1. Dat Maorgenrauth in de Gausken (Gossen) flaut, dat Aovenrauth guet Wiäder baut. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 19; Frommann, VI, 425, 25; für Waldeck: Curtze, 313, 9.
2. Dem Morgenroth ist nicht zu trauen. – Bertram, 51.
3. Ein Morgenröt, die leugt nicht, ein bauchete Magd treugt nicht; die röte bedeut ein Regen oder Wind, so ist die Magd feist oder tregt ein Kind. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647.
4. Einer lobt das Morgenroth, der andere die Sonne.
Die Russen: Das Morgenroth preisen und die Sonne unbesungen lassen. (Altmann VI, 517.)
5. Moargenräut füllt den Päut1, Awendräut gued Wiär bedäut2. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 45.
1) Pfütze.
2) Wetter bedeutet, gewöhnlicher: bedüt.
6. Moergenräud in de Bieke fläut, Awendräut guet Weader bäut. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 9.
7. Moergenräud in de Gausken1 flaut. (Büren.)
1) Strassenrinne, hochdeutsch Gosse.
8. Morgenrod bringt Water in'n Sôd (Brunnen).
9. Morgenrod, de Beke flot. (Göttingen.) – Schambach, II, 350.
Morgenroth, der Bach floss. Auf Morgenroth hat man in der Regel im Verlauf des Tags Regenwetter zu erwarten, infolge dessen die Bäche fliessen. In Welschtirol: Nogota rossa de mattina el temp e spiovisina. (Hörmann, 23.) Mit dieser ziemlich allgemeinen Anschauung steht das czechische Sprichwort im Widerspruch: Morgenroth – Klarheit, Abendroth auf Regen deut't.
10. Morgenrôd mâkt't Werder gôd, Âbendrôd bringt Water in'n Sôd. (Süderdithmarschen.)
11. Morgenrot geit a dreckêts Neunebrot. (Lauterthal.) – Birlinger, 634.
12. Morgenroth – Abendroth. (Steiermark.)
Lat.: Mane rubente polo, sol dicit surgere nolo. (Chaos, 991.)
Schwed.: Morgonlöge är ofta aftongrägt. (Grubb, 532.)
13. Morgenroth am ersten Tag, Unwetter und grosse Plag'. – Oesterr. Volkskalender, 1869.
Beginnt das Jahr mit Sonnenschein, so hofft man in der Altmark auf eine gute Flachsernte, in Böhmen auf gutes Wetter im August, in Tirol auf ein fruchtbares Jahr. (Reinsberg VIII, 67.)
14. Morgenroth am Neujahrstage bringt Ungewitter und viel Plage. – Boebel, 56; Orakel, 175.
15. Morgenroth am Neujahrstage pflegt den Leuten Krieg und Ungewitter zu bedeuten. – Chaos, 997.
[731] 16. Morgenroth brengt Water in de Slôt, Abendroth moj' (schön) Wêer in de Bôt. – Kern, 1248.
17. Morgenroth bringt Koth. – Bair. Hauskalender.
In Welschtirol: Wind und Regen. Nugota rossa, o vent, o gozza. (Hörmann, 23.)
18. Morgenroth bringt Koth, Abendroth bäckt Brot.
19. Morgenroth bringt Wind oder Koth. – Simrock, 7098; Orakel, 126.
Holl.: Het morgenrood brengt water in de sloot. (Harrebomée, II, 104b.)
20. Morgenroth, dat Water up der Straten flot; Abendrôd, den andern Dag gaud Weder bôd. (Hannover.) – Schambach, II, 351.
21. Morgenroth fällt in Koth, Abendröthe bringt hêmliches Wetter mete. (Schles.) – Orakel, 130.
22. Morgenroth gyt'n nass Nänibrot. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 14.
23. Morgenroth hebt im Teiche das Boot. – Orakel, 128.
Bringt Regen.
24. Morgenroth ist der Musen Brot.
Frz.: L'aurore est amie des Muses.
25. Morgenroth mit Regen droht. – Blum, 271; Simrock, 7097; Gaal, 1150; Orakel, 125.
Die Czechen: Der Morgen brennt, der Abend, löscht. – Morgenroth verkündet Regen, Abendroth Wind. In Venetien: Roth am Morgen, ist der Regen nahe. – Tagesanbruch roth, entweder Wind oder Regen. (Reinsberg VIII, 33.)
It.: Il rossor della mattina fa riempire la piscolina. (Gaal, 1156.)
Lat.: Mane rubens coelum venturos indicat imbres. (Gaal, 1156.)
26. Morgenroth pladdert god. – Boebel, 119.
27. Morgeroth, Obechot. (Luzern.) – Ineichen; für Innsbruck: Frommann, VI, 34, 17.
28. Morjeroth un Wîwerweh isch am Midda (Mittag) nicks meh. (Strasburg.) – Firmenich, II, 528.
29. Muorgenrot dat füllt den Pot, Oawentrot dröget den Pot. – Woeste, 59, 20; Orakel, 127; Simrock, 7100.
It.: Il rossor della matina riempe la piscina. (Orakel, 128.)
30. Wärt 'et Muorgenrot swatt, dann tüh in de Statt, wärt et awwer witt, dann dau et nitt. (Iserlohn.) – Woeste, 59, 21; Firmenich, III, 194, 3.
31. Wer das Morgenroth verschläft, dem schmeckt das beste Frühstück nicht.
Dän.: Hvo som bortsover det røde af solen, bortsover og det feede af daveren. (Prov. dan., 84.)
32. Auf Morgenroth am ersten Tag viel Morgenroth noch folgen mag. – Egerbote, 1879.
33. Morgenroth – Abendkoth.
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