Säbel

1. Der Säbel hat keine Schneide, der Degen keine Scheide, die Muskete keinen Schaft, das Pulver keine Kraft, der Soldat bekommt kein Geld; so geht's öfters in der Welt. Parömiakon, 3226.


[1787] 2. Der scharfe Säbel ist mein Acker und Beutemachen mein Pflug.

Soldatensprichwort im Dreissigjährigen Kriege. (G. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, II, 77.)


3. Es ist besser unter den Säbel kommen als unter das Messer.

Aehnlich russisch Altmann VI, 476.


4. Kannst du den Säbel gürten um den Leib, so nimm ein Weib. (Serb.)


5. Säbel ist Säbel, aber kein Recht.

Poln.: Nie do korda, Panie Horda. (Lompa, 22.)


6. Vor nürnberger Säbeln laufen nur Kinder.


7. Wenn der Säbel sieht, dass er lang ist, so meint er, er werde das Messer verschlucken. (Surinam.)

Sinn: Weil du stärker, reicher, vornehmer bist, als ich bin, so glaubst du, mit mir leicht fertig zu werden; sieh zu, dass du dich nicht täuschest!


8. Wer den Säbel schleift, um einen andern zu tödten, schleift ihn für den eigenen Hals.


*9. Den Säbel an der Seite und barfuss.

Poln.: Pod kordem a boso. (Lompa, 28.)


*10. Mit dem Säbel rasseln.

Kriegerische Reden führen, mit dem Nebenbegriff, dass es mit dem Angriff nicht Ernst ist. »Mit Erstaunen erfahren wir durch den Telegraphen, dass die französischen Minister in unerhörter Weise mit dem Säbel gerasselt haben.« (Bresl. Zeitung vom 10. Juli 1870, Nr. 315.) »Die ministeriellen Erklärungen Frankreichs lassen die Möglichkeit offen, dass Napoleon III. nur mit dem Säbel rasselt.« (Nordd. Allg. Zeitung vom 9. Juli 1870.)


*11. Mit einem bleiernen Säbel kämpfen.

Mit einfältigen Gründen streiten, etwas auf eine ungeschickte Art beweisen.

Lat.: Plumbeo gladio jugulari. (Cicero.) (Binder II, 2588; Erasm., 172; Philippi, II, 98.)


*12. Und wenn der Säbel bricht.Klix, 84.


*13. Und wenn sogleich der Säbel bricht, so lass ich meine Nicken nicht.Frischbier2, 2781.


[Zusätze und Ergänzungen]

*14. Ar macht sich mit 'n Sabel 'n Wag durch de Walt.Larisch, 14.

D.h. er macht seine Carrière als Soldat.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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