1. Ala Naela hala ni, noia Naela hala a ni. (Schömberg im Kreise Landeshut in Schlesien.)
Alte Nägel halten nicht, neue Nägel halten auch nicht.
2. Alte Nägel halten nicht.
3. An den Nagel kann man alles hängen. (Warmbrunn.)
In dem Sinne: Lerne in der Jugend soviel als möglich; es ist viel leichter, erlernte Fertigkeiten und Kenntnisse ohne Anwendung zu lassen, als sie nachträglich zu erwerben, wenn man ihrer bedarf.
[858] 4. An einem Nagel hängt sehr viel. – Frischbier 2, 2711.
5. Da verrosten keine Nägel nicht, wann man sie im Gürtlersack beutelt. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 613.
6. De Êne sleit en Nagel inn, de ander hangt der en Hôt up. – Schütze, III, 132; hochdeutsch bei Kirchhofer, 4419; Eiselein, 485; Körte, 4419; Körte2, 5553; Braun, I, 2891.
Auf einen Sparer in der Familie folgt gewöhnlich ein Verzehrer. Der eine baut ein Haus, der andere bringt das Vermögen darin durch.
Engl.: Desert and reward seldom keep company. – One beats the bush and another catches the bird. (Masson, 276.)
7. Dem Nagel geschieht so weh als dem Loch. – Petri, II, 75; Eiselein, 485; Simrock, 7293; Körte, 4418; Braun, I, 2890.
Holl.: Also wee wort den naghel als den gate. (Prov. comm.) – De nagel heeft het zoo kwaad als het gat. (Harrebomée, II, 116b.)
Lat.: Penam consimilem tolerant clavis atque foramen. (Fallersleben, 86; Loci comm., 164; Sutor, 99.)
8. Der muss gute (scharfe) Nägel haben, der sich mit einem Bären balgt.
Engl.: He must have iron nails that scratches a bear. (Bohn II, 70.)
9. Der Nagel zog, sagte der Schreiner, als er ihn in die Tasche steckte.
10. Ein grosser Nagel schlägt sich leichter ein als ein kleiner.
11. Ein kleiner Nagel ist gut im Haus.
Dän.: Bedre er liden nagle for huus end ingen. (Prov. dan., 425.)
12. Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land. – Simrock, 7299.
Dies Sprichwort gibt uns Simrock als ein deutsches. Bei Schlechta (152) finden wir es in folgender Form als türkisches: Der Nagel beschützt das Hufeisen, das Hufeisen das Pferd, das Pferd den Mann und der Mann das Land. Nordmann (im Salon, Wien 1854) hat es in folgender Fassung in Konstantinopel selbst vernommen: Ein Nagel kann einen Huf, ein Huf ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann ein Land retten. Wir finden es aber auch in B. Franklin's, des Nordamerikaners, Way to Wealth, wo es lautet: For want of a nail the shoe was lost; for want of a shoe the horse was lost, and for want of a horse the rider was lost. Ich verweise dabei auf das, was ich im Vorwort zum ersten Bande in dem Absatz: Verbreitungskreis der Sprichwörter, bemerkt habe.
Mhd.: Ich hân gehoeret manigen tac, daz eteswenne ein nagel ein îsen wol behoben mac, und ein îsen behabt ein ros, ont daz roz behabt ein biderben man. – Sô wirt ouch eteswenne erwert ein burc von biderbem manne unt von der burg ein lant ernert: swaz grôzer dinge ergât, diu hebent sich von kleinen dingen an. Nagel, îsen, ros, burc, lant, diu vünviu waeren bereit, wan daz mich dunket an den maeren, wir hân dar zuo niht ganzes mannes. (Reinm. Zw.) (Zingerle, 107.)
Holl.: Een nagel doet wel een hoefijzer verliezen, een hoefijzer het paard, het welk dan wel den ruiter doet sneuvelen. (Harrebomée, II, 116a.)
13. Ein Nagel im Sack guckt leicht hervor.
Ung.: Kitetszik a' vasszeg a' zsákból. (Gaal, 554.)
14. Ein Nagel ist ein gering Eysen, man kann doch damit einen grossen Schatz bewahren. – Lehmann, 262, 27.
Dän.: Et søm er ringe jem, dog kand dermed meget godt bevares. (Prov. dan., 523.)
