Büxe (Braccae, Hose).
Adelung hat auch dies Wort unter »Büchse«; Grimm (Wörterbuch, II, 598) führt es wegen des mangelnden Umlauts in vorstehender Schreibung auf. Schmeller (I, 248) hat »Buchse«. Weigand (Wörterbuch, I, 189) unterscheidet in der Bedeutung Hose oberdeutsch »Buchse« und niederdeutsch »Boxe«.
1. Bô 'ne Bückse is, do gilt ken Rock. – Curtze, 323, 116.
2. Flick de Büx, segt de Wachtel. (S. ⇒ Verschleissen.) – Hoefer, 1103.
[527] 3. In de holten Büxe let sick gôt prôten. – Hauskalender, II.
4. War'n Böckse is, dar gelt nien1 Wenke2. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 128; Goldschmidt, 102.
1) Keine.
2) Weiberrock.
5. Wat dô ik mit de Büx, wenn dôr kên Klapp to is, segt Paster Bülow. – Hoefer, 89.
6. Wat dô ik mit de Büxen, säd' de Deern, wenn dâr nix darin is. (Flensburg.) – Hoefer, 236.
*7. Dafür soll he sick häwwen in de Büxen kackt. (Lippe.)
*8. Dat, is ên Bücks un ên Wams. – Bueren, 355.
*9. De Bocks geit öm met Grondîs. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 40.
Lat.: Capra nondum peperit, hoedus autem ludit in tectis. (Zenodot.) (Erasm., 21.)
*10. Die graute Bückse anhewwen. (Westf.)
Taufpathe sein.
*11. Die hültene Bückse anhewwen. – Woeste, 28, 21.
Auf der Kanzel predigen.
*12. Eenem de Büx upbinden.
Bei Grimm, II, 598: Enem die Boxen upbinden, d.i.: Einem die Hosen aufbinden. Einem Füsse machen, ihn wegfangen, zur Flucht zwingen, streng gegen jemand sein.
*13. Ik will em de Büx vernageln.
Ich will ihm etwas vor den Hintern geben.
*14. Leck mir die Buxen (Büxen). – Sandvoss, 184.
15. Bücksen wäd (werden) wol mal nit vil estiméiret, do wät vil in fortet. (Sauerland.)
16. Bücksenlappen, Huasenkappen daut dei ollen Wiever; Finsterkieken, Junfernkieken daut dei Junggesellen. (Sauerland.)
17. Vêl Böxe, wenig Narsch. – Frischbier, I, 518.
*18. Alle meine Büxen rühren sich. – Frischbier, II, 474.
Ausruf der Verwunderung, des Schreckens.
*19. D' Box unhun. – Dicks, II, 6.
*20. Die Büxen platzen (schnuzen) ihm. – Frischbier, II, 478.
Er führte sich unanständig auf.
*21. Die Büxen schlagen ihm zwölf. – Frischbier, I, 514.
Er ist voller Furcht.
*22. Doh di ön de Böxe on segg: öck hebb 't gedahne. – Frischbier, I, 517.
*23. Einem die Büxen ausklopfen. – Frischbier, II, 475.
Ihn durchprügeln.
*24. Einen bei den Büxen kriegen. (Königsberg.) – Frischbier, II, 476.
Ihn fassen, wenn er Unerlaubtes thut. Vorherrschend Zuruf an Knaben, die thun, was sie nicht sollen: »Wart, se wern die doch noch bî de Böxe krîge.«
*25. Er hat die Büxen voll bis an den Quardel1. – Frischbier, I, 515.
1) So heisst der Quersaum an den Unterbeinkleidern und Frauenunterröcken, auch Quärder, Quoder, Lind.
*26. Er hat eins vor die Büxen bekommen. – Frischbier, I, 516; Kern, 1031.
Einen empfindlichen Verlust erlitten.
*27. Er hat nicht ein Paar Büxen auf dem Arsch. – Frischbier, II, 477.
*28. Et ess im an der Box hange blewen. (Bedburg.)
*29. He hiät de grote Bücksen an. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 20.
Ist Pathe.
*30. He kickt noch man even unner un baven to de Büxe ut. – Kern, 1028.
Von unmündigen Leuten, welche Erwachsens spielen wollen.
*31. Hei schätt söck ön e Böxe va Freid. – Frischbier, I, 519.
*32. Hi kaan a Box nogh eg sollen apbinj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 356, 96.
Er kann die Hosen noch nicht selbst aufbinden.
*33. Me soll déi Bücksen, dei em niu te klein sind, men verwahren, se posst em wol später. (Sauerland.)
*34. Sei heft de Büxe an, hei den Rock. – Frischbier, II, 479.
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