1. Ain guldin ist mir lieber dann ain Freünd. – Agricola II, 468.
2. An gekrümmeten Gulden verleurt man wenig.
3. Besser ein Gulden, den man werbet, denn zehen, die man erbet. – Petri, II, 35.
4. Besser einen Gülden in der Tasche, denn ein Sammet Pareht auffm Haupte vnd keinen paren Heller darzu. – Mathesy, 121a.
5. Den gülden am klange, den vagel am sange, den minschen an geberden vnd worden erkent man an allen orden. – Ebstorf, 34.
6. Du wirst nie den Gulden auf sechzehn Batzen bringen. – Kirchhofer, 247.
7. Ein einiger gulden, der den Leuten dient, ist besser, dann ein grosser vergrabner schatz. – Henisch, 1776, 33; Petri, II, 175.
8. Ein gulden bleibt ein gulden, auch in dess diebs hand. – Henisch, 1776, 37; Petri, II, 192.
9. Ein gulden hat ein grossen namen vnd ist doch bald aussgeben. – Henisch, 1776, 35; Petri, II, 192.
10. Ein Gulden, wohl gebraucht, ist zehn Gulden werth.
Holl.: Vijf gulden, wel gebruikt, zijn zes gulden waard. (Harrebomée, I, 264a.)
11. Ein versprochener Gulden ist keinen halben werth.
Frz.: D'argent, comme aussi de bonté, desalquer en fault la moitié. (Leroux, II, 86.)
12. Einen Gulden auf Brot und zehn auf Schwerenoth.
Wenig für das Nothwendige und Nützliche, viel auf das Ueberflüssige oder Schädliche.
Holl.: Een' gulden op den drempel en een' stuiver in huis. (Harrebomée, I, 263b.)
13. Elk dûsend Gulden brengt sîn Gierigkeit mit sik. (Ostfries.) – Bueren, 453; Eichwald, 682; Frommann, IV, 287, 425.
14. Es ist ein guter gulden, der hundert ersparet. – Agricola I, 305; Henisch, 1776, 40; Gruter, I, 33; Eyering, II, 518; Schottel, 1115b; Sailer, 284; Eiselein, 262; Körte, 2439; Simrock, 4084.
Dies Sprichwort wurde unter anderm einmal den Schmugglern zur Beachtung empfohlen, um nicht für einen ersparten Gulden Steuer hundert Gulden Strafe zahlen zu müssen.
Engl.: The penny is well spent, which saves a groat. (Eiselein, 262; Gaal, 811.)
Holl.: Het is een goede gulden, die er tien spaart. (Harrebomée, I, 269.)
Lat.: Hic as laudatur qui libram saepe lucratur. (Gaal, 811.) – Pecuniam in loco negligere maximum interdum est lucrum. (Terenz.) (Binder II, 2516; Eiselein, 202.)
15. Es mus offt einer einn gulden ins teuffels namen lassen faren, der Gott zu ehr nit einn heller geben (oder nachlassen) wolt. – Franck, II, 149b; Henisch, 1776, 47.
16. Fief Gille ös ö Daler; Mutter, scharr weg.
D.h. sei zufrieden mit dem gezahlten Gelde.
17. Gibst du viertzig gulden vnd lösest einen vom galgen, so nimpt er ein gulden vnd hengt dich daran. – Henisch, 1337, 43; Petri, II, 339.
18. Hundert Gulden auf Handel gibt täglich Wein und Schmalz (Fleisch); hundert Gulden auf Ackerbau kaum Gemüse und Salz. (Talmud.)
Daraus erklärt sich die geringe Neigung der Juden zum Ackerbau.
19. Ich wolt dir lieber ein gulden borgen, dann einen Pfenning. – Agricola I, 76; Henisch, 456, 8; Lehmann, II, 278, 37; Petri, II, 398.
Hüte dich vor der ersten Auslage, wie klein sie auch immer sei. Ist sie klein, so ist's wenig Ehre, sie einzumahnen; ist sie gross, so macht's desto mehr Mühe und ist mit Gefahr verbunden.
Holl.: Ik wilde u liever een' gulden borgen dan een' penning. (Harrebomée, I, 263.)
20. Kein gulden ist so roth, der gehet durch die noth. – Henisch, 1776, 53; Petri, II, 417.
[166] 21. Lege dem Gülden oder dem Hamer nicht mehr auff, denn er zur notdurfft tragen kan. – Petri, II, 434.
