[375] Breitkopf, 1) Bernhard Christoph, namhafter Buchdrucker und Verleger, geb. 2. März 1695 in Klausthal, gest. 26. März 1777, hatte zu Goslar die Buchdruckerkunst erlernt, siedelte 1718 nach Leipzig über, heiratete daselbst die Witwe des Buchdruckers Müller und übernahm deren Druckerei und Schriftgießerei. Er trat zu Gottsched in Beziehung und begründete mit dem Druck von dessen Werken seinen Verlag, besondern Fleiß auf die Ausstattung seiner Bücher wendend, so daß ersterer, den saubern Druck des Fontenellischen Traktats rühmend, sagt, »daß dies Büchlein, so zu reden, den Anfang der Epoche von schön gedruckten deutschen Büchern in diesem Jahrhundert abgab«. Dies geschah 1726. B. pflegte namentlich den wissenschaftlichen Bibelverlag und druckte und verlegte unter anderm eine hebräisch-griechische Originalausgabe der Bibel sowie umfangreiche exegetische Bibelwerke. Bei der Feier des 300jährigen Jubiläums der Erfindung der Buchdruckerkunst 1740 zu Leipzig war er Oberältester der Innung daselbst. Die Leitung seines Druckereigeschäfts war bereits 1745 übergegangen an seinen einzigen Sohn:
2) Johann Gottlob Immanuel, den er 1762 auch in die Verlagshandlung aufgenommen hatte (geb. 23. Nov. 1719 in Leipzig, gest. 29. Jan. 1794). Dieser hörte akademische Vorlesungen, arbeitete aber gleichzeitig im väterlichen Geschäft und hat sich im Laufe der Jahre um Literatur und Kunst hochverdient gemacht. Namentlich war dies auch der Fall in Bezug auf die deutsche Druckschrift, deren Erhalter und Regenerator er durch seine auf Albrecht Dürers Versuch einer geometrischen Konstruktion der Buchstaben gegründete Verbesserungen wurde. Auch den lateinischen Typen gab er eine gefälligere Form. Ebenso gestaltete er den Musiknotendruck mit beweglichen Typen durch Erfindung eines neuen Systems um und erhob ihn dadurch zu großer Vollkommenheit. Ferner machte er den Versuch, Landkarten und chinesische Charaktere mit beweglichen Typen und Zeichen zu drucken. Er schrieb: »Über die Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst« (Leipz. 1779); »Versuch, den Ursprung der Spielkarten, die Einführung des Leinenpapiers und den Anfang der Holzschneidekunst in Europa zu erforschen« (Teil 1, 1784; Teil 2, nach seinem Tod aus seinem Nachlaß von Roch herausgegeben, 1801); »Über Bibliographie und Bibliophilie« (1793); »Über den Druck der geographischen Karten« (1777), welcher Schrift als Probe die in beweglichen Typen gesetzte Karte der Gegend um Leipzig beigegeben war; die mit gesetzten Landkarten versehenen humoristischen Abhandlungen: »Beschreibung des Reichs der Liebe« (19. Okt. 1777) und »Der Quell der Wünsche« (Neujahr 1779) und schließlich zur Erläuterung seiner chinesischen Typen »Exemplum typographiae sinicae, figuris characterum e typis mobilibus compositum« (1789). Er gab auch 1780 bis 1782 ein »Magazin für Kunst- und Buchhandel« (jährlich 12 Stück) heraus. Sein Sohn und Erbe:
3) Christoph Gottlob, geb. 22. Sept. 1750, gest. 7. April 1800, trat 1795 die Leitung des Geschäfts (Firma seitdem »Breitkopf u. Härtel«) an Gottfried Christoph Härtel, geb. 27. Jan. 1763 in Schneeberg, ab (weiteres über Härtel sowie über das Verlagshaus »B. und Härtel« s. Härtel). Vgl. O. Hase in der »Allgemeinen deutschen Biographie«, Bd. 3.