1. Mancher ist sauber wie ein Schebiger vnnd Aussätziger. – Lehmann, 841, 11.
2. Wenn einer sauber ist, so ist nicht viel daran gelegen, wenn einem der mantel von einer Saw besudelt wird. – Lehmann, 424, 44.
3. Wer sauber ist, der darff nicht viel waschens (und zwagens). – Lehmann, 841, 19; Eiselein, 541; Simrock, 8762.
Glaube denen nicht, die mit vieler Mühe Entschuldigungen hervorsuchen!
*4. Das ist so sauber, ass ob's d' Tauba zamatraga hätta. (Saulgau.) – Birlinger, 1033.
D.h. so reinlich.
*5. Er isch nit sufer am Chittel (Rock). (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.
*6. Er isch nit sufer über d' Läbere. (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.
Diese Redensarten werden gebraucht, um zu sagen, dass jemand nicht ehrlich ist.
Holl.: Hij is niet zuiver op de lever. (Harrebomée, II, 513a.)
*7. Er ist nid suber am Frack. (Luzern.) – Ineichen.
Um Personen mit unlauterm Charakter zu schildern, besitzen die Schweizer eine grosse Anzahl sprichwörtlicher Redensarten; s. darüber ⇒ Lieb 13, ⇒ Löffel 93, ⇒ Mutter 226 und ⇒ Rühmen 21.
*8. Er ist nid suber übers Nierestuck. (Solothurn.) – Schild, 94, 415; Sutermeister, 82.
*9. Er ist sauber, er lässt liegen, was er scheisst.
»Er war gar sauber, was er schiss, liess er liegen vnd sah es alsdann an, wie ein Gaul, der den Karren hat vmbgeworffen.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.)
*10. Er ist sauber über dem Nierenstück. – Zittel, Rhein. Landbote, 1848.
*11. Er ist so sauber, er leckt einen Dreck von der Bank, dass man nicht sieht, wo er gelegen hat.
Holl.: Hij is zoo zindelijk, dat hij een strontje van eene bank zou likken, en niemand zou de plaats vinden, waar het gelegen had. (Harrebomée, II, 504a.)
*12. Es ist so sauber wie ein Kindsack und eine Kapuzinerküche. – Klosterspiegel, 6, 5.
*13. Er ist so sauber wie eines jungen Kindes Bettlein.
Er ist so sûber wie's junge Kindli's Bettli. (Sutermeister, 82.) Zur Bezeichnung des moralischen Schmuzes sagten die Römer: Er ist besudelt wie der Mantel einer Amme: Maculosum, ut nutricis pallium. (Weigand, 144.)
*14. Er war sauber, schiss keinen Leymen, hett denn einen Backofen gefressen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 235.
*15. Mach dich erst sauber.
Man solle erst seine eigenen Fehler beseitigen, ehe man sich über andere aufhält.
Lat.: Non videmus, manticae quod in tergo est. (Catull.)
*16. Mag sauber, was ein Mann zieret. – Luther's Ms., S. 4.
*17. 'S isch sufer, wenn's g'rähnt ist. – Sutermeister, 142.
*18. Sauber wie jener Pfarrherr, der dreymal ins Kat fiel, ehe er die Kirch erreichet. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.
*19. Sie ist so süfer wie d' Kue am Wadel. – Sutermeister, 82.