22. Mancher guter Gulden find für Gottes Angesicht auch seinen Preiss. – Petri, II, 449.
23. Mein Gulden gilt auch sechzig Kreuzer. – Kirchhofer, 247.
24. Mit fünf Gulden ist der Strang bezahlt. – Eiselein, 581.
Wer fünf Gulden stiehlt, wird nach der Carolina gehängt.
25. Mit Gulden findet man überall den Weg.
Frz.: Avec florin, roussin, latin, partout on trouve le chemin. (Kritzinger, 319b.)
26. Viel Gulden, viel Freunde.
It.: Abbiaino pur fiorini che troveremo cugini. (Bohn I, 65.)
27. Was helffen mir tausend gulden, wann ich vnder der erden bin. – Henisch, 1776, 60; Petri, II, 598.
28. Wenn einer hundert Gulden bgert, wird jhm nehrlich zween gewert. – Eyering, III, 395 u. 491.
29. Wenn hundert gulden für dem bett stehen, schläfft sichs desto sanffter. – Henisch, 1776, 50.
30. Wer einen gulden kan ersparen, soll gern einen groschen lassen fahren. – Henisch, 1757, 22; Petri, II, 70.
31. Zehen gulden wohlgerahten seind besser als tausend vbelgerathen. – Henisch, 1776, 70; Petri, II, 819; Schottel, 1143a; Körte, 2438; Simrock, 4085.
*32. Doat äs zâ Gülden (zehn Gulden) uch än Thurn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 249.
*33. Du nähmst aach einstweil' e Gilde' druf. – Tendlau, 1037.
Wenn jemand grosse Forderungen macht, grosse Erwartungen hegt und ihm in seinen Verhältnissen auch mit Geringerm schon geholfen wäre.
*34. Einen Gülden für einen Heller dran setzen. – Luther's Tischr., 377b.
*35. Er beschisse lieber um hundert Gulden als um einen Trunk.
*36. Er hat Gulden im Halse.
*37. Er kann hundert Gulden in einen Wetzstein vernähen. – Schottel, 1126a; Sailer, 298.
Der Grosskünstler, Ueberwitzige.
*38. Er legt dem Gulden mehr auf, als er tragen kann.
In Oberösterreich von jemand, der mit dem Gelde nicht umzugehen weiss.
*39. Er weiss, was ein Gulden ist.
Holl.: Hij weet, wat een gulden is. (Harrebomée, I, 263b.)
*40. Es ligen jm hundert gulden auff der zungen.
»Der mit gelt gestochen, nit reden darff noch wil. Mann muss der welt nit allein die hend, sonder auch die kelen schmiren.« Franck hat in Bezug auf solche schmierbare Leute noch die verwandten Redensarten beigefügt: »Er leidt die geltsucht. Er ist silberkrank. Man hat jn mit der silbern büchsen geschossen. Man muss jm die goldader schlagen, so würt er wider reden.«
*41. Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. – Franck, I, 51b.
*42. Es stecken jn hundert gulden in hals. – Franck, I, 156a.
*43. Fîf Gille on e ôl Flint'. – Frischbier2, 1396.
Scherzhafte Angabe des Preises.
*44. Seine Gulden sind seine Meister, wie sieben Hunde eines Hasen. – Sailer, 296.
*45. Seine Gulden und er trennen sich schwer.
Holl.: Vijf en twintig gulden en hij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomée, I, 264.)
*46. Vnd wärest du tusent guldin wert, so gäb ich vmb dich nit ain ay. – Liederbuch der Clara Hätzlerin 1471.
*47. Wenn es guldin regnet. (S. ⇒ Nimmerstag.) – Henisch, 1775, 14.
Zu ergänzen: wird es geschehen, d.i. nie.
48. Der Gulden, welcher hinaus will, ist schwer zu halten.
*49. Do kommt der Gulde auf achtzeah Botze. (Schwaben.)
*50. Ein gewechselter Gulden ist auch schon weg. (Kamnitz.)
*51. Hunderttausend Gulden von Gott bitten und noch ein Fuder zehrpfennig dazu, wie jener Geizhals. – Mathesius, Sarepta, XLa.
*52. Sechszehn Gülden vierzig.
Ein Rothschild wurde um eine Unterstützung angesprochen und gab einen Kreuzer; der Bettler dankte: »Vergelt's Gott tausend Mal.« Rothschild erwiderte schnell: »Macht 16 Gülde vierzig.« Dies der Ursprung der obigen Redensart.
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