Alte (die)

Eine Alte mit Geld ist mehr werth (gilt mehr) als eine junge mit Haaren in der Welt.


[Zusätze und Ergänzungen]

2. De ålle maut füär ghoan, sach de Junge, då stodd e sin Fâr de Trappe af. (Hemer in der Grafsch. Mark.) – Frommann, III, 255, 33.


3. Die Alte ist lieb gehalten, weil sie Hellerlin hat.Henisch, 56, 28; Petri, II, 122.


4. Die Alte münd sterbe und die Junge chönd sterbe.Steiger, Sitten, II, 15.


5. Einer tauben Alten wegen schlägt der Pfarrer die Toaka1 nicht zweimal.Neue Freie Presse, 4592.

1) Die Holztafel, auf der nach griechischem Ritus zum Gebete getrommelt wird.


6. Es geht nichts über die Alte, sagte der Bauer.

Eine Bäuerin hatte ihrem Manne eine neue Pfeife vom Jahrmarkt mitgebracht: »Sauber ist das Pfeifchen«, sagte er, »und bequem mag's auch sein; aber mein alter Oelkopf ist doch noch etwas anderes. Die neue Pfeife ist ganz hübsch, aber sie ist so ganz neu, so schrecklich neu, 's geht doch nichts über die alte.« Als aber im nächsten Augenblick seine Frau hereintrat, sprach er es nicht aus, er sah ihr in die treuherzigen Augen, schüttelte ihr kräftig die Hand und sagte: »'S geht doch nichts über die Alte!« (Hausfreund, Berlin 1872, XV, 5.)


7. Wer eine Alte mit alten Gülden ernehrt, der muss Spielmann im Hauss sein vnd offt mit dem Prediger essen.Petri, II, 626.


*8. De Ôle heft dat Kole, de Diewel hal de Ôle. Frischbier, I, 41.

Es ist das kalte Fieber gemeint.


*9. De Ole is noch rask un kask.Eichwald, 1459.


*10. Du wirst de Alte fange (auch: die Alte mit em Schelle [Glöcklein] fange).


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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