[540] Kirsche, 1) Steinfrucht, man zählt über 400 Sorten, welche nach Geschmack, Farbe, Blättern des Baumes etc. klassificirt sind. Man theilt sie meist in: A) Süßkirschen: a) mit färbendem Saft, einfarbiger, dunkler Haut, u. aa) weichem Fleische (Schwarze Herzkirsche), od. bb) hartem Fleische (Schwarze Knorpelkirsche); b) mit nicht färbendem Safte u. mehr farbiger Haut; diese dann in aa) mit weichem Fleische (Weiße Herzkirsche), bb) mit hartem Fleische (Weiße Knorpelkirsche); c) mit nicht färbendem Safte u. einfarbiger, in Gelb spielender Haut, nur die wachsfleischige (Wachskirschen); B) Sauerkirschen: a) mit färbendem Safte u. einfarbiger, dunkeler Haut, aa) mit dem großen Sauerkirschblatte, stehenden Zweigen u. sauersüßlichem Geschmack (Süßweichseln), bb) mit dem kleinen Sauerkirschblatte, hängenden Zweigen, süßsäuerlichen bis ganz saueren Früchten (Weichseln); b) mit nicht färbendem Safte, hellrother fast durchsichtiger Haut, aa) mit dem großen Sauerkirschblatte, stehenden od. wagrecht laufenden Blättern, süßsäuerlichen bis fast süßen Früchten (Glas-, Achatkirschen), bb) mit dem kleinen Sauerkirschblatte, hängenden Zweigen u. süßsäuerlichen bis saueren Früchten (Amarellen od. Ammern). Frisch, eingemacht u. getrocknet sind die K-n für Gesunde u. Kranke erquickende Speise; doch erfordern die rohen K-n eine gute Verdauungskraft. Sie werden gebraucht in Küchen, von Bäckern u. Conditoren, zu Kirschcompot, Kirschkuchen, Kirschtorte, Kirscheis, Kirschgelee etc., zu Liqueur, in gleichen zu Kirschsaft, Kirschessig u. Kirschwein. Zu eingemachten K-n eignen sich nur sauere K-n, u. zwar entweder mit Essig od. mit Zucker. In beiden Fällen schneidet man die Stiele mit einer Scheere von den K-n so weit ab, daß noch ein kleiner Stummel daran bleibt. Hierauf legt man sie schichtweise in steinere Töpfe u. Zuckergläser u. streut zwischen jede Schicht etwas gröblich zermalmten Zimmt, klaren Zucker u. Nelken, gießt sodann abgekochten u. wieder erkalteten Weinessig darüber, bindet das Gefäß mit starkem Papier od. Blase zu, in welches oben eine Öffnung gestochen wird, u. hebt sie an einem kühlen, aber trockenen Orte auf. Durch Trockenen in der Sonne od. in Darröfen lassen sich alle Arten von K-n aufbewahren. Sie müssen hierzu am Baume ganz reif u. dann ganz entstielt werden. Außer dem Fleisch der K-n benutzt man auch die Kerne zu künstlichen Schnitzeleien, u. ihr Samenkern hat das bittere Princip der bitteren Mandeln in sich, welches am stärksten in den Pflanzentheilen des Kirschlorbeers hervortritt; ehemals standen sie auch als heilkräftig im Ruf, bes. in Nierenkrankheiten. Die Stiele geben ein Surrogat von Thee u. wurden sonst in Katarrhen verordnet. 2) Eine den K-n mehr od. minder ähnliche Frucht, aus mehren Pflanzengattungen; dann aber gewöhnlich durch Zusätze unterschieden, wie Cornelkirsche, Tollkirsche u.a. 3) (Bouillon), runde, dunkelrothe Fleischerhebung od. Auswuchs, welcher in eiternden Hufschäden durch die Spalte u. Öffnung des Horus, bes. der Hufsohle, hervordringt, ist sehr empfindlich, blutet leicht u. geht, sich überlassen, in Feigwarzen über. Man sucht in ihrem Entstehen das sich hervordrängende weiche Fleisch des inneren Hufes durch mit Terpentinessenz bestrichene Wieken zurückzudrängen u. zurückzuhalten, den Huf aber durch erweichende Umschläge zum Schließen u. Zusammenwachsen zu bringen, od. beizt sie, wenn die Einklemmung zu stark ist u. dies verhindert, mit Höllenstein weg, erweitert die Hornöffnung, drückt zurückhaltende Faserwische hinein u. behandelt den Fuß mit erweichenden Mitteln.