[326] Barère de Bienzac (spr. Barär di Wjösack), Bertrand, geb. 1133. zu Tarbes, war erst Parlamentsadvocat zu Toulouse, später Rath an der Senechaussée von Vigorre; 1789 wurde er Deputirter zu den Etats généraux, dann Richter beim Cassationshof, 1792 Mitglied des Convents für das Departement der Oberpyrenäen u. zu Ende 1792 Präsident desselben; er stimmte für den Tod des Königs u. stellte den Antrag, über Lyon den Pflug geben zu lassen; er wurde dann Mitglied des Wohlfahrtsausschusses u. Anhänger Robespierres, den er jedoch nach dessen Tode perhorrescirte Da er dem Schreckenssystem noch immer anhing so ward er verhaftet u. mit Collot d'Herbois u. Billaud Varenne im März 1795 zur Deportation verurtheilt, entging derselben aber durch die Flucht; Bonaparte rief ihn nach dem 11. Brumaire zurück, wollte ihn auch in den Staatsrath nehmen, doch protestirten mehrere Mitglieder dagegen. Er war 1815 während der 100 Tage in den Kammern der Repräsentanten Verfasser der Carmagnolen u. schr. später Zeitungsartikel u. Berichte über die öffentliche Meinung für Napoleon. In der letzten Zeit Napoleons war er Mitglied der Deputirtenkammer für sein Departement. Nach der Restauration als Königsmörder verbannt, ging er nach Brüssel, wo er sich wissenschaftlich beschäftigte u. woher er 1830 nach Frankreich zurückkehrte. Er wurde 1831 Mitglied der Verwaltung des Departements der Oberpyrenäen u. st. 1841, nachdem er 1840 aus seinem Amte getreten war, zu Tarbes, als der Letzte des Wohlfahrtsausschusses. Er schr.: Esprit des états généraux, 1789; Opinion sur le jugement de Louis XVI., 1792; Les Anglais au XIX. siècle, 1804; Hist. des révolutions de Naples depuis 17891806; Les époques de la nation franç. et les IV dynasties, 1815; Théorie de la constitution de la Grande-Brétagne, 1815; seine Mémoires gab Carnot, 1842, 2 Bde., heraus.