Massēi

[686] Massēi, 1) Vegius, geb. 1407 in Lodi, war Canonicus zu St. Johann im Lateran in Rom u. st. 1458; er schr.: De educatione liberorum, Par. 1511 u. ö. (eine Hauptschrift über das Erziehungswesen im 16. Jahrb); Philalethes (Dialog über die Wahrheit); auch eine Fortsetzung der Äneide Virgils u.a. 2) Bernardo, geb. 1514 in Bergamo, war Secretär des Papstes Paul III. u. Cardinal u. st. 1553; er schr. u.a. einen Commentar über Cicero's Briefe. 3) Giovanni Pietro, geb. um 1536 in Bergamo, wurde 1563 Lehrer der Rhetorik u. 1564 Secretär der Republik in Genua, ging 1566 nach Rom, wurde Jesuit, lebte 1570–81 in Lissabon, um eine Geschichte Indiens zu schreiben, kehrte hierauf nach Rom zurück u. stñ. 1603 in Tivoli; er schr.: De vita et moribus St. Ignatii Loyolae, Vened. 1685, Bergamo 1747; Historiae indicae, Flor. 1588, Köln 1503; De rebus japonicis; Geschichte des Pontificates Gregors XIII., herausgeg. von C. Coquetines, Rom 1743, 2 Bde.; Werke, herausgeg. von A. Serassio, Verona 1747, 2 Bde. 4) Alessandro, geb. 1662 in Verona, machte im baierischen Heere den Türkenkrieg u. Spanischen Erbfolgekrieg mit, wurde 1717 Feldmarschall u. st. 1730 in München. 5) Francesco Scipione, Bruder des Vor., geb. 1675 in Verona, studirte im Jesuitencollegium zu Parma, ging 1698 nach Rom, diente später unter seinem Bruder Alessandro als Freiwilliger, während des Spanischen Erbfolgekrieges in Italien u. Deutschland, ging dann nach Rom zurück, von da nach Verona, wo er Mitherausgeber einer kritisch-literarischen Zeitschrift wurde, stiftete dort eine gelehrte Gesellschaft zur Beförderung des Studiums der Griechischen Sprache u. fand in der Dombibliothek wichtige Handschriften; 1732–36 lebte er in Frankreich, ging dann nach England, Holland u. Deutschland u. kehrte nach Verona zurück, wo er 1755 st. Er schr.: Della scienza chiamata cavalleresca, Rom 1710; Teatro italiano, Verona 1723, 3 Bde.; Merope (Trauerspiel), Mod. 1713; La ceremonia (Lustspiel); Rime e prose, Ven.1719; Istoria diplomatica. Mant 1727: Degli anfiteatri, Verona[686] 1728; Museum veronense, ebd. 1749; Verona il lustrata; ebd. 1732, 4 Bde.; Werke, Ven.1790, 21 Bde., dabei sein Leben von Ippolito Pindemonte. 6) Ginseppe, geb. 1775 zu Cles in Tyrol, studirte seit 1794 in Salzburg Theologie, wurde hier 1803 Professor der Italienischen Literatur u. 1811 am Lyceum, 1816 in Landshut u. siedelte 1826 mit nach München über; er schr.: Storia della letterature ital., Mail. 1825, 3 Bde., 3. Aufl. Flor. 1853, 4 Bde.; auch eine Italienische Grammatik u. Italienisches Lesebuch; Il vero cristiano, Mail. 1843, 5. Aufl. 1851; Lafamiglia di Erlau, 1841; übersetzte auch Ifflands u. Kotzebues Dramen, sowie Chr. Schmids Jugendschriften u. des Herzogs Max I. Admonitiones paternae ins Italienische. 7) Joseph Anton von M., geb. 1790 in München, Sohn eines Kaufmanus, bei welchem er seit 1801 die Handlung erlernte. Nachdem er sich lange in Italien aufgehalten hatte, übernahm er 1816 das väterliche Geschäft in München, wurde 1828 Magistratsrath, 1835 Administrator der Hypotheken- u. Wechselbank, 1837 Abgeordneter für München in der Ständekammer u. 1845 Vorstand der Handelskammer von Oberbaiern. Er hat große Verdienste um die Anlegung der ersten größeren Eisenbahn in Baiern (München-Augsburger) u. um die Anfertigung von Locomotiven im Inland, zu welchem letzteren Zwecke er das große Eisenwerkmit Maschinenfabrik in der Hirschau bei München anlegte, aus welcher 1841 die erste Locomotive hervorging.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 686-687.
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