15. Ein Nagel ist ein schlecht Ding, dannoch bedarff man seiner. – Lehmann, 378, 71.
Es kann wol Hülfe von Personen kommen, von denen man sie nicht erwartet hat.
16. Ein Nagel ist gut für den, der was aufzuhängen hat.
17. Ein Nagel ist klein, doch schliesst er grosse Schätze ein.
18. Ein Nagel, so vest eingeschlagen, fängt doch mit der zeit an zu wancken. – Lehmann, 741, 35.
19. Ein Nagel treibt mann mit dem andern auss. – Petri, II, 216; Lehmann, 307, 40; Waldis, I, 25, 34; Eiselein, 485; Simrock, 7291.
»Wer seine Feder so wil scherffen, mit faulen fratzen ausszuwerffen, der denck nicht, das mans jn verhebt, mit negeln man negel aussgrebt.« (Waldis, III, 96, 81.)
Mhd.: Ein nagel den andern dringet, unz ern von stete bringet. (Freidank.) (Zingerle, 107.)
[859] Frz.: Un clou chasse l'autre. (Bohn I, 61; Eiselein, 485; Lehmann, 245, 23; Kritzinger, 149a.)
Holl.: De eene nagel drijft den anderen uit. (Bohn I, 304; Harrebomée, II, 116b.)
It.: Chiodo con chiodo da se si cava. – Un chiodo caccia l'altro. (Bohn I, 84 u. 103.)
20. Ein tief eingeschlagener Nagel geht nicht unverbogen (unzerbrochen) wieder heraus.
Von eingewurzelten Gewohnheiten.
21. Einer schlägt den Nagel ein und der andere hängt die Kleider (sich) daran.
Holl.: De een slaat den nagel en de ander hangt den hoet eraan. (Harrebomée, II, 116b.)
22. Eines Nagels wegen kann das Schiff untergehen. – Graf, 517, 231.
23. En jeder maut sik met de Niägel krassen, dä iäm wassen sint. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 227.
24. Erst den Nâgel, denn den Slêf, dat is al en grôten Dêf. (Lübeck.) – Deecke, 6.
25. Es gehört auff den hohen Nagel, was diessmal nicht nutzt zu verrichten. – Lehmann, 803, 22.
Was augenblicklich nicht auszuführen ist, muss man auf günstigere Zeit vertagen.
26. Es ist kein Nagel so gering, er nützt zu manchem Ding.
Dän.: Der er ingen nagle saa ilde smedet, den jo duer til noget. (Prov. dan., 424.)
27. Es liegt nicht immer am Nagel, wenn die Wand nicht hält.
Frz.: Cela ne tient ni à fer ni à clouts. (Leroux, I, 45.)
28. Lange Nägel bekommen dem Grindigen schlecht.
29. Man kann lange an den Nägeln kauen, ehe man satt wird.
Die Russen: Kaue an den Nägeln wie du willst, der Hunger wird doch derselbe bleiben. (Altmann VI, 400.)
30. Man kann mit den Nägeln nicht aufknüpfen, wozu die Zähne nöthig sind.
31. Man muss den Nagel auf den Kopf schlagen.
Altfries.: Slaa de Spikker üp Hand. (Hansen, 16.)
32. Man muss den Nagel ordentlich einschlagen.
It.: Non lasciar chiodo che non si ribatti. (Bohn I, 113.)
33. Man muss einen Nagel opfern, um das Eisen (Pferd) zu retten.
Man kann den einzelnen nicht stets berücksichtigen, wo es sich um das allgemeine Wohl handelt; diesen Gedanken drückt das jüdisch-deut sche Sprichwort aus: A Kappurn (Sühnopfer) a Juchid (einzelner) var (für) a Rabbim (Gesammtheit, Gemeinde).
Böhm.: Nelituj pod kovníčku, aby podkovy neztratil. (Čelakovský, 53.)
34. Man muss nicht alles an Einen Nagel hängen. – Eiselein, 485; Körte, 4421.
»Verliert er mit der Zeit sein Pferd, so ist der Reiter arm. Woher kann einem dies Uebel begegnen? Von einem einzigen Nagel. Also wer nicht die kleinen Unvollkommenheiten beseitigt, wird kommen in Schwachheiten und Gebrechlichkeiten. Wer nicht achtet das überflüssige Plaudern, wird bald kommen auf das Lügen und Schreien. Wer nicht achtet das Tränkelein, der wird bald lernen trinken. Wer nicht auf das Trinken achtet, wird bald lernen saufen u.s.w.« (Parömiakon, 3248.)
