Rembrandt van Ryn

Rembrandt van Ryn

[672] Rembrandt van Ryn (Paul), einer der ausgezeichnetsten niederländ. Maler und Kupferätzer, wurde 1606 in der Nähe von Leyden in Holland in der Mühle seines Vaters [672] Hermann Gerritzen, geboren, die von ihm den Namen Rembrandtsmühle erhalten hat.

Der holländ. Beiname van Ryn ist von einem in der Nähe von R.'s Heimat vorbeifließenden Arme des Rheins hergenommen. Nachdem R. eine Zeit lang die Schule in Leyden besucht hatte, wurde er in Amsterdam namentlich von den Malern Jak. van Zwanenburg, P. Lastman, Pinas und Georg van Schooten in ihrer Kunst unterwiesen, kehrte aber nachher in die väterliche Mühle zurück und schlug dort seine Malerwerkstatt auf. Aus Bauern und gemeinen Leuten, deren Umgang er jedem andern vorzog, wählte er sich Modelle und nachdem er 1630 sich in Amsterdam niedergelassen, heirathete er eine hübsche Bäuerin, die er oft gemalt hatte. Treue und lebendige Auffassung des Natürlichen, höchst eigenthümliche und kunstmäßige Anwendung der Farben und eine unübertroffene Behandlung des Helldunkels werden vorzugsweise an R. geschätzt; aber mit Ausnahme seiner berühmten Portraits, trifft seine Zeichnung häufig der Vorwurf der Unrichtigkeit. Fast in allen Galerien befinden sich Gemälde von R., in der dresdner allein 22, von denen Manoah's Opfer und der Raub des Ganymed als die vorzüglichsten gelten. Andere berühmte Stücke von ihm sind der Auszug der bewaffneten amsterdamer Bürgermiliz im königl. Museum zu Amsterdam; Christus und die Ehebrecherin in der Nationalgalerie in London; Jakob's Segnung in Kassel; Abraham's Opfer in der Eremitage in Petersburg; schwierig aber würde es sein, die zu bezeichnen, welche zugleich die vortrefflichsten sind. Eine ebenso hohe Stelle nimmt R. als Kupferätzer ein, wo er gegen 400 Blätter geliefert hat, von denen sich in Deutschland die ausgezeichnetsten Sammlungen bei der kais. Bibliothek zu Wien und in der Galerie des Erzherzogs Karl, sowie im königl. Kupferstichcabinet zu München befinden. R. selbst war ein leidenschaftlicher Sammler von Kunstwerken berühmter Meister und namentlich von Kupferstichen, die er zu hohen Preisen ankaufte, was sich mit dem ihm oft gemachten Vorwurfe des Geizes und der Gewinnsucht nicht wol zu vertragen scheint. Ja sein Sammeleifer ging so weit, daß er dadurch in Schulden gerieth und sein Vermögen zu Befriedigung seiner Gläubiger abtreten mußte. Er verließ hierauf Amsterdam und Holland und über seinen spätern Aufenthalt ist nichts Zuverlässiges bekannt; doch soll er nach Einigen 1670 in Stockholm gestorben sein. Wie alle seine Werke sind auch die von R. vorhandenen Zeichnungen, besonders in Holland und England, stets sehr hoch geschätzt worden. Über seinen Sohn Titus, welchen er zur Kunst anhielt, fehlt es an Nachrichten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 672-673.
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