Friedberg

[715] Friedberg, 1) Stadt am Schlippenbach im Bezirk Freiwaldau (österreichisch Schlesien), mit Schloß, Flachsbau, Spinnerei; 930 Ew. Am 24. Juni 1848 u. 7. August 1856 Feuersbrünste. 2) Stadt an der Pinka im Kreise Gratz (Steyerm ark); Glashütte; 700 Ew.; 3) (Frimburk), Stadt an der Moldau, im Bezirk Hohenfurt des Kreises Budweis (Böhmen); Linnenfabrikation; 950 Ew. aboldsmall 4) (Friedberg-Scheer) früher gräflich Truchsessisches seit 1786 fürstl ich Thurn- u. Taxisches Amt u. Standesherrschaft im Oberamt Saulgau des württembergischen Donaukreises; 3 QM., 3900 Ew.; vergrößert 1802; die Hauptstadt Scheer hat jetzt 1050 Ew. 5) Landgericht im baierischen Kreise Oberbaiern; 6 (QM., 18,500 Ew.; rechts vom Lech; 6) Hauptstadt darin, an der Ach; Schloß, Uhrmacherei, Bandweberei, Hopfenbau; 2100 Ew.; hier im Französischen Revolutionskrieg 1796 Ge. secht zwischen den Österreichern unter Latour u. den Franzosen unter Moreau. 7) Kreis in der großherzoglich hessischen Provinz Oberhessen; 40,000 Ew.; 8) Kreisstadt darin, in der Wetterau, an dem Usbach, besteht aus der eigentlichen Stadt mit der Ufer-Vorstadt u. der Burg (Burgfriedberg), welche bis 1837 zwei besondere Gemeinheiten bildeten; ehemaliges Burggraviat, jetzt großherzogliches Schloß; evangelisches Prediger- u. Schullehrerseminarium, Taubstummenanstalt (für Protestanten), Blindenanstalt, mancherlei Gewerbe; 5200 Ew. – 1217 geschieht des Burggrafen von F. als zweiten kaiserlichen Beamten der Wetteran Erwähnung, u. auch von Burgmannen u. Bürgern ist die Rede. 1220 trat es mit 6 anderen Städten in einen Bund gegen das Erzstift Mainz, u. 1255 in den großen Rheinischen Städtebund. Zwischen der Burg, welche unter 1 Burggraf u. 12 Burgmannen stand u. die aus 12 Ortschaften bestehende Grafschaft Kaichen etc. besaß, u. der Stadt waren oft Streitigkeiten, die bis in die neuere Zeit fast immer zum Nachtheil der letzteren fortdauerten. Auch verlor diese im 14. Jahrh. ihre sonst wichtige Messe an Frankfurt. Die Stadt F. kam 1802 an Hessen-Darmstadt, die Burg 1806 unter hessische Hoheit, wurde aber nebst der Grafschaft Kaichen erst 1817 ein integrirender Theil des Großherzogthums. Bei F. 1762 Sieg der Franzosen über die alliirte Armee u. am 10. Juli 1796 Gefecht zwischen den Österreichern unter Graf Wartensleben u. den siegreichen Franzosen unter Jourdan. Vgl. I. Molther, Rudimenta chronologiae imperialis civitatis Fridbergensis (bis 1634); Fr. K. Mader, Nachrichten von der kaiserlichen Reichsburg F., 1766–74, 3 Th.; Ph. Dieffenbach, [715] Geschichte der Stadt u. Burg F. in der Wetterau, Darmst. 1857.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 715-716.
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