[741] Sacy (spr. Saffi), 1) Louis Isaacle Maitre de S., geb. 1613 in Paris, war Vorsteher der Abtei von Port Royal, mußte 1661 als Jansenist fliehen, saß 166669 in der Bastille u. machte dann bis 1675 mehre Reisen, worauf er in sein Kloster zurückkehrte; 1679 wurde er von Neuem vertrieben u. st. 1684.[741] Er übersetzte u.a. des Thomas a Kempis Nachfolge Christi (1662), das Neue Testament, Amst. 1667, 2 Bde. (von Clemens IX. 1668 verdammt), u. die ganze Bibel, 16721700, 32 Bde., nach seinem Tode fortgesetzt. 2) Antoine Isaac Silvestre Baronde S., geb. 21. September 1758 in Paris, studirte die Rechte, wurde 1781 Rath beim Münzhose, 1791 Mitglied der Generalcommissäre des Münzwesens u. lebte seit 1792 zurückgezogen den Studien; er wurde 1795 Professor der Arabischen Sprache an der Specialschule der Orientalischen Akademie, 1806 auch Professor der Persischen Sprache am Collège de France u. 1808 Mitglied des Gesetzgebenden Corps für das Departement Seine; obgleich von Napoleon zum Baron erhoben, trug er doch 1814, als entschiedener Royalist, viel zu Napoleons Entsetzung bei. Nach der ersten Restauration wurde er zum Censor ernannt, 1815 Rector der Universität Paris u. bald darauf auch Mitglied der Commission für den öffentlichen Unterricht. Nach der Julirevolution wurde er 1831 Conservator der Manuscripte an der königlichen Bibliothek u. 1832 zum Pair ernannt u. st. 21. Febr. 1838. Er schr.: Mémoires sur div. antiquités de la Perse (nach Mirchond), Par. 1793, Supplem. 1797; Principes de la gramm. générale, ebd. u.ö.; Mém. sur l'état actuel des Samaritains, 1812; Mém. sur l'orig. de la littérature parmi les Arabes, ebd. 1805; Grammaire arabe, 1810, n. Aufl. 1831, 2 Bde.; Nouveaux aperçus sur l'histoire de l'écriture chez les Arabes, 1927; Chrestomathie arabe, ebd. 1906, 3 Bde., n. Aufl. 1926, 3 Bde.; Anthologie grammaticale arabe, ebd. 1829; De l'utilité de la poésie arabe, ebd. 1828; übersetzte Abdollatifs Beschreibung von Ägypten, ebd. 1810; Makrizi, Über die Muselmanischen Münzen, 1797, u. Über die Muselmanischen Maße, 1799; gab heraus: das Pendnameh (mit französischer Übersetzung), 1819; Calila et Dimna, 1816; des Hariri Makamen, 1821 (2. A. von Derenbourg u. Rainaud, 1852 f.); das syrische N. T., ebd. 1823; Correspondence des Samaritains de Naplouse pendant les années 1808 et suiv., 1831; er war Mitbegründer des Journal asiatique u. Mitarbeiter an den 1786 begonnenen Notices et extraits des manuscrits de la bib liothèque du Roi. Werthvoll ist der Katalog seiner ausgezeichneten Bibliothek, Par. 1842 ff., 3 Bde. Vgl. Rainaud, Notice histor. et littéraire sur M. le Baron Silv. de Sacy, ebd. 1838, 2. Aufl. 1839. 3) Silvestre de S., Sohn des Vor., geb. 1795 in Paris, studirte die Rechte u. wurde Advocat. Aus Neigung zu den Wissenschaften u. zur Politik schrieb er für das Journal des débats u. wurde später Mitredacteur an diesem Journal. S. war einer der ausdauerndsten Kämpfer gegen das Regierungssystem Karls X. u. machte nach der Julirevolution energischen Widerstand zu Gunsten der Universitätslehrfreiheit gegen den Clerus. Er ist Conservator an der Mazarinschen Bibliothek, übernahm nach A. Bertins Tode, Anfang 1854, die Oberleitung des Journal des débats u. wurde im Mai 1855 Mitglied der Pariser Akademie.