Fulgentius

[203] Fulgentius, 1) F. von Ruspe, lat. Kirchenschriftsteller, geb. 468 zu Telepte in Nordafrika, gest. 1. Jan. 533 in Ruspe, war zuerst Prokurator in seiner Vaterstadt, dann Mönch in Byzacene. 507 Bischof von Ruspe, bald aber vom arianischen Vandalenkönig Dhrasamund nach Sardinien verwiesen, gründete er ein Kloster bei Cagliari, von wo aus er die Arianer und Semipelagianer in Disputationen und Schriften (hrsg. von Migne, »Patrologia«, Bd. 65, und von Hurter, Innsbr. 1884, 2 Bde.) bekämpfte. Erst König Hilderich gestattete ihm 523 die Rückkehr nach Ruspe. Vgl. Mally, Leben des heil. F. (Wien 1884).

2) Ferrandus, Schüler und Freund des vorigen, mit dem er die Verbannung in Sardinien teilte, um 540 Diakonus zu Karthago, wo er um 550 starb. Seine Schriften bei Migne, »Patrologia«, Bd. 65.

3) Fabius Planciădes, röm. Grammatiker, lebte um 500 n. Chr. in Afrika. Wir besitzen von ihm vier geschmacklose Schriften: »Mythologicon«, eine allegorische Deutung der antiken Mythologie; »Vergiliana continentia«, eine allegorische Auslegung der Äneide (beide in den »Mythographi latini« von Munker, Amsterd. 1681, und van Staveren, Leiden 1742); »De aetatibus mundi«, eine seltsame Art von Weltgeschichte (hrsg. von Hommey, Par. 1696), u. »Expositio de abstrusis sermonibus« (hrsg. von Lersch, Bonn 1844; Weßner, Leipz. 1898). Eine Gesamtausgabe besorgte Helm (Leipz. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 203.
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