1. Eine Schanze geht nach der andern hin. – H. Sachs.
2. Es wart ein ieder seiner schantz. – Franck, II, 62b.
3. Es wird nicht jedem die Schanze gewährt, die er begehrt. – Fischart.
4. Jeder seh auff seine Schantz, eh er sorg vmb eines andern Tantz. – Petri, II, 202; Riehl, Novellen, 234.
Lat.: Te primo benedic, nam presbyter ipse facit sic. (Altdorf, 34; Binder II, 3291.)
5. Kompt ein Schantz, es kommen jhr mehr. – Petri, II, 426.
6. Man muss nicht alles auf Eine Schanze setzen. (S. ⇒ Nagel 34 und ⇒ Reichthum 38.) – Petri, II, 520; Simrock, 8893.
Frz.: On ne met pas tout son rôt à une même broohe. (Masson, 368.)
It.: Non bisogna metter troppa carne al fuoco. (Masson, 368.)
Lat.: Ne bona tu pandis ratibus simul omnia mandes. (Hesiod.)
7. Man muss selber zur Schanze lugen. – Geiler, Nsch., 24.
» ... Es würde niemand kommen, der mir zu essen geben würde, ich muss selber zu der Schantz lugen.« (Kloster, I, 355.)
8. Man schenkt keinem die Schanz, alle müssen an den Todtentanz. – Fischart, Prakt.
9. Mit der Schanze einmal versehen, ist für immer um die Ehre geschehen.
10. Sihe fleissig auff dein eigen schantz, bekümmer dich nicht vmb frembden tantz. – Henisch, 830, 60; Petri, II, 523.
[101] 11. Wenn du Eine Schanze verlierst, so hab' auf die andere Acht.
12. Wer zuerst auf der Schanze, nimmt die Fahne.
Ung.: Megelozés, gyozes. (Gaal, 376.)
13. Wirst du die Schantz einmal versehen, so ists vmb dein gerücht geschehen. – Henisch, 1525, 30.
*14. Alles in die Schanze schlagen. – Eiselein, 544.
Aufs Spiel setzen. Französisch chance = der Einsatz zum Spiel, das Spiel selbst. (Vgl. Sanders, Fremdwörterbuch, I, 196; Hoefer, Claws Bur, 505; Sandvoss, Sprichwörterlese, 91.)
Lat.: Omnium rerum periculum facere. (Eiselein, 544.)
*15. Auf seiner Schanze stehen. – Eiselein, 545.
Lat.: Rebus suis attentum esse. (Eiselein, 545.)
*16. Die schantz vbersehen. – Grimmelshausen, Springinsfeld; Rollwagenbüchlein, XCVIII; Körte, 5264b.
Die für den Betreffenden glücklichen Umstände unbeachtet und unbenutzt vorübergehen lassen.
*17. Die Schanze ist ihm gerathen. – H. Sachs.
»Er sagte: Die Schantz sey ihm gerathen.« (Hueber, 17.) D.h. die Sache sei gelungen.
*18. Die Schanze ist verkehrt. – Eiselein, 545.
*19. Die Schanze treffen. – H. Sachs.
*20. Die Schanze wagen. – Brandt, Nsch., 24.
»Wer hohen Dingen stellet noch, der muss die Schantz auch wagen hoch.« (Kloster, I, 351.)
*21. Eine frische Schanze wagen. – Gottfrid, 19b.
*22. Eine Schanze nach der andern verlieren. – H. Sachs.
*23. Einem auf die Schanze warten.
»Hergegen die Hertzoge von Pommern den Merckern, wo sie am besten vermöcht, auff die Schantze gewartet, jhrer viel erschlagen.« (Friedborn, 111.)
*24. Er hat die Schanze verloren. – Eiselein, 508.
Ist erlegen, überwunden. (S. ⇒ Pfeife 61.)
*25. Er hat seine Schanze schlecht versehen.
Frz.: Il a fait une école. (Kritzinger, 258.)
*26. Er kann keine böse Schanze machen. – Körte, 5264c.
*27. Er würt einmal die schantz übersehen. – Franck, I, 52a.
*28. Es ist ihm ein guter Schantz gerathen.
