Brühl [2]

[492] Brühl, 1) Stadt im preuß. Regbez. und Landkreis Köln, am Fuß der Ville (eines Ausläufers der Eifel), Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Köln-Koblenz und der Köln-Bonner Kreisbahn, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, Gymnasium, kath. Schullehrerseminar, Taubstummenanstalt, königliches Luftschloß Augustenburg (vom Kurfürsten Klemens August 1728 erbaut) mit Park und Jagdschloß Falkenlust, Oberförsterei, Bergrevier, Braunkohlengruben und Brikettfabrikation, Zuckerfabrik, Eisengießerei, Wagen- und Teppichfabrikation und (1900) 6418 meist kath. Einwohner. B. ist schon 1184 nachzuweisen, ward im 13. Jahrh. Residenz der Erzbischöfe von Köln, erhielt 1284 ein festes Schloß. Mauern und Gräben und wurde 1318 von den Kölnern erobert, 1324 aber von König Johann von Böhmen vergeblich belagert. 1809 wurde B. Eigentum Davouts; 1815 kam es an Preußen. – 2) Malerisches Tal des Mödlinger Baches in Niederösterreich, Bezirksh. Mödling, das sich in seinem untern Teil zu einer Klause verengert. Es enthält zwei Dörfer: Vorder- und Hinterbrühl (1900. 282 und 1543 Einw.), die zu den beliebtesten Wiener Sommerfrischen gehören, hat schöne Villen und Promenadenwege und ist mit der Südbahnstation Mödling durch eine elektrische Bahn verbunden. Bemerkenswerte Punkte in der B. sind: die Ruine der Burg Mödling, die neuerlich restaurierte Burg Liechtenstein (aus dem 12. Jahrh.), der dem Kriegsruhm Österreichs gewidmete sogen. Husarentempel auf dem Kleinen Anninger (494 m) und der Hohe Anninger (674 m) mit zwei Aussichtstürmen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 492.
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