Schrecken (Subst.).
1. Der Schrecken ist oft grösser als die Gefahr. – Lehmann, 708, 11.
Schwed.: Frucktan ökar faran. – Skräck gjör mannen stum. (Grubb, 221 u. 727.)
2. Es ist mit tausend Schrecken, was ein hölzerner Bock für Inselt hat. (Schles.)
Spöttische Verwunderung über einen unbedeutenden Gegenstand, von dem man viel Wesens macht.
Holl.: Wie zou gedacht hebben, dat in dat kleine beestje zooveel smeer stak. (Harrebomée, I, 284.)
3. Ich habe vor Schreck die Sprache verloren, sagte die Frau zum Richter. – Petri, II, 700.
4. Ich seh's mit Schrecken, sagte der Pfaff, die schönsten Mädchen (Frauen) haben nichts, sich Brust und Nacken zu bedecken.
»Schämt euch des lügenden Berichts vom Ueberfluss; ich seh's mit Schrecken« u.s.w. (Witzfunken, Va, 100.)
5. In Schrecken erworben, schrecklich gestorben. – Fischart, Gesch.
6. Mit Schrecken jagt man die Leut auch. – Petri, II, 480.
7. Ohne Schrecken kann der Weise Wolfsmilch lecken.
8. Schreck wirft (auch) starke Leut' in Dreck.
9. Schrecken jagt den Hasen aus dem Busch. – Petri, II, 532.
10. Schrecken macht Gecken, vnnd Gecken lassen sich leichtlich schrecken. – Lehmann, 708, 10; Markolf, 46; Körte, 5399; Grubb, 223.
11. Schrecken macht verzagt. – Petri, II, 582.
Holl.: De schrik is erger dan het kwaad zelf. (Harrebomée, II, 262a.)
12. Wenn kompt ein Schrecken vnversehens, so gilt es fliehens vnd nicht stehens. – Petri, III, 13.
13. Wer vor Schreck stirbt, wird mit Fürzen belüdt (beläutet, begraben). – Frischbier2, 3394.
*14. Der Schrecken ist mir durch alle Glieder gefahren.
*15. Der Schrecken überfällt ihn wie Wasser. – Hiob 27, 20; Fabricius, 44.
*16. Ein panischer Schrecken.
Von einem plötzlichen, aber leeren Lärm. Man glaubte, dass der Gott Pan plötzliche Bestürzungen sende, den Wahnsinnigen und Betrübten ähnlich, dass man den Verstand auf kurze Zeit verliere.
Lat.: Panicus casus. (Erasm., 386; Philippi, II, 80.)
*17. Er bebt vor Schreck, wie ein Morgen Land vom Picken einer Krähe.
*18. Er ist mit dem (blossen) Schreck davongekommen.
Holl.: Hij is er met den schrik afgekomen. – Hij komt met den schrik vrij. (Harrebomée, II, 262a.)
*19. Von dem Schreck bekommt man kein Fieber.
Der Ton liegt auf dem. Diese Sache ist nicht beunruhigender Art.
Holl.: Van dien schrik krijgt men de koorts niet. (Harrebomée, II, 262a.)