1. Der bedarf eines weiten Aermels wol, der manlichem den Mund verschieben soll. – Boner.
2. Man muss den Aermel nicht länger machen, als der Arm ist. (S. ⇒ Decke.)
Frz.: Il faut faire la manche selon le bras.
3. Niemand will Aermel und Rock zugleich verlieren.
*4. Da weiss ich keinen Aermel anzusetzen. – Simrock, 461.
[137] *5. Den Aermel länger machen als den Arm.
*6. Einem bald die Aermel zerreissen, dass er bleiben soll.
Lat.: Penulam scindere. (Cicero.)
*7. Einem etwas auf den Aermel binden (heften, malen). – Grimm, I, 557.
Seine Leichtgläubigkeit misbrauchen.
Lat.: Convicium convicio regerere.
*8. Einen am Aermel zupfen (fassen, ziehen). – Grimm, I, 557.
Ihn leise auffordern oder in irgendeiner Beziehung warnen.
*9. Einen auf den Aermel einladen.
Frz.: Donner des canards à quelqu'un.
*10. Einen papiernen Aermel anhaben.
*11. Er hat es hinter dem Aermel.
Ist zurückhaltend, hinterlistig, weiss seine Gesinnung, seinen Charakter zu verbergen. Viele Redensarten mit »Aermel« sind daher entstanden, dass man früher sehr weite Aermel trug, in denen man bequem etwas verbergen konnte.
*12. Er hat rothe Aermel. (S. ⇒ Hüten.)
*13. Er wird den Aermel einzupassen wissen. – Sprenger I.
Die Sache in Ordnung zu bringen verstehen.
*14. Etwas aus dem Aermel schütteln.
Sorglos und leichtsinnig in einer Sache verfahren, mit etwas umgehen; auch ohne Vorbereitung predigen, Verse machen u.s.w.
Frz.: Cela ne se jette pas en moule. – Cela ne se trouve pas dans le pas d'un cheval.
*15. Ich kann die Aermel aufstreifen.
D.h. ich kann selber die Hände rühren, ich scheue keine Arbeit. Aus der Zeit, in der die nicht arbeitenden Klassen Handmanschetten trugen, die bei den meisten Arbeiten hinderlich waren.
*16. Man darf ihn nicht mit dem Aermel dazu ziehen.
Er lässt sich nicht nöthigen hinzugehen, er geht gern.
Frz.: Il ne se fera pas tirer par la manche.
*17. Man hat ihm den Aermel nicht ausgerissen.
Von Gästen, die man eben nicht sehr zum Dableiben genöthigt hat.
*18. Ma wird nich lange Ermel mit em moachen. – Gomolcke, 770.
Auch in der Fassung: Wir warn orste lange Ermel mietem machen. (Gomolcke, 1117.) Oder: Ber warn irschte longe ärmel mîdem mochen. (Frommann, III, 243, 67.) – Wenig Umstände, man wird ohne zarte Rücksichten gegen ihn vorgehen.
zu7.
Dän.: At binde an noget paa ermel (byve een fold). (Prov. dan., 73.)
Lat.: Quod vocant ma wen auffbinden. (Monatsblätter, 12, S. 187.)
19. Durch den Aermel geht das Loch.
Mhd.: Durch den ermel gat daz loch. (Nidhart, 9d-12.)
20. Enger Armel lähmt (schwächt) die Hand.
Dän.: Et smukt enne giör en dristig haand. (Prov. dan., 146.)
21. Wie der Aermel, so das Kleid.
Dän.: Mit er' erme, digen kjortel. (Prov. dan., 146.)
*22. Einem auf dem Aermel spielen.
Holl.: Hij spelt hem wat op de mouns. (Harrebomée, II, 106b.)
*23. Einem etwas in den ermel schütten. – Drei Mariensalbung, XVIII, 2a.
Ihm etwas anvertrauen. »Ich wil es eim münch in den ermel schütten, er ist ein gut gesell.«
*24. Einen Aermel ins Hauptloch setzen, wie der Schneiderknecht. – Kirchhofer, 227.
*25. Einen beim Aermel fassen.
Holl.: Jemand bij de mouns krijgen. (Harrebomée, II, 100b.)
*26. Eins auf den ermel malen. – Franck, II, 92b.
*27. Er kann mir im Aermel wohnen, dann braucht er kein Quartier. – Frischbier, I, 116.
*28. Er kann sich's auf den Aermel binden, was er dabei gewinnen wird. – Henisch, 926, 9.
*29. Hei kann mi öm Aermel wâne, denn brûkt hei keine Mêd to betâle. – Frischbier, II, 117.
*30. Man kann's nicht aus dem Aermel schütteln.
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