1. Bey den guten wirdt man gut, vnd bey den bösen böss. – Henisch, 1794, 50.
Mhd.: Ich hân gehort sagen ie, der guote boum bring schoene bluot unt frühte baere süeze unt guot. ouch sprichet her Davît fürbaz unt bediutet in dem salter daz, daz man bî guoten werde guot unt bî argen übels tuot. (14. Jahrhundert.) (Alexis Leben von Kuonr. von Wirzpurc, herausgegeben von Massmann, S. 118, 46-52.)
2. De Gâde gefalen äss biesser wä guere' gefalen. – Schuster, 686.
3. De mit Goeden umgeit, de wird gern gebessert. – Körte, 6119.
Holl.: Die met den goede omgaat, verbetert zich gaarne. (Harrebomée, I, 249.)
It.: Accostati a' buoni e sarai uno di essi. (Bohn I, 66.)
Span.: Allégate á los buenos, y serás uno de ellos. (Bohn I, 197.)
4. Dem Guten ist alles Glück gut. – Petri, II, 74.
Frz.: En bien servir convient eur avoir (En servant bien il est juste que le bonheur vous arrive). (Leroux, II, 218.)
5. Dem guten kompt alls zu gut. – Petri, II, 74; Henisch, 1698, 6; Lehmann, II, 60, 60; Körte, 2465.
6. Dem guten soll man fort helffen. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 77, 39.
7. Den Guten ehre, damit er dich ehre, und den Schlechten, damit er dich nicht entehre. – Preuss. Volksfreund (Berlin 1840), 10. Jahrg.
Port.: Honra ao bom, para que te honre, e ao máo, para que te naõ deshonre. (Bohn I, 279.)
8. Den guten kompt all ding zu gut. – Franck, I, 54a.
Sei gut, sagt ein hebräisches Sprichwort, und entziehe dem Guten deine Hand nicht. (Reinsberg II, 30.)
9. Den Guten soll kein Dorn verwunden.
Unschuld und Tugend erwecken selbst im Bösewicht eine gewisse Scheu.
10. Der Gute fragt mehr nach Worten als der Narr nach Schlägen. – Körte, 2466.
11. Der Gute gibt vom wenigen, der Böse nicht einmal vom vielen.
12. Der gute machet den guten, der schlemmer machet den schlemmer. – Tappius, 63a.
13. Der Gute will und thut viel.
14. Der Guten Leid wird ihnen Freud.
[204] 15. Die Guten bedürfen keiner Ruthen.
Aber wenn sie damit gezüchtigt werden, soll sie dies, wie die Italiener sagen, besser machen.
It.: Batti il buono, egli migliora; batti il cattivo, egli peggiora. (Cahier, 2821.)
16. Die guten drückt, was den Bösen glückt.
Lat.: Felix improbitas optimorum est calamitas. (Philippi, I, 153.)
17. Die Guten haben nicht länger Friede, als es den Bösen gefällt.
Holl.: De goeden hebben niet langer vrede, dan het den kwaden belieft. (Harrebomée, I, 249.)
18. Die Guten müssen für die Bösen leiden.
Der Gute hat selten das Gute, sagen die Albanesen. (Reinsberg II, 132.)
Frz.: Aux bons souvent meschet. (Aux bons il arrive souvent malheur.) (Leroux, II, 169.) – Les bons pâtissent pour les méchans.
Holl.: Dan moeten de goeden het met de kwaden ontgelden. (Harrebomée, I, 249.)
19. Die guten seind dünn gesäet. – Henisch, 1794, 53.
Die Dänen dagegen sagen: Godt er meere en ondt, fleere faar end ulve. (Prov. dan., 247.)
20. Die Guten sollen die Bösen melden. – Graf, 374, 497.
Der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass jeder Rechtsliebende sich nicht damit begnügen soll, selber kein Unrecht zu begehen, dass er vielmehr der Obrigkeit förderlich sein solle, damit sie den Uebelthäter erreichen und strafen könne.
21. Die Guten sterben jung.
Der Kladderadatsch vom 12. März 1865 fragt, ob das Sprichwort auch umgekehrt anzuwenden sei.
22. Eim guten allein gefallen, ist besser als hundert bösen. – Sutor, 309.
Lat.: Uno bono placere satius est, quam multis malis. (Sutor, 309.)
23. Es müssen gute vnd böse vnter ainander sein, vnd müssen des manns freund sein, vnd der sünde vnd schande feind, sunst were nimmermer kain fride vnder den leuten. – Agricola II, 335.
