Erhard

[846] Erhard, 1) Johann Ulrich, geb. 1637 in Wildberg, wurde Professor der Poesie am Gymnasium in Stuttgart u. st. 1718; er schrieb: Neuvermehrte im Frühling, Sommer, Herbst u. Winter singende himmlische Nachtigall, Stuttg. 1706. 2) Christ. David, geb. 1759 in Dresden, war Professor der Rechte u. Oberhofgerichtsrath in Leipzig u. st. daselbst 1813; er schr. u.a.: Betrachtungen über Leopolds des Weisen Gesetzgebung in Toscana, Dresden 1791; Über das Ausehen der Gesetze etc., ebd. 1791; Kritik des allgemeinen Gesetzbuchs für die preußischen Staaten, ebd. 1792; Handbuch des preußischen Civilrechts, ebd. 1793; Entwurf eines Gesetzbuchs über Verbrechen u. Strafen für die zum Königreich Sachsen gehörenden Staaten, Gera 1816; u. übersetzte Napoleons bürgerliches Gesetzbuch, Lpz. 1808, 2. Ausg. 1811; Bürgerliche Gerichtsordnung, ebd. 1808, u. Handelsgesetzbuch, ebd. 1808, 3. Aufl. 1813; Biographie von Ed. Friederici, Gera 1823; 3) Johann Benjamin, geb. 1766 in Nürnberg, prakticirte als Arzt daselbst, später in Berlin u. st. das. 1827; er schrieb u.a.: Über das Recht des Volkes zu einer Revolution, Jena 1795 u. mehrere Abhandlungen in Niethammers Philosophischem Journal (z.B. die Apologie des Teufels) u. Schillers Horen; Denkwürdigkeiten des Philosophen u. Arztes E., herausgeg. von Varnhagen von Ense, Berl. 1830. 4) Simon, geb. 1776 in Ulm. Nachdem er seit 1809 Lehrer in Schweinfurt, Ansbach u. Nürnberg, seit 1817 Professor der Philosophie in Erlangen u. 1818 zu Freiburg im Breisgau gewesen war, ging er 1823 als solcher nach Heidelberg u. st. daselbst 1829; er schr. u.a.: Philosophische Encyklopädie, Freib. 1818; Vordersätze zur Aufstellung einer systematischen Anthropologie, ebd. 1819; Einleitung in die Studien der Philosophie, Lpz. 1824; u. gab. 1818–20 die Eleutheria in 3 Bänden heraus. 5) Heinrich August, geb. 1793 in Erfurt, wurde 1813 Professor an der Universität daselbst u. bei dem Militärlazareth in Erfurt, 1814 bei einer ähnlichen Anstalt zu Rathsfeld bei Frankenhausen angestellt u. machte 1815 als Oberarzt beim 6. Armeecorps den Feldzug gegen Frankreich mit; wieder nach Erfurt zurückgekehrt, hielt er seit 1816 bis zur Aufhebung der Universität zunächst wieder philosophische Vorlesungen, wurde 1821 Bibliothekar bei dem Regierungsarchiv, 1824 Archivar bei dem Provinzialarchiv in Magdeburg u. kam 1831 in gleicher Eigenschaft nach Münster, wo er 1834 Director des Vereins für Geschichte u. Alterthumskunde Westfalens wurde u. 1851 starb. er schr.: De bibliothecis Erfordiae, Erf. 1813 f., 2 Abtheil.; Überlieferungen zur vaterländischen Geschichte, Magdeb. 1825–28, 3 Hefte; Geschichte der Wiederauflebung wissenschaftlicher Bildung bis zum Anfang der Reformation, ebd. 1827–32, 3 Bde.; Geschichte der Landfrieden in Deutschland, Erf. 1829; Erfurt u. seine Umgebungen, ebd. 1829; Geschichte Münsters, Münst. 1837; Zeitschrift für vaterländische Geschichte u. Alterthumskunde Westfalens, Münst. 1838–51, 12 Bde.; Regesta histor. Westphaliae, Münst. 1847–51, 1. u. 2. Band; setzte fort: Fr. Jahns Klinik der chronischen Krankheiten, Erf. 1815–21, 4 Bde., u. gab heraus: Fr. Heckers Lexicon medic., A–Seb., ebd. 1816–27, 4 Bde.; Fr. Jahns Auswahl der wirksamsten Arzeneien, ebd. 1818, 4. Aufl., 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 846.
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