[524] Gracchus, Name der Glieder einer römischen, zur Sempronia gens gehörenden Familie. 1) Tiberius Sempronius G., Consul 238 v. Chr., siegte auf Sardinien u. Corsica. 2) Tiber. Semp. G., Sohn des Vor., 217 v. Chr. curulischer Ädil u. Magister equitum, 215 Consul, schlug die Campaner u. bei Benevent die Carthager unter Hanno; 213 zum zweiten Mal Consul, fiel er in einem, von dem Carthager Mago gelegten Hinterhalt. 3) Tiber. Semp. G., war 187 v. Chr. Volkstribun, vertheidigte die nach dem Syrischen Kriege angeklagten P. u. L. Scipio, ging 185 als Gesandter nach Macedonien, verwaltete 180 das diesseitige Spanien, besiegte dort 179 die Celtiberer u. pacificirte das Land, wofür ihm bei seiner Rückkehr nach Rom ein Triumph decretirt wurde; 177[524] kämpfte er siegreich auf Sardinien, wurde 169 Centor u. ging 165 als Gesandter nach Kleinasien. Er war vermählt mit Cornelia (s.d.), Tochter des älteren Scipio; seine Tochter war die Gemahlin des jüngern Scipio; seine beiden Söhne waren die folgenden: 4) Tiber. Semp. G., des Vor. u. der Cornelia Sohn, Enkel des älteren Scipio Africanus, diente im Kriege zuerst 146 v. Chr. in Afrika unter seinem Schwager Seipio Africanus dem Jüngeren u. rettete 137 als Quästor des Consuls Mancinus in Spanien das römische Heer von den siegreichen Numantinern; doch wurde der von ihm mit den Numantinern geschlossene Vertrag als schimpflich für das römische Volk von dem Senat nicht anerkannt; als Volkstribun 133 brachte er ein Gesetz wegen Äckervertheilung in Etrurien an die ärmeren Bürger ein, trug auf Vertheilung der von Attalus ererbten Schätze an u. suchte die Macht des Senates zu beschränken, wodurch er sich die Feindschaft der Patricier u. der denselben anhängenden Volkstribunen zuzog. Als er sich nach Ablauf seines Tribunats, gegen die Gewohnheit, um die Wiederwahl bewarb u. sich mit seinen bewaffneten Gegnern auf dem Wahlplatze eingefunden hatte, so ging das Gerücht, G. strebe nach der Königswürde. Da zog der Pontifex Scipio Nasica mit dem Senate gegen ihn u. verfolgte ihn auf das Capitol, wo G., noch nicht 30 Jahre alt, mit Vielen der Seinigen, zum Theil mit Banktrümmern, erschlagen wurde. Ihre Körper wurden in den Tibris geworfen. 5) Cajus Semp. G., Bruder des Vorigen, ehrgeizig, stürmisch u. beredt; diente zuerst unter seinem Schwager Scipio in Numantia, war 133 u. 132 v. Chr. Triumvir zur Vertheilung der Äcker, dann Quästor auf Sardinien, wurde 123 u. 122 v. Chr. Tribun u. brachte als solcher mehrere dem Volke günstige Gesetze gegen die Aristokratie in Vorschlag, wie über Ackervertheilung, Herabsetzung des Getreidepreises, Festsetzung des Anfanges der Kriegsdienste auf das 17. Lebensjahr etc. Im folgenden Jahre wurde er nicht wieder gewählt, u. verlassen von dem Volke, mußte er sich, nachdem der Lictor Q. Antillius, einer seiner Partei, bei einem über die Abschaffung der Gracchischen Gesetze ausgebrochenen Kampf umgekommen war, nach dem Hain der Furien flüchten, wo er sich von seinem Sklaven Philokrates tödten ließ. Septimulejus überbrachte den Kopf des G., mit Blei angefüllt, dem Opimius, welcher versprochen hatte, den Kopf des G. mit Gold aufzuwiegen. Die Wittwe des G., Licinia, wurde ihres Heirathsgutes beraubt. Alle die unter diesen beiden Gracchen (welche man gewöhnlich schlechthin die Gracchen nennt) vorgefallenen Unruhen begreift man unter dem Namen Gracchische Unruhen, s.u. Rom (Gesch.). Später widmete das Volk den beiden G. Statuen; die Plätze ihres Todes wurden geweiht, Kapellen darauf erbaut u. ihnen daselbst von Einigen Opfer gebracht. Vgl. Plutarchs Biographie der beiden G.