[472] Edelfalke, bei Bechstein u. Cuvier so v.w. eigentliche Falken; äußere Zehen geheftet, Lauf mit Netzhaut, Beine mit Hosen, Schnabelfirste nicht halb so lang (eigentlicher Edelfalke), od. über halb so lang (Röthelfalke), als Mittelzehe mir Kralle; Schnabel mit einem scharfen Zahne an jeder Seite, zweite u. erste Schwungfeder die längste, daher die Flügel lang u. spitzig, so lang od. länger als der Schwanz; sie sind muthige u. stark bewaffnete Thiere, die auch sehr gelehrig sind u. daher eignen sie sich ganz bes. zur Falkenbeize; die Länge der Schwungfedern schwächt jedoch den senkrechten Flug, u. bei ruhiger Luft muß er daher sehr schief nach vorn gehen, wollen sie sich aber gerade erheben, so müssen sie gegen den Wind fliegen; Arten: a) Gemeiner Falke (F. communis s. gyrofalco L. et islandicus Briss.), von sehr verschiedenem Kleid, nach Alter, Geschlecht u. Varietäten, hat aber stets einen schwarzen dreieckigen Schnurrbart auf der Backe; die Jungen oben braun, Federn rostroth gerändert, unten weißlich, mit braunen Längsflecken, welche, je älter er wird, in schwärzliche Querbänder übergehen, zugleich wird der Rücken brauner, mit schwarzgrauen Querbinden, Schwanz oben braun, rostroth gefleckt, unten mit Bändern, die mit den Jahren breiter werden, ragt 3 Zoll über die Flügel hervor, Kehle weiß, Füße u. Wachshaut bald bläulich, bald gelb; Länge über 2 Fuß; im nördlichen Europa; kommt im Winter zuweilen nach Deutschland u. wurde früher ganz bes. häufig zur Falkenbeize benutzt, fliegt sehr rasch, stößt senkrecht auf die Vögel, kann sie aber nur im Fluge ergreifen; er ist der eigentliche Jagd- od. Edelfalke; b) der Wanderfalke (F. peregrinus, Bergfalk, F. montanus, F. barbarus, F. communis ater, Tannenfalk, F. abietinus Bechst., F. stellaris), Rücken aschblau, unten weiß, schwarz gewellt, Brust gelblich, vom Mundwinkel abwärts ein braunschwarzer Streif, Schwanz von den Flügeln bedeckt, mit Querbinden, Hosen weißlich, ins Graue od. Rostgelbliche, beim Männchen braungewellt, beim Weibchen mit braunen Längsflecken; Wachshaut u. Füße gelb; Länge 1721 Zoll; in gemäßigten u. kalten Gegenden der Erde, im Winter südlicher ziehend; c) Würgfalk (F. lanarius, F. sacer, F. candicans L.), größer als der Gemeine F., sonst vom Ansehen eines jungen gemeinen Falken, mit gefleckter Kehle u. schmälerem Schnurrbart, nur 2 Zoll hervorragendem Schwanze u. Füße u. Wachshaut blaugelb; aus dem Orient, auch in Deutschland; d) Baumfalk (F. subbuteo), Schnabel sehr krumm, mit großem Zahn, Kehle weiß, Oberleib schwarzbraun, mit helleren Federrändern, Unterleib weißlich, mit schwärzlichen Längsflecken; fliegt schnell, steigt hoch; geschickter Stößer; Zugvogel im Oct. u. März; Nahrung: kleine Vögel, bes. Lerchen, selbst Feldhühner; nistet auf hohen Bäumen od. in Felsritzen; legt 34 Eier; Länge 13 Zoll; e) Zweergfalk (F. caesius Meyer s. aesalon Gmel.), der kleinste Falke, Männchen nur 10 bis 11 Zoll lang, Schnabel hornblau, Füße gelb, Oberleib bläulichgrau, mit schwarzen Schaftsstrichen, Unterleib roströthlichweiß; Schwanz beim Männchen mit breiter Endbinde, beim Weibchen mit 5 bis 6 Querbinden; dieser Vogel heißt auch Merlin (Merula), Merl od. Schmerl; der Steinfalke (F. lithofalco), ist das alte Männchen; dreist, in Deutschland einzeln, selten hier nistend; Zugvogel, frißt kleine Vögel, auch Insecten; Nest auf hohen Bäumen, Felsen etc.; als Jagdvogel gebraucht; f) Thurmfalk (Großer Thurmfalk, Röthelgeier, F. tinnunculus L.), oben rostfarbig, mit dreieckigen schwarzen Flecken, unten weiß, blaßbraun gefleckt, beim Männchen Kopf u. Schwanz aschgrau, bei beiden Geschlechtern eine schwarze Binde auf dem letzteren; Füße, Augenkreis u. Wachshaut gelb; Länge 14 Zoll; sieht er einen Raub, so schwebt er erst eine Zeit lang, die Flügel schnell bewegend (rüttelnd), über denselben auf einer Stelle, ehe er herabschießt, daher auch Rüttelfalke genannt; frißt auch Insecten; nistet in Felsen, alten Thürmen, hat eine helle, gellende Stimme, ist ziemlich unschädlich; g) Kleiner Thurmfalk (F. tinnunculoides Temm., F. cenchris Naum.), dem vorigen ähnlich, doch ohne Flecken auf dem Rücken, mit längeren Schwungfedern (bis an die Schwanzspitze) u. weißen Nägeln, in Südeuropa; h) der Rothfüßige Thurmfalk (F. vespertinus, F. rufipes), Männchen oben schieferblau, mit feurig rostrothen Hosen u. Hinterleib, Weibchen oben aschgrau, Schwanz gefleckt, Kopf u. Oberseite rostroth, in Osteuropa u. Asien, in Deutschland selten; Länge 13 Zoll. Außerdem gehören hierher noch viele außereuropäische Arten; alle Arten eignen sich mehr od. weniger zur Falkenjagd. Näheres über diese u. die Abrichtung zu derselben s.u. Falkenbeitze.