[56] Stokes (spr. ßtōks), 1) George Gabriel, Mathematiker und Physiker, geb. 13. Aug. 1819 zu Skreen in Irland, gest. 1. Febr. 1903 in London, studierte in Cambridge und wurde 1849 Professor der Mathematik daselbst. 185485 war er Sekretär und 1885 bis 1890 Präsident der Royal Society. 1889 wurde er geadelt. S.' Arbeiten erstrecken sich auf die höhern Reihen, die Theorie der Differential- und Integralgleichungen, auf viele Zweige der höhern Mechanik, auf Hydrodynamik, die Theorie des Lichtes und des Schalles, seine experimentellen Arbeiten vorwiegend mit den Erscheinungen des Lichtes. Eine seiner hervorragendsten Arbeiten ist die über die Fluoreszenz des Lichtes, deren Natur er zuerst erkannte; er wies nach, daß die fluoreszierenden Substanzen in der Tat selbst leuchtend werden, indem sie das auf sie treffende Licht in sich aufnehmen, und indem dadurch die Moleküle der Körper in Schwingungen geraten. S. begründete durch diese Arbeiten gleichzeitig die richtige Theorie der Absorption des Lichtes. In der Folge beschäftigte er sich viel mit der Absorptions-Spektralanalyse und untersuchte den ultravioletten Teil des Spektrums. Zur Geophysik lieferte er Untersuchungen über die Form der Wellen, über die wahre Erdgestalt und über Anomalien der Gravitation. Gesammelt erschienen seine »Mathematical and physical papers« in 5 Bänden (Cambr. 18801905), außerdem die Vorlesungen: »On light« (Lond. 1887; deutsch: »Das Licht«, Leipz. 1888); »Natural theology« (2 Bde., 1891 u. 1893).
2) Whitley, engl. Keltolog und Jurist, geb. 28. Febr. 1830, studierte in Dublin Rechtswissenschaft und Philologie, insbes. Keltologie, begab sich als Barrister 1862 nach Indien (Madras), wurde zwei Jahre später zum Sekretär des Legislative Council in Kalkutta ernannt und war 187782 Law Member of the Council of the Governor General of India (soviel wie Justizminister), in welcher Stellung er sich um die Gesetzgebung Indiens große Verdienste erwarb. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er Examinator für indisches Recht in London, später Professor (Lecturer) für indisches Recht in Cambridge. Er gab heraus: »Hindu Law Books« (Madras 1865), eine Sammlung der wichtigsten englischen Übersetzungen altindischer Rechtsquellen, und »The Anglo-Indian Codes« (Oxf. 188788, 2 Bde.; Supplemente 1889 u. 1891). Als Keltolog hat er sich besonders durch Herausgabe zahlreicher Texte mit Übersetzung und sonstiger Bearbeitung verdient gemacht und im »Urkeltischen Sprachschatz« (Götting. 1894) ein etymologisches Grundwerk geschaffen, das die meisten bis jetzt richtig erklärten keltischen Wörter enthält.