[891] 1. Die von Strasburg fragen viel danach, was die von Köln in den Rhein pissen. – Simrock, 9954.
2. Sie gehen gen Strasburg vnd wonen zu Bethlehem. – Germania, IX, 209.
Die Redensart findet sich bei Agricola (I, 456), wo dieser den Ehestand und das Verhältniss verschiedener Orden zu demselben bespricht. »Zum letzten«, heisst es, »folget der sechste orden, der willigen armen, dass sie odder er einen heymlichen abschied nehmen vnd ligen kein nacht, da sie die andere ligen, gehn gen Strasburg vnd wonen zu Bethlehem.«
3. Strassburg, das edelste; Chur, das oberste; Kostnitz, das grösseste; Basel, das lustigste; Speyer, das würdigste; Mainz, das Heiligste; Trier, das älteste; Köln, das reichste. – Hesekiel, 12; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 315.
Von den Stiften am Rheim, welche die »Pfaffengasse« im Reich vorstellen. V.J. Freinsheim besingt Strasburg nicht, weil es das edelste Bisthum ist, auch nicht wegen seines Geschützes und seiner berühmten Uhr, sondern aus einem andern Grunde: »Strasburg, ob dich deine Geschütze, deiner Bürger Kunst und Witze, deiner Gütter Frucht und Nutze, deine gute Polizey, deine Thürn' erfrewt und deiner Wählen (Wälle) Schutze; so frewe dich doch mehr umb deine Truckerey. Stücke springen, Menschen sterben, Gütter fehlen und verderben, Polizeyen gehen unter, Thürn und Wähle fallen ein. Hingegen ist dir dieses Wunder ein ohnverändert Gut und bleibet ewig dein.«
4. Wäre Strasburg vom Himmel gefallen, es hätte nicht besser (schöner) können zu liegen kommen. – Eiselein, 581; Simrock, 9952; Körte, 5756.
5. Was fragen die zu Strassburg darnach, was die zu Speyer in Rhein bruntzen. – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 70.
6. Zeuch gen Strasburg, so findest du den Tisch gedeckt. – Eiselein, 581; Pistor., VIII, 100; Simrock, 9953; Körte, 5756a.
*7. Er ist ghen Strassburg auff die hochzeit gezogen. – Franck, II, 101a; Eyering, II, 352; Egenolff, 98a; Eiselein, 581.
Ist mit dem Seinigen fertig, lebt aus dem Stegreif. (S. ⇒ Abschmieden, ⇒ Ausbaden 2 und ⇒ Ausdreschen 2.) Um diesen Gedanken auszudrücken, hat man auch die Redensarten: Er hat abgeschmiedet. Er hat ausgebadet. Er hat ausgedroschen. Er hat Feierabend gemacht. Ite missa est ist gesungen. Er ist bei einem Bisslein dürr aufgegangen. Er hat nit überbliben, das eim in einem auch wee thet.
*8. Er mag wol hin auff Strassburg ziehen. – Eyering, II, 258.
9. O Rath zu Strassburg, siehe zu und hüt' dich, mach deine Thür wohl zu. – Becker, Die Pfalz, 598.
Brockhaus-1911: Straßburg [2] · Straßburg · Strasburg
Eisler-1912: Thomas von Straßburg
Herder-1854: Strasburg [2] · Strasburg [1] · Gottfried von Straßburg
Meyers-1905: Straßburg [1] · Straßburg [2] · Gottfried von Straßburg · Strasburg
Pierer-1857: Strasburg [3] · Strasburg [4] · Strasburg [2] · Straßburg · Strasburg [1]