[462] Buol-Schauenstein, aus Graubündten stammende, jetzt in Österreich begüterte Familie; die Buols wurden 1649 als B. von Straßberg nobilitirt u. 1690 als B. von Straßberg u. Riedberg in den Freiherrnstand erhoben. Der Urgroßvater des jetzigen Chefs, Johann Anton, wurde von seinem Oheim, dem Grafen Thomas Franz v. Schauenstein adoptirt u. erbte 1742 dessen Güter, Titel, Namen u. Wappen. Als Johann Antons Linie 1805 ausstarb, kam das Schauensteinsche Erbe an die ältere Linie B. Zu dieser gehören: 1) Graf Joh. Rudolf, geb. 1763, wurde 1790 österreichischer Gesandter im Haag, 1792 in Basel, 1794 Directorialminister in Regensburg, dann Gesandter in Sachsen u. Präsident beim Bundestag in Frankfurt; er wurde 1822 durch Münch-Bellinghausen ersetzt u. st. 1834 als k. k. wirkl. Geheimerrath, Staatsminister u. Präsident der Hofcommission in Wien. 2) Graf Karl Ferdinand, Sohn des Vor., geb. 17. Mai 1837, wurde nach Vollendung der akademischen Studien von seinem Vater in die diplomatische Laufbahn eingeführt. Zuerst in Neapel u. an einigen anderen italienischen Höfen thätig, wurde er nach einander in fast allen europäischen Residenzen verwendet. In selbständiger Leitung der Geschäfte trat er zuerst in Stuttgart als k. k. bevollmächtigter Minister auf, von wo er 1844 in gleicher Eigenschaft nach Turin versetzt wurde. Ende 1848 ging er als Gesandter nach Petersburg, u. von da wieder abberufen, wurde er dem Fürsten Schwarzenberg nebst Baron Meyendorf zu den Olmützer Conferenzen beigegeben, durch welche die Differenzen zwischen Österreich u. Preußen ihre Erledigung fanden. Dann wohnte er als österreichischer Bevollmächtigter den Dresdner Conferenzen bei, führte in der ersten Commission für Bundesangelegenheiten den Vorsitz u. erhielt 1851 noch während seines Aufenthalts in Dresden die Bestimmung als Gesandter nach London zu gehen, wo es ihm gelang, die wegen der Lombardei gespannten Beziehungen zwischen Österreich u. England auszugleichen. Nach dem Tode des Fürsten Schwarzenberg wurde er am 11. April 1852 Minister des Auswärtigen u. des kaiserlichen Hauses, sowie Präsident bei den Ministerconferenzen. Bei Ausgleichung der Differenzen sowohl mit der Schweiz als mit Sardinien, entwickelte B. ebenso große Festigkeit als Mäßigung, u. in dem Augenblicke, als der Bruch mit Sardinien unvermeidlich erschien u. die beiderseitigen Gesandten Wien u. Turin verließen, unterzeichnete er noch einen Post- u. Telegraphenvertrag mit jenem Staate. 1855 präsidirte B. den Conferenzen, welche in Wien zusammentraten, um auf Grundlage der sogenannten 4 Garantiepunkte den Frieden zwischen Rußland u. den Alliirten zu verhandeln u. nahm als österreichischer Bevollmächtigter Theil am Friedenscongreß zu Paris, wo er den Friedensvertrag vom 30. März u. den Separatvertrag vom 15. April 1856 für Österreich unterzeichnete. Die Städte Prag, Triest u. Wien verliehen ihm das Ehrenbürgerrecht. Er ist vermählt mit der Prinzessin Karoline von Isenburg-Birstein u. hat 2 Töchter, die 1835 u. 1837 geboren wurden. Von seinen 3 Schwestern ist die jüngste an den vormaligen russischen Gesandten in Wien, Baron Meyendorf, u. die zweite an den Oberpostmeister zu Frankfurt Vrints von Treuen feld vermählt, während die älteste unvermählt geblieben ist.