1. Bei Sängern und Poeten findet man so viel Wahrheit als Moneten.
2. Dem Sänger protzt der Bauch, so man ihn zu singen bittet. – Eiselein, 539; Simrock, 8706.
3. Die Sänger vnd Instrumentisten, wann sie im Gesang gefehlt, heben sie vorn wieder an. – Lehmann, 19, 41.
4. Die schlechtesten Sänger singen am meisten.
Wol daher, weil schon das Wenigste zu viel ist.
Mhd.: Der übel singt, der singet vil, menglîchen er ertouben wil. (Boner.) (Zingerle, 139.)
5. Ein junger Sänger, ein alter Schlemmer.
6. Ein voller und ein hungriger Sänger ist zweierlei Gesang.
7. Einem Sänger mangelt es nie an Liedern.
In Finnland hat man das Sprichwort: Eher mangelt's dem Walde an Bäumen und dem Felde an Steinen, als Runen mangelten dem guten Sänger. (Bertram, 53.)
8. Ên goet Sanger, ên goet Slampamper.
9. Es ist ein schlechter Sänger, der nur Ein Lied kann.
Engl.: He is a bad Musician that can sing but one song. (Kritzinger, 528a.)
10. Es sind böse Sänger, die anders singen, als die Noten erfordern.
11. Fehlt ein Sänger, so hustet er drein. – Simrock, 8705; Eiselein, 539.
Frz.: Chantre toussist qui perd sa notte. (Leroux, I, 4.)
Lat.: Haesitantia cantoris tussis. (Eiselein, 539.)
12. Gute Sänger fangen von vorn an, wenn sie fehlen. – Eiselein, 539; Simrock, 8704.
13. Gute Sänger singen selten ein Lied gar aus. – Petri, II, 365; Simrock, 8702; Körte, 5180.
14. Guter Sänger, guter Schlemmer. – Lehmann, II, 234, 209; Simrock, 8707.
15. In des Sängers Lied passt all Ding.
Auch die Finnen: Alles passt in des Sängers Lied. (Bertram, 57.)
16. Sänger, Buhlen und Poeten lügen viel. – Simrock, 8702; Körte, 5180; Braun, I, 3715.
17. Sänger sind immer durstig.
Frz.: Bon chantre, bon ivrogne. – Les gens de métier ont toujours la pépie. (Masson, 311.)
18. Wenn der Sänger heiser, so ruht (stockt) sein Geschäft.
Engl.: The singing-man keeps his shop in his throat. (Bohn II, 19.)
19. Wenn ein Sänger niederkniet, steht ein Bettler auf. – Simrock, 8703.
20. Wo ein Sänger, da ist Gott.
Die Finnen: Wainemoinen (der Gott des Gesanges) begleitet den Sänger. (Bertram, 69.)
21. Sänger haben das Verdienst (den Verstand) in der Kehle.
It.: Il cantante ha la sua bottega nella gola. (Giani, 289.)
22. Sänger sind arme Schlucker.
*23. Das verschweigt des Sängers Höflichkeit.
Es ist dies die Schlusszeile eines bei F.L. Lischke in Berlin erschienenen Liedes, dessen erste Zeilen lauten: »Als der liebe Gott die Welt erschaffen, schuf er Fische, Löwen, Affen.« (Vgl. Büchmann, X, 94.)
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