkeit, Bauwerke einer bestimmten Absicht gemäß in dauerhaftem Material auszuführen; zerfällt in Straßen-, Brücken-, Wasser-B. (Tiefbau), Schiffs-, Festungs-, Maschinen-B., kirchliche und profane B. (Hochbau). Die letztern beiden im engern Sinne zeigen bei den verschiedenen Völkern und zu gewissen Zeiten verschiedenartig gestaltete künstlerische Grundformen der Baukonstruktionen (Baustile).

Eine kunstvolle Gestaltung der B. findet sich zuerst bei den Ägyptern und Indern. In der B. der Ägypter liegt die Pyramide als Grundform vor; sie haben noch den Pfeiler, in viereckiger oder runder Form, hinzugebracht; im ganzen herrscht das Massenhafte vor mit düsterm, strengem Charakter. Auch in der B. der Inder, z.B. bei den Pagoden, wiederholt sich die Grundform der Pyramide. Einen Gegensatz gegen diese pyramidalen Freibaue bilden die in Felsen ein-und ausgehauenen Gebäude und Tempel, wobei sich schon Spuren eines Säulenbaues zeigen. Nach bestimmten Gesetzen ausgebildet erscheint der Säulenbau bei den Griechen [Tafel: Griechisch-Römische Kunst I, 1-5]. Bei den Dorern findet sich der Säulenbau mit geradliniger Überdeckung. Neben dem dor. Stil bildete sich an der Küste Asiens der anmutigere ion. Stil. Dazu kam später die korinth. Bauweise, eine Abänderung des ion. Stils, indem an die Stelle des ion. Kapitäls ein höher gehaltenes, reicher verziertes trat. Eine ebenfalls auf das Prinzip der Säule mit geradliniger Überdeckung gegründete Bauart hatte sich gleichzeitig in Italien bei den Etruskern ausgebildet.

Die Römer [Tafel: Griechisch-Römische Kunst I, 6-13] vermischten in ihrer B. Säulenbau und Gewölbe. [163] Es kam bes. die korinth. Säulenordnung zur Anwendung, aus deren Mischung mit der ion. der röm. oder komposite Stil hervorging. Auch die Formen des dor. und des ion. Stils finden sich bei den Römern. In den Anfängen des Christentums erscheinen die spätröm. Formen in der Nachahmung der röm. Basilika bei den Gebäuden der Gottesverehrung. Selbständiger entwickelte sich die byzant. B.; hier sind die Formen des Gewölbes dem eigentlichen Säulenbau untergeordnet, die Gestaltung des einzelnen aber mehr eine Vereinigung antik-orientalisierender Elemente. Die gleichzeitige maurisch-arab. B. fußt ebenfalls auf antiken Grundlagen, doch treten der hufeisenförmige Bogen und der Spitzbogen auf; daneben ein Streben nach üppig-prächtiger Dekoration.

Die abendländ. B. zeigt im 10. Jahrh. den sog. roman. Baustil [Tafel: Romanischer Stil I], der zwar noch die Basilika als die Grundform annimmt, aber das Gewölbe durchführt. Die german. B., fälschlich gotische genannt [Tafel: Gotik I u. II], verband mit dem Säulenbau der christl. Basilika und dem Gewölbe der roman. B. den Spitzbogen; die Formen wurden aufstrebender, Säule und Gewölbe traten in leichtere harmonische Verbindung, die Masse des Mauerwerks wurde verringert.

Die moderne B. entstand in Italien, wo man sich im 15. Jahrh. zu den antiken Monumenten zurückwandte. Hier begründete Brunelleschi die florent. Bauschule; die Burgform, welche er seinem Palast Pitti gab, ist lange das Vorbild aller ital. Paläste gewesen. Die venet. Schule, nach ihrem Begründer Lombardi auch wohl lombardische genannt, zeigt mehr Leichtigkeit und Eleganz. Diese aus dem Studium der antiken Baudenkmäler wiedergeborene B. ist der Renaissancestil [Tafel: Renaissance I u. II], dessen Ausschreitungen der Barockstil (seit dem 16. Jahrh.) und der Rokokostil (im 18. Jahrh. von Frankreich ausgehend [Tafel: Barock und Rokoko I]). Bei der B. der neuesten Zeit wurden Eisen und Glas immer mehr verwendet, so bes. zu den praktisch im Innern und wirkungsvoll nach außen errichteten Geschäfts- und Gesellschaftshäusern, Hotels, Villen, Bahnhöfen u.a.; bei diesen Bauten bringt die B. in Anlehnung an den modischen Jugendstil einen gemäßigten Barockstil zur Anwendung, während sie bei (staatlichen) Monumentalbauten ihre Aufgabe in Anpassung klassischer Formen an die Bedürfnisse der Neuzeit sucht.

Vgl. Kugler, »Geschichte der B.« (8 Bde., 1854-89); Lübke, »Geschichte der Architektur« (6. Aufl. 1884); Durm, »Handbuch der Architektur« (2. Aufl. 1895 fg.); Mothes, »Illustriertes Baulexikon« (4. Aufl., 4 Bde., 1884); »Handbuch der Baukunde« (1887 fg.); Borrmann, »Die B.« (1897 fg.); Licht, »Architektur der Gegenwart« (1886-96).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 163-164.
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