Überbeine werden kleine, abgerundete, zuweilen oben plattgedrückte, elastisch anzufühlende, bewegliche und meist schmerzlose Geschwülste von der Größe einer Haselnuß und darüber genannt, welche auf einer Flechse oder sehnigen Ausbreitung aufsitzen. Sie enthalten eine bald dünnere, bald dicklichere, mit knorpeligen Körperchen ...
Überfall wird im Kriege ein unerwarteter, den Feind in seiner Stellung daher unvorbereitet überraschender, deshalb oft mit Erfolg gekrönter Angriff genannt. Aus dem Zwecke geht hervor, daß die einen Überfall vornehmenden Truppen sich den Gegnern oder dem Orte, welchem es ...
Überführt . Wenn Jemand durch gerichtliche Untersuchung als Urheber einer verbrecherischen That anerkannt wird, heißt er derselben überführt (lat. convictus ), kann jedoch, es sei denn, er wäre beim Vollbringen des Verbrechens selbst ergriffen worden, mit der dadurch verwirkten gesetzlichen Strafe nicht ...
Übergabe heißt im Allgemeinen eine Handlung, wodurch der Besitz von Sachen verändert wird, indem sie Einer dem Andern förmlich und absichtlich überliefert. Man bedient sich dafür auch des vom Lateinischen hergenommenen Ausdrucks Tradition und nennt es gerichtliche Übergabe, wenn dieselbe ...
Übergang . Dieser mehrfach angewendete Ausdruck wird beim Kriegswesen hauptsächlich von dem beständig mit großen Schwierigkeiten verknüpften Überschreiten eines Flusses (auch hoher Gebirge, wie z.B. der Übergang der Russen über den Balkan 1829) durch ein Heer gebraucht und in der ...
Überlieferung oder Tradition wurden gewöhnlich im Gegensatze zu schriftlichen Nachrichten, die mündlich von Geschlecht zu Geschlecht übergegangenen Erzählungen von Begebenheiten oder ebenso fortgepflanzte Gebräuche, Lehren und Gewohnheiten genannt, die man daher auch als traditionell bezeichnet. Das dergestalt Überlieferte erlangt leicht ...
Übersetzen oder übertragen heißt in sprachlicher Beziehung eine Schrift oder ein literarisches Werk in einer von der Sprache oder auch nur Mundart, in welcher sie verfaßt ist, verschiedenen Sprache oder Mundart wiedergeben. Die auf solche Art erhaltene sprachliche Umschmelzung wird ...
Übervölkerung . Man versteht darunter die Vereinigung einer solchen Menge von Bewohnern oder einer so zahlreichen Bevölkerung (Population) auf einem gegebenen Flächenraume, daß sie dort die nöthigen Mittel zu ihrer Subsistenz sich nicht zu verschaffen vermag. Dies kann der Fall sein ...
Ubiquität ist ein während des Mittelalters aufgekommener Ausdruck, der so viel wie Überallsein bedeutet und von den Scholastikern für die Allgegenwart Gottes gebraucht wurde. Von ihm haben auch die Ubiquisten den Namen, eine theologische Partei , welche bei den zur Zeit ...
Uhland (Joh. Ludw.), geb. 1787 zu Tübingen , gehört in literarischer Beziehung als einer der ersten unserer vorzüglichsten lyrischen Dichter und auch hinsichtlich seiner uneigennützigen und freimüthigen politischen Wirksamkeit als Abgeordneter bei der würtemberg. Kammer , zu den ausgezeichnetsten unserer deutschen Zeitgenossen ...
Uhr wird ein Werkzeug zur Eintheilung und zum Abmessen der verlaufenden Zeit genannt, wozu man in der frühesten Zeit, wie noch jetzt bei den wilden Völkern, keine andern Mittel wie den Stand der Sonne und der Sterne , sowie die Länge ...
Ukas . In Rußland wird unter diesem Namen ein vom regierenden Kaiser selbst oder auf seine ausdrückliche Anordnung erlassener schriftlicher Befehl, also ungefähr Dasselbe verstanden, was z.B. in Preußen eine königl. Cabinetsordre zu bedeuten hat.
Ukelei (der), auch kleiner Albling, Nestling, Langeli und Agone, gehört zu den von ihrem silberähnlichen Ansehen sogenannten Weißfischen und also in die Gattung der Karpfen (s.d.). Er wird höchstens eine Spanne lang, hat einen spitzen Kopf, wenig gekrümmten Rücken ...
Ukraine , was so viel als Grenzland bedeutet, hieß früher ein Gebiet im jetzigen Südrußland, welches die an beiden Ufern des Dniepr liegenden, besonders durch Vieh- und Pferdezucht ausgezeichneten Gouvernements Podolien (s.d.), Slobods-Ukraine, Kiew, Pultawa und Tschernigow (s. Rußland ...
Ulanen oder Lanziers heißt eine Art der leichten Reiterei, welche in den meisten europ. Heeren nach dem Muster der ehemaligen poln. seit Ende des vorigen Jahrh. allmälig eingeführt worden und außer mit Säbel und Pistolen , mit Lanzen (s.d.) bewaffnet ...
Ulēma , die Gesetzgelehrten, wird im osman. Reiche die Gesammtheit der Geistlichen und Rechtsgelehrten genannt, welche dort einander darum so nahe stehen, weil der Koran ebenso gut Quelle der Glaubensvorschriften wie des bürgerlichen Rechtes ist. Der Scheik-ul-Islam oder Mufti ...
Ulfĭlas oder Ulphilas , was Wölflein bedeutet, war ein Gothe von Geburt oder stammte nach Andern aus Kappadocien in Kleinasien, und wurde von den christlichen Gothen in Mösien und Dacien, den sogenannten Mösogothen, zum Bischof gewählt, welche Würde er ungefähr von ...
Ulm , die ehemalige freie Reichsstadt mit 12,000 Einw., liegt im Königreiche Würtemberg dicht an der bair. Grenze in einer fruchtbaren Ebene am linken Ufer der Donau , welche hier schon gegen 100 Schritte breit und 12 Fuß tief ist, unterhalb ...
Ulme (die gemeine) oder Rüster , auch Feldulme, Ilme und Urla geheißen, wächst im nördl. Deutschland nur einzeln in Gehölzen und an Feld- und Wiesenrändern, bildet im südl. Deutschland und Italien aber ganze Wälder und wird in Frankreich , Belgien und Holland ...
Ulrich I . , dritter Herzog von Würtemberg , 1498–1550, geb. 1487, folgte seinem unfähigen und der Regierung entsetzten Oheim Eberhard II., dessen Bruders Sohn er war, stand aber bis 1503 unter Vormundschaft der Räthe seines Vorgängers. U. befand sich inzwischen am ...
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
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