Bescheid

1. Kein Bescheid ist auch Bescheid.


2. Vöerhear Bescheid giet1 hinneroa kein Kreit2. (Büren.) – Für Lippe: Curtze, 348, 422.

1) Gibt.

2) Zank, Streit; kreiten, kriten, kriyten = kreischen, schreien, auch zanken, streiten; hochdeutsch: kreischen, krähen, Krieg.


3. Vör Besched, darna is keen Verdret.Eichwald, 124.


4. Vör Beschêd makt achter kên Krêt.

Vorher getroffene Abrede verhindert spätere Zwiste.


5. Vör Beschet is herna gên Kif. (Ostfries.)


6. Vorher Bescheid schützt vor (gibt hernach keinen) Streit.Simrock, 11053.

Wenn man vorher eine Sache, an der mehrere betheiligt sind, gründlich besprochen hat, so weicht man spätern Meinungsverschiedenheiten aus.


7. Wer ne sicher Bischêd wêt, schwîgt tom besten still. (Rendsburg.)

[319] 8. Wer seinen Bescheid hat, mag reiten, wenn er will.


*9. De wêt Beschêd vun en halv Brod, wenn dat heele1 up is.Schütze.

1) Ganze. – Wenn jemand etwas Bekanntes zu ergründen vorgibt. Der Klügling.


*10. Er weiss Bescheid, er hat manch Jahr bei der Lampe gearbeitet.

Von einem, der Erfahrung und Kenntnisse von etwas hat.


*11. Guten Bescheid wissen.Henisch, 302.


[Zusätze und Ergänzungen]

12. Bescheid bringt gemeines Recht.Graf, 24, 261; Klingen, 17a, 2.


13. Bescheid entrichtet alle Ding.Klingen, 247b, 2; Graf, 24, 265.


14. Beter drêmal Beschêd dôn as ênmol klöven1.Schütze I, 93.

Besser das Glas rein austrinken dreimal, als einmal nur halb.

1) Klöven = spalten, halbiren.


15. Ne Bescheid, is ôk en Bescheid.Schambach, II, 263.


16. Vorhär Bescheid is nähär kein Verdreit. Schambach, II, 402.


17. Vür us Bescheid es hengen oh ke Leid. (Bedburg.)


*18. Bescheid thun.

Einen dargebotenen Trunk annehmen.


*19. B'schâds gnug, haessd's in Wallersta. (Wallerstein in Rims bei Neresheim.)


*20. Ich war 'm schunt Beschêd schtussen. Schles. Prov.-Blätter 1866, 728.

In dem Sinne: Ich will ihm schon die Wahrheit, meine Meinung derb sagen, will ihn derb bedienen.


*21. Magern Bescheid bekommen.Schottel, 1119a.


*22. Seinen Bescheid bekommen.

In dem Sinne: sein Urtheil empfahen. »Die schöne Welt sampt darin enthaltenen Dingen wird vermöge heiliger Schrift endlich auch jhren Bescheidt bekommen vnd in ein anderes versezt werden.« (Friedeborn, I, 7.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 963.
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