Frz.: Il ne faut pas mettre tous ses oeufs dans un panier. – L'on ne doit pas semer toute la semence en un champ. (Masson, 368.)
It.: Non bisogna metter troppa carne al fuoco.
Lat.: Omnem jacere aleam. (Masson, 368.)
35. Man muss sich nicht zwischen Nagel und Fleisch drängen. – Schlechta, 5.
36. Man treibt offt ein Nagel mit dem andern auss. – Lehmann, 48, 6.
»Also ein Kranckheit die ander.«
37. Mit eigenen Nägeln kratzt man sich am besten.
Gutes Motto für Selbstrecensenten.
38. Mit Negeln grebt man Negel auss. – Petri, II, 479.
39. Nach 'm Nag'l geit d's Îsa1. (Bern.) – Zyro, 65.
1) Nämlich vom Huf des Pferdes verloren.
40. Oewer den Nagel geit dat Hofeisen ferloeren. – Marahrens, 97.
41. Vmb eines Nagels willen verdirbt offt ein gut Pferdt. – Lehmann, 693, 32.
42. Weil ein Nagel fehlte, ging das Pferd verloren.
Span.: Por un punto se pierde un zapato. (Bohn I, 212.)
43. Wenn der Nagel mit dem Hammer Freundschaft schliesst, büsst er sie durch Schläge.
[860] 44. Wenn der Nagel tieff ist eingeschlagen, kan mann jhn nicht vnverbrochen heraussziehen. – Lehmann, 316, 25.
45. Wenn's auf dem Nagel brennt, muss man wehren. – Eiselein, 485; Simrock, 485; Wurzbach II, 258.
Nach Eiselein pflegte man Wachskerzchen angezündet auf dem Daumennagel zu befestigen und sich damit in den Kirchen zu leuchten. Daher die Redensart. Das Brennen auf dem Nagel ist viel schmerzhafter, als auf die blosse Haut, wie man durch eine Probe mit Zunder erfahren kann.
46. Wer den Nagel am Hufeisen nicht achtet, der verliert auch das Pferd. – Simrock, 7298; Braun, I, 2892.
It.: Per un chiodo si perde un ferro da cavallo, e per un ferro si perde un cavallo, e per un cavallo si perde un cavaliero. (Gaal, 569.)
47. Wer lange Nägel, hat gut kratzen.
»Wer lang Nägel hat, wird ein vortheyl zu kratzen haben, doch dem Grindigen nicht wol bekommen.« (Fischart, Prakt., in Kloster, XIII, 557.)
48. Wer seine Nägel Freitags schneidet, der hat keine Zahnschmerzen.
Holl.: Die vrijdags zijne nagels knipt, heeft geene tandpijn. (Harrebomée, II, 116b.)
49. Wie der Nagel zwischen der Wand, so ist Ungerechtigkeit zwischen Käufer und Verkäufer. – Körte, 4420.
50. Wo ihn der Nagel drückt, fühlt jeder am besten. (Eifel.)
51. Wohl dem, der einen Nagel hat, daran zu hängen.
Eine Stütze, an die er sich halten kann, z.B. das Verdienst der Aeltern. Daher eine jüdisch-deutsche Redensart: Der geniesst noch Sechus Owes. (Tendlau, 605.)
52. Zu jedem Nagel passt ein Loch. (Böhmen.)
*53. Alles an Einen Nagel hängen.
Alles verwischen, durcheinanderwerfen, anstatt jeder besondern Sache ihren eigenthümlichen Platz anzuweisen. Oder: das ganze Vermögen z.B. an ein Unternehmen wagen.
*54. Ar hat 's oun Noug'l g'hengt. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 284.
Er hat die Sache, das Geschäft u.s.w. aufgegeben.
*55. Auf den Nagel trinken. – Körte, 4422d.
Die Probe eines völlig ausgetrunkenen Weinglases machen, indem man es umgekehrt auf den Nagel setzt und die letzten Tropfen davon abschlürft, nach der Altvordern Sitte.
