Dumme (der)

1. De Dumme lôpt sick dôd, de Fûlen dregt sick dôd.Richey, 46.


2. De Dummen komt tom besten foord. (Rendsburg.)


3. Den Dummen gehört die halbe Welt.

Nur nicht was darin ist.


4. Den Dummen ist gut predigen.

Lat.: Inter indoctus et Corydus loquitur. (Binder II, 1531; Germberg, VI, 103.)


5. Der Dumme hat's Glück.


6. Die Dummen ernten die besten Kartoffeln. (Köthen.)


7. Die Dummen machen die Feste und die Klugen verzehren den Braten.

Lat.: Exhibent sapientibus obsonia stulti.


8. Eh's der Dumme merkt, hat's der Kluge in der Tasche.


9. Ein Dummer kriegt in der Kirche Prügel. Sandvoss, 226.


10. Mit Dummen dumm, mit Weisen weis', das war von je der Welt Preis.Eiselein, 128.


11. Solange der Dumme spricht, redet der Kluge nicht.


12. Wenn der Dumme schweigt, gilt er für klug.


13. Wer mit dem Dummen krebsen gegangen, mag sehen, wie er wird Frösche fangen.

Besonders von denen, die nicht das treiben, was sie sollen, sondern gerade immer im Verkehrtesten ihren Beruf finden.


[706] *14. Wenn noch ein Dümmerer auf die Welt kommt als du, musst du fort. (Wien.)


[Zusätze und Ergänzungen]

15. Dem Domme helpt de lewe Gott.Frischbier, I, 663.


16. Den Dummen trifft 's Glück. (Westf.)


17. Der Dumme gleicht dem Hahne, welcher zur unrechten Zeit kräht.Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


18. Der Dumme sucht die Tochter, und findet die Mutter. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.

19. Der Dumme trägt das Herz auf der Zunge, der Weise schliesst das Wort ins Herz. Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


20. Die Dummen werden nicht gesäet, sie wachsen von selbst.Frischbier, 4250.

Poln.: Glupich niesieja, sami sie rodza.


21. Hat der Dumme Hirse, so fehlt das Salz; hat er Salz, so fehlt die Hirse. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.


22. Het sek de Dumme besunnen, het seck de Klauke all lengest besunnen.Schambach, II, 232.

Dem Dummen hilft sein Besinnen und Ueberlegen dem Klugen gegenüber nicht viel.


23. Man kann auch den Dummen leiden, ist er nur bescheiden.Devisenbuch, 61.


24. Wenn die Dummen zu Markt gehen, kriegen die Klugen Geld. (Mockrau.) – Frischbier, II, 578; für Altmark: Danneil, 278.


25. Wenn keine Dummen auf der Welt wären, so wären die Gescheiten übel dran.Comotoria, 1876, S. 65.


*26. Dat öss als wenn de Domme möt dem Dwatsche kôset.Frischbier, I, 661.


[1202] *27. Dazu musst du dir einen Dummem aussuchen.

D.h. ich bin nicht so einfältig, mich mit dir einzulassen oder auf deine Pläne einzugehen.

Poln.: Nie glupi Florian Haluzinski. (Kijew, S. 20.)


*28. Die Dummen werden nicht alle.

Oft mit dem Zusatz: »das ist mein Trost.« Es wird stets Leute geben, die sich leicht betrügen lassen.


*29. Er ist der Dumme.

»Der Dumme sein« ist eine berliner Redensart. Es scheint dort häufig vorzukommen, dass bei einem Geschäfte einer von den Beiden, die es machen, unter allen Umständen betrogen wird; dieser ist der Dumme. »Warum soll ich der Dumme sein?« »Dabei wär' ich doch der Dumme« sind Redensarten, die man sehr oft hört.


*30. Er ist der Dumme von Mölz. (Köthen.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1202-1203.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Buchempfehlung

Auerbach, Berthold

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 5-8

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 5-8

Die zentralen Themen des zwischen 1842 und 1861 entstandenen Erzählzyklus sind auf anschauliche Konstellationen zugespitze Konflikte in der idyllischen Harmonie des einfachen Landlebens. Auerbachs Dorfgeschichten sind schon bei Erscheinen ein großer Erfolg und finden zahlreiche Nachahmungen.

554 Seiten, 24.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon