Requiem

[54] Requiem, in der Römisch-Katholischen Kirche die von dem Priester im schwarzen Ornat celebrirte Seelen- u. Todtenmesse, weil sie mit den Worten: Requiem aeternam dona iis etc. (Ewige Ruhe gib ihnen etc.) anfängt. Das R. wird entweder am Tage des Begräbnisses, od. am Jahrestage des Todes od. am Tage Aller Seelen (2. Nov.) administrirt. Bei dem R. fehlt das Gloria in excelsis der gewöhnlichen Messe, an dessen Stelle nach dem Dominus vobiscum u. einer Oratio pro defunctis die Sequenz Dies irae dies illa gesungen wird; eben sofällt das Credo weg u. das Offertorium folgt sogleich, dann die Präfatio, Sanctus, Osanna, Benedictus; das Agnus Dei schließt mit den Worten dona eis requiem aeternam etc. u. die Messe nicht mit ite missa est, sondern mit requiescat (od. requiescant) in pace. Nach dem so geschlossenen Altardienst tritt der Priester an den Katafalk od. die Tumba u. spricht das Libera nos domine, das Vaterunser u. eine Absolution, wobei die Tumba beräuchert u. mit Weihwasser besprengt wird. Bei feierlichen Seelenmessen werden die einzelnen Sätze von dem Singchor mit Orchester od. mit der Orgel begleitet od. auch in einer kunstvollen Figuralmusik ausgeführt. Die gewöhnlichen fünf. Sätze eines solchen R. sind: a) Requiem aeternam dona eis etc. mit dem Kyrie eleison; b) Dies irae etc.; c) das Offertorium; d) Sanctus, Osanna, Benedictus; e) Agnus dei; außer diesen legen manche Componisten an passenden Stellen noch andere Sätze ein, welche vom Chor gesungen werden, während der Priester am Altare still betet. Ausgezeichnete Compositionen des R. sind von Palestrina, Asola u. O. Pitoni; die berühmtesten neueren von Mozart u. Cherubini, dann von Jomelli, M. Haydn, Neukomm, Seyfried, Vogler, Eybler. Statt des R. ist in der Griechischen Kirche die Pannychis gebräuchlich, eine Reihe von Gebeten u. Chorgesängen, am Todestage im Hause u. am Begräbnißtage beim Grabe, dann am 3., 9., 20. od. 40. Tage od. nach Verlauf eines halben Jahres od. am Todestage nach einem Jahre in der Kirche, welche an einem mit Reis, Honig u. Gewürzen u. an einem andern mit Weihrauch besetzten Trauertisch abgehalten werden; der Hauptinhalt ist das Gebet um Ruhe u. Sündenvergebung für den Verstorbenen. Der Gesang wird nicht von Instrumenten begleitet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 54.
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