Makowskij

[149] Makowskij, 1) Konstantin, russ. Maler, geb. 1839 in Moskau, studierte auf der dortigen Schule für Malerei und Skulptur und später auf der Akademie in St. Petersburg, wurde 1867 Mitglied und 1869 Professor an der Akademie. Nachdem er anfangs Genrebilder aus dem russischen Volksleben gemalt, wie z. B. der Karneval in Petersburg (1869) und das Kinderbegräbnis auf dem Lande (1872), wandte er sich, durch eine Reise nach dem Orient veranlaßt, dem ethnographischen Genre und später auch dem Geschichtsbilde großen Stils zu, wobei er nach starken koloristischen Wirkungen strebte, die freilich durch die zu glatte Behandlung beeinträchtigt wurden. Auf Einzelfiguren aus dem ägyptischen Volksleben und eine Szene aus dem Straßenleben in Kairo ließ er 1876 das figurenreiche Kolossalbild: die Einholung des Teppichs des Propheten aus Mekka in Kairo (Petersburg, Alexandermuseum) folgen. Von seinen Bildern aus der russischen Geschichte sind die hervorragendsten: Peter der Große in seiner Werkstatt, der Tod Iwans des Schrecklichen, das Brautmahl des Czarewitsch Alexei Michailowitsch und Bojaren des 17. Jahrhunderts. Ein Motiv aus der neuern Geschichte behandeln die bulgarischen Märtyrer (1877). Er hat auch mythologische Bilder, wie z. B. ein Urteil des Paris und die Russalki (Elementargeister der russischen Sage), und Bildnisse gemalt.

2) Wladimir, Bruder des vorigen, russ. Maler, geb. 1846 in Moskau, bildete sich anfangs auf der Schule für Malerei und Skulptur in Moskau und setzte dann seine Studien auf der Akademie in St. Petersburg fort, deren Mitglied er 1873 wurde. M. wandte sich frühzeitig der Schilderung des russischen Volkslebens zu, aus dem er bis in die neueste Zeit eine große Zahl von Genrebildern ernsten und humoristischen Inhalts geschöpft hat, die in Rußland zu großer Volkstümlichkeit gelangt sind und auch auf Kunstausstellungen des Auslands durch die Ursprünglichkeit und Frische der Darstellung, die Kraft und Mannigfaltigkeit der Charakteristik und das reiche, saftige Kolorit allgemeine Anerkennung gefunden haben. Seine Hauptwerke sind: die Sänger, ein Geistlicher mit dem geweihten Brot, das Wartezimmer eines Arztes (1870), die Nachtigallenliebhaber (1873), ein Spaziergang (1877) und der Bankkrach (1881, die vier letztgenannten in der Tretjakowschen Galerie zu Moskau, die außerdem noch 36 Bilder von ihm besitzt), Verurteilt!, beim Friedensrichter, Nachtlagerhaus in Moskau, die Nachtwache und die Unterhaltung. Seit 1894 ist M. Professor und Leiter der Kunstschule an der Petersburger Akademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 149.
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