24. Gute und Böse wohnen in der Welt, Gute und Böse bauen das Feld.
It.: Per tutto sono de' tristi, e de' buoni. (Bohn I, 119.)
Lat.: Terra saluti feras herbas, eademque nocentes nutrit et urticae proxima saepe rosa est. (Ovid.) (Binder II, 3318.)
Port.: Bons, e máos mantem cidade. (Bohn I, 270.)
25. Mit dem Guten wird man gut, und böse mit dem, der übel thut. – Schulze, 30; Simrock, 4095.
Mhd.: Man wirt bî guoten liuten guot, bî übeln übel, sô manz tuot. – Wan mit dem guoten wirt man guot und boese bî dem, der boeslich tuot. (Freidank.) (Zingerle, 52.)
26. Sei der Guten Freund, so darfst du dich vor den Schlechten nicht fürchten.
Dän.: Man skal ære den gode og taale den onde. (Prov. dan., 254.)
27. Von Guten lernt man Gutes, von Bösen Böses.
Mhd.: Des guoten gesellen wirt man gesunt, des argen man im erbeit kunt. – Mit den guoten wirt man guot, der boese niemer wol getuot. (Boner.) (Zingerle, 52.)
Frz.: Du bon l'on n'apprend que tout bien, et du meschant tout n'en vaut rien. (Leroux, II, 216.)
It.: Da buoni s'impara la bontà, da cattivi e maluaggi la maluaggità. (Pazzaglia, 180, 5.)
Lat.: A bonis bona discere. (Philippi, I, 2; Faselius, 1; Wiegand, 996.)
28. Von Guten redet man gut.
Frz.: Du bien le bien doit chacun dire. – On doit dire le bien du bien. (Leroux, II, 216 u. 272.)
29. Wer bey einem guten sitzen gehet (sich bei einem Guten niedersetzt), der stehet bey einem guten wider auff. – Petri, II, 686; Henisch, 1794, 68; Schottel, 1143b.
Frz.: Qui demeure avec les bons il vit en paix. (Leroux, II, 296.)
30. Wer den Guten ermahnt, der bessert ihn.
It.: Batti il buono, e' megliora; batti il cattivo, e' peggiora. (Bohn I, 74.)
31. Wer sich zu Guten gesellt, der wird gut.
Engl.: Keep honest company, and honest thou shalt be.
Frz.: Approchez-vous des bons, et vous deviendrez bons. – Qui compagnie à saige tient par raison plus sage en devient. (Leroux, II, 293.)
Holl.: Die mitten goeden omgaet, wordes gherne ghebetert. (Fallersleben, 230.)
Lat.: Qui conversatur cum sanctis, sanctificatur. (Fallersleben, 354.)
32. A Güter brauch' kein Klopp (Schläge), a Schlachten helfen kein Klopp. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
33. A Güter gehör auf dem güten Ort. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Unter dem guten Ort ist der Kirchhof verstanden.
34. De guate sind de beste, aber raus klaube muass mer's. (Schwaben.)
35. Dem Guten geht es überall gut.
Poln.: Dobremu wszędy dobrze. (Čelakovský, 29.)
Lat.: Prae se ipso amabit veritatem vir bonus. (Sailer, Sprüche, 11.)
37. Der Gute sucht den Schlechten nicht.
Lat.: Plenum theatrum est vir bonus viro bono. (Sailer, Sprüche, 118.)
38. Der Gute wird geehrt.
Lat.: Sequi debet honor, non expeti. (Sailer, Sprüche, 152, 16.)
[1388] 39. Die Guten leiden noth, und die Bösen fressen unverdientes Brot.
Böhm.: Dobrý i po suché kůrce tyje, a zlý ani masa nezažije. (Čelakovský, 31.)
40. Es ist dem Guten keine Schande, wenn ihn die Bösen lästern im Lande.
Lat.: Convitia hominum turpium, laudes puta. (Sailer, Sprüche, 77.)
41. Wer den Guten anficht, entgeht nicht Gottes Gericht.
Poln.: Kto z dobrych szydzi, tym się bóg brzydzi. (Čelakovský, 30.)
*42. Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein.
Mit diesem Spruch charakterisirten seine Zeit genossen den am 26. October 1757 zu Nassau a.d. Lahn auf seiner Burg zum Stein geborenen Freiherrn von Stein.
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