[823] Ypsilantis (Hypsilanti), griech. Fanariotenfamilie, die ihren Ursprung auf die Komnenen zurückführt. Alexander Y., geb. 1725, war Dragoman der Pforte und von 177482 Hospodar der Walachei, der er ein Gesetzbuch gab. Vor dem Ausbruch des österreichisch-russisch-türkischen Krieges von 1790 zum zweitenmal zum Hospodar der Walachei ernannt, ließ er sich bald darauf gefangen nach Brünn abführen, wo er bis zum Frieden von Jassy (1792) verweilte. Nach Konstantinopel zurückgekehrt, erregte er durch seinen Plan, die Griechen mit den Osmanen zu verschmelzen, den Verdacht der Pforte und ward 1805 hingerichtet. Sein Sohn Konstantin faßte früh den Plan, Griechenland mit 8000 Mann zu befreien; die Verschwörung ward jedoch entdeckt, und Y. flüchtete nach Wien. Vom Sultan begnadigt, kehrte er nach Konstantinopel zurück, wurde Dragoman der Pforte, 1799 Hospodar der Moldau und bald darauf der Walachei. 1805 abgesetzt, begab er sich nach Petersburg, kehrte aber 1806 an der Spitze von 20,000 Russen nach Bukarest zurück, wo er ein griechisches Freikorps bildete, die Serben aufwiegelte und abermals den Plan faßte, Griechenland zu befreien. Der Friede von Tilsit nötigte ihn jedoch, in Rußland Schutz zu suchen. In Kiew starb er 1816. Der älteste seiner fünf Söhne, Alexander, geb. 12. Dez. 1792 in Konstantinopel, gest. 31. Jan. 1828 in Wien, folgte seinem Vater 1805 nach Petersburg, trat 1809 als Offizier in die kaiserliche Garde zu Pferd und focht in den Feldzügen von 1812 und 1813 mit Auszeichnung. Kaiser Alexander 1. ernannte ihn 1814 zum Obersten und Adjutanten, 1817 zum Generalmajor und übertrug[823] ihm das Kommando einer Husarenbrigade. Ende 1820 trat er an die Spitze der Hetärie der Philiker. Gegen seinen Wunsch ward der Aufruhr des Theodor Wladimiresko (im Januar 1821), eigentlich gegen die Bedrückungen der Bojaren gerichtet, von den eifrigsten Hetäristen für das Zeichen zum Aufstand gegen die Türken angesehen, und Y. mußte, um der Hetärie zu Hilfe zu kommen, 6. März 1821 in die Moldau einfallen. Der erwartete Aufstand der Griechen in der ganzen Türkei erfolgte jedoch nicht, Rußland mißbilligte das Unternehmen, und auch unter den Walachen fand Y. wenig Begeisterung. Bei dem Kloster Dragaschan 19. Juni 1821 von den Türken geschlagen, floh er mit seinem Bruder Nikolaus (s. unten) nach Siebenbürgen, ward von der österreichischen Regierung auf die Festung Munkács in Ungarn, 1823 nach Theresienstadt in Böhmen gebracht und erst 1827 auf russische Verwendung seiner Hast entlassen. Auf der Reise nach Verona starb er. Der zweite Bruder, Demetrios, geb. 25. Dez. 1793, gest. 3. Jan. 1832 in Wien, zeichnete sich im Feldzug von 1814 aus und ging im Frühjahr 1821 von der Moldau nach dem Peloponnes, sah sich zwar von seiten der Primaten und Militärhäuptlinge sowie der Partei des Maurokordatos vielfach gehemmt, beteiligte sich aber mit Glück an einzelnen Kriegsunternehmungen und ward auf Grund der Verfassung vom Januar 1822 zum Präsidenten des Gesetzgebenden Körpers ernannt. Nach einem erfolglosen Feldzug in Mittelgriechenland (1822) und dem Mißlingen seines Versuchs, bei der zweiten Nationalversammlung zu Astros (im März 1823) der Militärpartei die Oberhand zu verschaffen, trat er ins Privatleben zurück, bis ihn Kapo d'Istrias im Januar 1828 zum Befehlshaber der griechischen Truppen in Ostgriechenland ernannte. Im Oktober 1831 nahm er seinen Abschied. Die fürstliche Familie Y., die in Eichhorn bei Brünn residiert, stammt von dem dritten Bruder, Gregor Y. (gest. 12. Juli 1835), ab. Ein vierter Bruder, Nicolas Y., hinterließ »Mémoires«, die einen Einblick in die Vorgeschichte der griechischen Erhebung bis 1820, insbes. die Anteilnahme Alexanders I. von Rußland, gewähren (hrsg. von Kamboroglous, Athen 1901).