Paulus [2]

[761] Paulus, 1) Heinrich Eberhard Gottlob, geb. 1. Sept. 1761 zu Leonberg bei Stuttgart, studirte in Tübingen u. Göttingen Theologie u. Orientalische Sprachen, ging dann zu weiterer Ausbildung nach Paris u. London, wurde 1789 Professor der Morgenländischen Sprachen in Jena, 1793 Professor der Theologie daselbst u. 1603 in Würzburg, 1808–11 Landesdirectionsrath in Kirchen- u. Schulsachen zu Bamberg, Nürnberg u. Ansbach u. 1811 Geheimer Kirchenrath u. Professor der Exegese u. Kirchengeschichte in Heidelberg; er legte im Febr. 1845 seine Stelle als Universitätslehrer nieder u. st. am 10. Aug. 1851. Er schr. u.a.: Neues Repertorium für Biblische u. Morgenländische Literatur, ebd. 1790 f., 3 Bde.; Clavis über die Psalmen, ebd. 1791, 2. Aufl., Heidelb. 1815; Über Jesaias, Jena 1793; Memorabilien, eine philosophisch-theologische Zeitschrift, Lpz. 1701–96, 8 St.; Sammlung der merkwürdigsten Reisen in den Orient, in Übersetzungen u. Auszügen, Jena 1792–1803, 7 Bde.; Commentar über das Neue Testament, Lübeck 1800–1804, 4 Bde., 2. Aufl. 1804–1808; Haupturkunden der württembergischen Landesgrundverbesserung, Heidelb. 1815–16, 4 Abtheilungen; Sophronizon (freimüthige Beiträge der neuere Gesetzgebung u. Statistik der Staaten u. Kirchen), Frankf. a.M. 1819–30; Rechtserforschungen für Juristen u. Nichtjuristen, ebd. 1824 f., 3 Hefte; Das Leben Jesu, Heidelb. 1828, 2 Thle. in 4 Abtheil.; Aufklärende Beiträge zur Dogmen-, Kirchen- u. Religionsgeschichte, Bremen 1630, 2. A. 1834; Exegetisches Handbuch über die drei ersten Evangelisten, Heidelb. 1830–33, 3 Thle., u. Ausg. ebd. 1841 f.; Skizzen aus meiner Bildungs- u. Lebensgeschichte zum Andenken an mein 50jähriges Jubiläum, ebd. 1839; Motivirtes Votum über die wegen eines altenburgischen Consistorialrescripts zwischen biblischem Rationalismus, Pietismus u. Separatismus entstandenen Streitigkeiten, Mannh. 1839; Neuer Sophronizon, Darmst. 1841–42, 3 Bde.; Vorlesungen Schellings über die Offenbarung, Darmst. 1843 (worüber er des Nachdrucks beschuldigt u. gerichtlich belangt, aber freigesprochen wurde); Zur Berichtigung der Ehescheidungsgesetze nach biblischen, altrömischen u. staatsrechtlichen Grundideen, ebd. 1843; Zur Rechtfertigung der Deutschkatholiken gegen Klagen Römischgläubiger, Karlsr. 1846; gab heraus; Der Denkgläubige, eine theologische Jahresschrift, ebd. 1825–29, 1. Bd.; Kirchenbeleuchtungen, Heidelb. 1827–28, 1. u. 2. Heft. P-s Lebensbeschreibung von Reichlin-Meldegg, Stuttg. 1853, 2 Bde. 2) Karoline, Cousine des Vorigen, Tochter des Oberamtmanns Gottlieb Friedrich P., geb. 14. Sept. 1767 in Schorndorf im Württembergischen, vermählte sich 1789 mit dem Vorigen u. st. 11. März 1844 in Heidelberg; sie schr. (zuerst unter dem Namen Eleutheria Holberg): Wilhelm Dumont, ein Roman, Lübeck 1805; Adolf u. Virginie, Nürnb. 1811; Natalie Percy, eine Novelle, ebd. 1811; Erzählungen, Heidelb. 1823; außerdem mehre Übersetzungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 761.
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