Apolŏgie

[610] Apolŏgie (v. gr.), 1) Schutz-, Vertheidigungsrede; 2) (a. Liter.), Name mehrerer Schriften der Alten; bekannt sind die Apologien des Sokrates von Plato u. Xenophon ((s. b.), u. die des Appulejus (s.d.), eine Selbstvertheidigung gegen die Beschuldigung der Zauberei; 3) Apologie der Augsburgischen Confession, eins der Symbolischen Bücher der Protestantischen Kirche. Nachdem die Protestanten auf dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubensbekenntniß übergeben hatten, ließen die Katholischen eine Widerlegungsschrift (Confutatio) verfertigen, welche öffentlich verlesen (3. Aug. 1530) wurde u. wodurch sich die Protestanten überführt erklären sollten. Melanchthon aber verfaßte eine Vertheidigung der Augsburgischen Confession nach dem, was ihm von der Confutation im Gedächtniß geblieben war u. was sich Camerarius u. Andere während des Vorlesens angemerkt hatten, da man ihm keine Abschrift davon gegeben hatte, u. ließ sie dem Kaiser am 22. Sept. 1530 überreichen, der sie aber nicht annahm. Später verschaffte sich Melanchthon ein Exemplar der Confutation u. führte seine Vertheidigungsschrift weiter aus, die nun den Namen A. d. A. C. erhielt u. im April 1531 gedruckt herausgegeben wurde. Sie handelt in 16 Artikeln von der Erbsünde, Rechtfertigung durch den Glauben an Christum, Erfüllung des Gesetzes, Buße, Reue, Beichte u. Genugthuung, Zahl u. Gebrauch der Sacramente, Menschensatzung, Anrufung der Heiligen, Communion sub utraque specie, Priesterehe, Messe, Klostergelübde u. Kirchengewalt. In ihr ist die Absolution noch als Sacrament genannt, was Luther später verwarf. Die A. d. A. C. war von Melanchthon lateinisch verfaßt u. wurde von Justus Jonas noch 1531 ins Deutsche übersetzt; 4) Apologie der Concordienformel, s. u. Concordienformel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 610.
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