1. Wer vffs kerffholtz zehret, der muss auch rechnen vnd zahlen. – Lehmann, 922b, 7.
Die Seiten 922 und 923 sind in der von mir benutzten Ausgabe Lehmann's doppelt.
*2. Auf dem Kerbholz stehen. – Eiselein, 370.
Schulden haben.
*3. Auffs Kerbholtz borgen. – Musculus, Hosen Teufelf, im Theatrum Diabolorum, 432b.
»Ich schneid offt an ein Kerbholtz an, das hab' ich manchen Wirt gethan.« (Kloster, I, 835.)
[1243] *4. Auffs Kerbholtz sündigen. – Herberger, I, 650; II, 242.
Holl.: Hij zondigt al op den ouden kerfstok aan. (Harrebomée, I, 393a.)
*5. Aufs Kerbholz nemen. – Herberger, I, 326.
*6. Aufs Kerbholz reden. – Murner, Schelm., 7; Eiselein, 370; Körte, 3341.
Von denen, die viel versprechen und wenig halten, namentlich gern mit Versprechungen bezahlen. »Vnd hab oft an ein Kerb geredt, da niemand kein bezalung thedt.« – »Der viel verheisst an eim Kerbholtz, zuletst dir fidert einen Boltz.« – »Vnd wenn der Wirt will haben gelt, triff ich das loch weit übers feld. Mit meinen fersen bezalt ich das, so an der kerben zeichnet was, mein Herr mir selber also thett, der mich auch an das kerbholtz red.« (Kloster, I, 835.) Man bediente sich früher, als nur wenige lesen und schreiben konnten, in vielen Angelegenheiten eines einfachen Stück Holzes zur Buch- und Rechnungführung, wie zu Bekanntmachungen u. dgl. Darauf bezieht sich das dänische Sprichwort: Lende budstikken om, og byde i leding, ved et stykke træ med kongens naon i enderne; d.i.: Sende die Botschaft herum und lade mit diesem Stückchen Holz, an dessen Ende sich des Königs Namen befindet, zur Versammlung ein. Dies Holz gab der Vogt aus, um von Mann zu Mann zu gehen. Noch früher sandte man einen am Ende gebrannten Weidenzweig unter die Bauern, wenn sie gegen den Feind ausrücken sollten. Wer nicht zum Zuge stiess, wurde in seinem Bezirke gehängt und sein Haus wurde angezündet. (Vgl. Prov. dan., 94.)
*7. Aufs Kerbholz zehren.
Frz.: Il recommence sur nouveaux frais. (Kritzinger, 589a.)
*8. Das kerbholtz zerschneiden. – Franck, II, 84b.
*9. Das soll auf mein Kerbholz nicht kommen.
Holl.: Ik wil dat alles niet op mijn' kerfstok hebben. (Harrebomée, I, 393a.)
*10. Du bist mir noch auf dem Kerbholz. – Eiselein, 370.
*11. Einem ein kerbholtz schicken.
» ...Vnd es fahen seine benachbarten gewercken ein hader mit jhm an vnd wöllen jhn ausstreiben vnd auff die halte setzen, schicken jhm ein kerbholz vnd lassen jhn vorfordern.« (Mathesy, Sarepta, XXIb.)
*12. Einem etwas an eyn kerbholtz schneiden. – Franck, Paradoxa, 119b.
*13. Einem etwas auffs Kerbholz schreiben. – Fischer, Psalter, 17d.
*14. Er hat es aufs Kerbholz zugesagt.
*15. Er hat sein Kerbholz voll.
Holl.: Zijn kerfstok is vol. (Harrebomée, I, 393a.)
*16. Er hat viel auf seinem Kerbholz.
Das Kerbholz war ein viereckig zugehobelter Stab von 1 Fuss Länge, worauf der Wirth, Bäcker u.s.w. mit römischen Ziffern oder Kerben einschnitt, wie viel dieser oder jener an Wein, Brot u.s.w. empfangen habe. »Ich schneid offt an ein Kerbholz an, das hab ich manchem Wirt gethan, der sich des gebens nit beschampt vnd schrib mirs an die kerb alls sampt.« (Kloster, I, 835.)
Holl.: Hij heeft veel op zijn' kerfstok. (Harrebomée, I, 393a.)
*17. Er nimmt's auf sein Kerbholz.
Holl.: Hij doet het op zijn eigen houtje. (Harrebomée, I, 335.)
*18. Er steht noch auf meinem Kerbholz. – Braun, I, 1810.
Ist mir noch schuldig.
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