Wachtel

1. Alt wachteln sind böss zu fahen.Franck, I, 81b; Gruter, I, 4; Eyering, I, 60; Petri, II, 12; Chaos, 145; Egenolff, 340b; Simrock, 11097.


2. Besser eine Wachtel ist am Spiess, als warten auf Gäns', die ungewiss.Eiselein, 624.


3. Die Wachtel ruft die Schnitter im Juli ins Feld: Kommt schneiden, kommt schneiden, ihr bekommt fünf Pfennig, fünf Pfennig.


4. Die Wachtel sang: Freiheit geht vor Gold, und flog ins Holz.

In Abyssinien sagt man: Wenn du die Waalia in das purpurfarbene Taubenhaus setzest, sie sehnt sich doch nach den grauen Darobäumen.


5. Die Wachteln, welche Gott den Israeliten ins Lager schickte, waren nicht gebraten.Parömiakon, 597.

Die Israeliten sollten auch etwas dabei thun. Gott will nicht, dass einem die gebratenen Vögel ins Maul fliegen.


6. Eine Wachtel kennt die andere am Schlage.


7. Es ist besser eine Wachtel in der Schüssel als ein Has im Garten.Chaos, 942.


8. Man bringt eher drei Wachteln als einen Mönch in den Sack.Klosterspiegel, 73, 21.


9. So viel mal als die Wachtel schlägt, gilt der Laib Brot.Simrock, 11098.


10. So viel mal die Wachtel vom Juli an schlägt: Sechs Paar Weck, sechs Paar Weck, so viel Gulden kostet das Jahr der Scheffel Dinkel. (Schwaben.)


11. Wenn die Wachtel nicht schlüge, so bliebe sie verborgen.

Holl.: De kwakkelen verraden zich zelven door hunnen bek. (Harrebomée, I, 462a.)


12. Wer Wachteln fangen will, nimmt Wachteln mit.


*13. Die Wachtel ist aussm garn dem Hundt entwischt.Lehmann, 245, 21.


*14. Die Wacht'l verjag'n. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 373.

Den Getreideschnitt enden, wodurch die Wachteln aus dem Acker verscheucht werden.


*15. Drei Wachtel in einem Sack mit neun Löchern.

»Jetzt hoben wir den Mönch im Sack, ja drey Wachteln im Löcherigen Sack.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 245.)


*16. Er wird dort gebratene Wachteln fangen, die über Nacht in einem Bauernarsch genistet.

»Gepraten Wachteln fangen, die dem Bawren vber Nacht im Gesäss geruhet haben.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 168.)


*17. So schlagen die Wachteln im Baierland, nau springet d' Bäuerne (Bäuerinnen) mit em Saukübel. (Nürtingen.)

Wenn jemand rülpst. Baier ist zugleich ein Schwein aus Baiern.


*18. So viel mal als d' Wachtle schlot. (Schweiz.)


*19. Wupptig miyne Wachtelte, de oalle hat fiyw junge. (Westf.)


[1721]

20. Wer im Frühling ein Wachtel vmbbringt, der bringt hundert vmb.

»Sagen die Waydleut.« (Dietrich, II, 808.)


*21. Selbst der Wachteln wird man überdrüssig. (Neapel.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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