[443] Leslie (spr. leslĭ), 1) Sir John, Physiker, geb. 16. April 1766 zu Largo in Schottland, gest. 3. Nov. 1832 in Coates bei Largo, studierte in St. Andrews und Edinburg, ließ sich in London nieder, bereiste Nordamerika und Europa und wurde 1804 in Edinburg Professor der Mathematik, 1819 der Physik. Er erfand das Differentialthermometer, ein Hygrometer, ein Photometer, mit Wollaston das Äthrioskop, einen Apparat zur Bestimmung des spezifischen Gewichts gepulverter Körper, und ein Verfahren, Wasser mit Hilfe der Luftpumpe zum Gefrieren zu bringen. Er schrieb: »Nature and properties of heat« (1804); »Elements of geometry« (Edinb. 1809); »Account of experiments and instruments depending on the relation of air to heat and moisture« (das. 1813; deutsch von Brandes, Leipz. 1823); »Elements ok natural philosophy« (1823) und »Discourse on the history of mathematical and physical science«, in der »Encyclopedia Britannica«.
2) Charles Robert, engl. Maler, geb. 11. Okt. 1794 in Clerkenwell, gest. 5. Mai 1859 in London, begab sich 1811 nach London, wo er 1813 in die Akademie als Schüler eintrat. 1817 besuchte er Paris, Brüssel und Antwerpen und ward 1826 in die Londoner Akademie aufgenommen. Seine Gemälde, deren Stoffe vielfach aus Shakespeare, Walter Scott, W. Irving, Sterne, Goldsmith, Cervantes entlehnt sind, zeichnen sich durch Originalität, lebendige, humoristische Darstellungsweise und geistreiche Führung des Pinsels aus. Sein Kolorit hatte er nach den Venezianern gebildet. Auch durch Vorträge in der königlichen Akademie und durch sein »Handbook for young painters« (2. Aufl. 1870) hat er sich bekannt gemacht. Vgl. seine »Autobiographical recollections« (1860).
3) Frank, eigentlich Henry Carter, amerikan. Holzschneider und Verleger, geb. 1821 zu Ipswich in England, gest. 17. Jan. 1880 in New York, sollte Handschuhmacher werden, lernte aber heimlich zeichnen und gravieren, trat unter dem Pseudonym Frank Leslie in das Atelier der »London Illustrated News« und ging dann nach Amerika, wo er mehrere illustrierte Zeitschriften ins Leben rief, von denen sich »Frank Leslie's Weekly« und »Frank Leslie's Monthly« sowie die deutsche Ausgabe der erstern eine Zeitlang eines großen Leserkreises erfreuten.
4) Henry David, Komponist, geb. 18. Juni 1822 in London, gest. daselbst 4. Febr. 1896, war 1855 bis 1861 Dirigent der Amateur Musical Society und leitete 185680 und wieder 188587 einen eignen Gesangverein (Leslie's Choir), der Ansehen erlangte. 1864 wurde er Direktor des bald wieder eingegangenen National college of music. L. komponierte eine Reihe größerer Vokalwerke: »Te Deum«, »Jubilate«, Anthems, die Oratorien: »Immanuel« und »Judith«, mehrere Kantaten, zwei Opern, auch Symphonien, eine Ouvertüre u.a.
5) Thomas Edward Cliffe, engl. Nationalökonom, geb. 1827 in der Grafschaft Wexford in Irland, gest. 27. Jan. 1882 in Belfast, studierte in Dublin und London, wurde 1848 Advokat und 1853 Professor für politische Ökonomie am Queen's College in Belfast. 186974 bekleidete er das Amt eines Examiner in political economy an der Universität London. 1870 gab L. seine Schriften: »The land system of France« und »Land systems and industrial economy of Ireland, England and the continental countries« und 1879 »Essays in political and moral philosophy« heraus (2. Aufl. 1888). Die indirekte Steuer wird von ihm bekämpft in einer Arbeit: »Financial reform« (1871; deutsch von Brömel, Berl. 1872). Die Handschrift eines größern Werkes über die politische Ökonomie vom historischen Standpunkt aus ging, während L. 1872 den Kontinent bereiste, infolge eines unglücklichen Zufalles zugrunde.
6) George Dunlop, engl. Maler, Sohn von L. 2), geb. 2. Juli 1835 in London, war anfangs Schüler seines Vaters, bezog dann 1854 die Akademie und stellte 1857 mit Erfolg sein erstes Bild: die Hoffnung, aus, dem eine große Reihe andrer folgte, die in der Verbindung der Landschaft mit den Figuren ein tiefes Gefühl und große Anmut zeigen, aber in der Farbe oft zu weich und verschwommen sind. Die bedeutendsten sind: die Reminiszenz von einem Ball (1859), der Festtag im Kloster (1861), die Vettern vom Lande,[443] Nachrichten aus der Heimat, der leere Ärmel des Admirals (1868), das Schifferhaus, die »Fortunes« betitelte Gesellschaft junger Ladies (1870), Nausikaa (1871, in der Kunsthalle zu Hamburg), das kastanienbraune Mädchen (1874), Lavinia, Lucy und Puck, das Potpourri, Home, sweet home (1878), die Töchter der Eva, an den Ufern der Themse und der letzte Ferientag. L. ist Mitglied der königlichen Akademie in London. Er schrieb: »Our river; personal reminiscences of artist's life on Thames« (1891, neue Ausg. 1899); »Letters to Marco« (1894) mit der Fortsetzung: »Riverside letters« (1896).