Etzel [2]

[936] Etzel, 1) Franz Aug. von E., geb. 1783 in Bremen, wurde Apotheker, studirte bis 1803 in Berlin Chemie u. Bergwissenschaften, setzte dann seine Studien in Paris fort, begleitete von hier aus A. von Humboldt nach Neapel u. kehrte 1806 nach Berlin zurück, wo er bis 1807 am Farbenlaboratorium der königlichen Porzellanfabrik angestellt war, darauf etablirte er ein Apothekergeschäft. Er trat 1810 in das brandenburgische Ulanenregiment ein, wurde 1812 Lieutenant, nahm an den Feldzügen 1813 u. 1814 in der Yorkschen Avantgarde Antheil u. wurde nach der Schlacht bei Laon in das Hauptquartier Blüchers versetzt. Nach dem Frieden führte er die Triangulirung u. Längengradmessung vom linken Rheinufer aus durch ganz Deutschland bis zum Riesengebirge hin fort, wurde 1820 zum großen Generalstabe versetzt, rückte bald darauf zum Rittmeister auf, wurde Lehrer an der Allgemeinen Kriegs'hule u. 1832 Director der optischen Telegraphenlinie von Berlin nach Kobienz, später betrieb er die Einführung der elektromagnetischen Telegraphie. Seit 1838 zum Oberstlieutenant, 1840 zum Oberst u. 1847 zum Generalmajor befördert u. 1846 in den Adelstand erhoben (früher hieß er O' Etzel), erhielt er 1848 den Abschied u. st. 1850 in Berlin. Er schr. u.a.: Erdkunde, Berl. 1817–22, 3 Bde.; Atlas von hydrographischen Netzen, 2. Aufl. Berl. 1829; Gewässerkarte von Deutschland, Berl. 1824; Terrainlehre.[936] 3. Aufl. Berl. 1850; gab mit Karl Ritter heraus: Karten u. Pläne zur allgemeinen Erdkunde, 3 Hefte von Afrika, Berl. 1825–31, 4 Hefte von Asien, ebd. 1833–43. Außerdem hat er wesentlichen Antheil an der vom großen Generalstabe herausgegebenen Bearbeitung des Siebenjährigen Krieges genommen. 2) Karl von E., geb. 1812 in Stuttgart, widmete sich Anfangs der Theologie, ging aber 1831 zum Baufach über. Zu seiner Ausbildung begab er sich nach Paris, wo er sich speciell mit dem Studium des Straßen- u. Eisenbahnbaues befaßte. In England erweiterte er seine Keuntnisse, ging dann nach Wien, wo er an der Herausgabe der Wiener Bauzeitung Theil nahm, wurde 1843 mit der Ausführung der württembergischen Eisenbahnen beauftragt u. übernahm 1854 die Leitung des Baues der schweizerischen Centralbahn. Er gab mit Klein Die Eisenbahnzeitung, Stuttg. 1843 ff., heraus u. schr.: Notizen über die Ausführung von Erdarbeiten im größeren Maßstabe, Stuttg. 18339: Brücken- u. Thalübergänge schweizerischer Eisenbahnen, Basel 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 936-937.
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