»Im Schmalkaldischen krieg war der herr von Weissberg befehlshaber eines heeres von 1200 reitern, die Bremen belagern wollten.... Dem von Weissberg ist hierbey ein guter Schantz gerathen; dann als Sächsische den Braunschweigischen nachjagten, kam er herbey... fiel in den Sächsischen Tross, bekam alle Pagagi, Geld und herrliche Beuthen.« (Gottfrid, 775a.)
*29. Es ist wol ehe ein Schantz verloren. – Petri, II, 279.
*30. Etwas in die Schanze schlagen. – Mathesy, 104b; Braun, I, 3799.
Es dem noch unentschiedenen, glücklichen oder unglücklichen Ausgang einer Unternehmung wagend aussetzen und dem Zufall preisgeben. Wenn von Schanze und Schlagen die Rede ist, denkt man zunächst an Krieg, an die Belagerung einer Festung; man stellt sich vor, wie der Wall erstürmt und die »Schanze« genommen wird. Und so ist es nach der obigen Redensart aus einem kriegerischen Vorgange herzuleiten. Sie hat aber einen andern Ursprung; sie lautet ja auch nicht: in der, sondern in die Schanze schlagen. Wenn jemand sein Glück in die Schanze schlägt, so hat dies mit dem Kriege noch gar nichts zu thun. Das Wort schlagen hat hier mit Schlacht und Schläge nichts zu schaffen, es steht uneigentlich wie in der Redensart: Etwas in den Wind schlagen, wobei niemand an Kampf und Krieg denkt. H. Sachs bedient sich des Wortes Schanze in den mannichfachsten Beziehungen. Er sagt: »Eine Schanze geht nach der andern hin (nämlich beim Spiel), eine Schanze nach der andern verlieren, eine Schanze übersehen, die Schanze ist ihm gerathen, seiner Schanze warten, in die Schanze schlagen, noch immer einen groben Mann eine schlechte Schanze hoch bringen kann«, sogar in zeitwörtlicher Form wendet er es an: »es schanzt sich viel anders«; er bringt selbst den Teufel mit der »Schanze« in Verbindung, indem er einmal von einem Spieler sagt: »endlich verschlund ihm auch der Bock (=Teufel) in einer Schanze seinen Reitrock«, d.h. er verspielte, denselben. Da nun »Schanze« hier nie vom Kriege, sondern meist vom Spiel gebraucht wird, so versteht man daraus, dass das Wort Schanze nicht unser deutsches, sondern das ursprünglich französische chance ist, wofür im Deutschen ein entsprechendes fehlt. Daraus erklärt sich der oben angegebene Sinn der Redensart: Etwas in die Schanze schlagen. In ähnlichem Sinne sagt H. Sachs einmal: Auf der Messe zu Frankfurt »wartet jeder Kaufmann seiner Schanz.« (Vgl. Th. Elze, Aus den Untersuchungsacten der deutschen Sprachpolizei, in Ueber Land und Meer, XXVIII, 16.)
[102] *31. Gib Acht uf d' Schanz! – Sutermeister, 24.
*32. Hab Acht auf die Schanz. – Eiselein, 545.
*33. Schau auff dein schantz. – Hauer, Lij2.
»Lass gefallen dir der welt Manier, wart doch deiner schantz daneben.« (Waldis, III, 92, 212.)
Lat.: Tecum habitu. (Hauer, Lij2.)
*34. Seine Schanze nicht wahrnehmen.
»Wie er aber seiner schantz nit wol warname.« (Rollwagenbüchlein, XXVII.)
*35. Seine Schanze versehen.
»Wirst du die Schanz einmal versehn, so ist's um deine Ehr' geschehn.«
Lat.: Nulla reparabilis arte laesa pudicitia est. (Ovid.) (Philippi, II, 51.)
*36. Seiner Schanze warten. – Körte, 5264a.
*37. Setz nit alles in ein schantz. – Gruter, I, 65.
38. Die beste Schanz der Freunde Kranz. – Wenzig, 77.
39. Gib acht auff dein Schantze, bleib lieber beym Haupt als beym Schwantze. – Herberger, Paradies, 364.
*40. Einem die schantz brechen. – Lauterbeck, LXIIIa.
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