Frz.: Boire rubis sur l'ongle. (Körte, 4422e.)
*56. Da ist ein Nagel vor. – Eiselein, 485.
*57. Das brennt ihm nicht auf den Nagel.
Holl.: Het brandt hem niet op den nagel. (Harrebomée, II, 116b.)
*58. Das ist der Nagel, auf den man klopfen muss.
Holl.: Dat is de nagel, den men slaan moet. (Harrebomée, II, 116b.)
*59. Das ist ein Nagel zu seinem Sarge. – Braun, I, 2895; für Franken: Frommann, VI, 321, 286.
In Bedburg: Dat ess im der Näl op de Dudekess (Todtenkasten, Sarg).
Holl.: Dat is een nagel aan zijne doodkist. (Harrebomée, II, 116b.)
*60. Das sind Nägel zum Sarge. – Frischbier2, 2712.
In Bezug auf das Husten einer altersschwachen oder lungenkranken Person.
*61. De Nägel sünd em beschneden.
*62. Deine Nägel werden doch auch noch einmal hängen bleiben.
*63. Dem stehet kein Nagel zu nahe. – Chemnitius, II, 145.
»Dem gehet alles nach seinem Sinne vnd Hertzen.« »Also gedenken wir, wenn wir Christo angehören, so wird's uns auch gehen nach vnsers Hertzen Wunsch vnd Beger, vnd kan vns kein Nagel zu nahe stehen.« (Chemnitius, Postille, I, 192.)
*64. Den Nagel an sinn Dôdkis (Todtenkiste, Sarg) metbrengen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 273.
*65. Den Nagel auf die Spitze schlagen.
Eine Sache ganz verfehlen.
*66. Den Nagel up'n Kopp drep'n. – Eichwald, 1377.
Span.: Dar en el clavo. (Bohn I, 210.)
*67. Den Noagel herausschiessen. – Schöpf, 457.
Auch den Butzen schiessen. Einen Centrumschuss thun, wofür der Schütte als Zeichen einen Centrumnagel erhält.
*68. Der Nagel in der Wand ist vor ihm nicht sicher.
Er stiehlt auch, was niet- und nagelfest ist.
[861] *69. Der Nagel in der Wand muss heraus.
Er verkauft alles, was sich nur losmachen lässt.
*70. Der Nagel wurde ihm zu hart geschlagen.
»Die Bauren wendeten (1525) für, ihnen wurde der Nagel zu hart geschlagen.« (Wurstisen, DXIV, III.) D.h. sie wurden zu sehr gedrückt.
*71. Die Nägel der Thür zählen.
Jemand lange vergeblich erwarten.
*72. Einem den Nagel niederklopfen.
Ihn demüthigen.
*73. Einem die Nägel beschneiden.
»Das französische Volk sollte durch das Gefühl der eigenen Würde abgehalten werden, sich zu den Nationen zu zählen, die andere für sich arbeiten und sich selbst die Nägel wachsen lassen. Sollte es uns bedrohen, so werden wir diese Nägel zu beschneiden wissen.« (Abgeordneter Aegidi in der Sitzung des Norddeutschen Reichstags vom 24. Sept. 1867.)
Holl.: Jemand de nagelen korten. ( Harrebomée, II, 116b.)
*74. Einem die Nägel zeigen.
Kampflust der Hökerweiber.
*75. Einem einen fremden Nagel ins Hufeisen schlagen.
Seinen Planen, Unternehmungen ein Hinderniss bereiten. So schreibt Herder (9. Nov. 1787) an Forster in Bezug auf dessen in russischen Diensten beabsichtigte zweite Weltreise: »Allerdings wird ihnen jetzt durch den Krieg ein fremder Nagel ins Hufeisen geschlagen.« (Herder's Nachlass, II, 412.)
*76. Einen hohen Nagel haben.
Stolz, hochmüthig sein.
*77. Einen Nagel nimmt er heraus und eine Nadel steckt er hinein.
It.: Cava un chiodo e pianta un cavicchio. (Bohn I, 77.)
*78. En hog'n Nagel hebb'n. – Eichwald, 1378.
*79. Er hängt alles an den Nagel. – Eiselein, 485.
*80. Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. – Eiselein, 485; Lohrengel, II, 112.
Eine Sache da angreifen, wo eine Wirkung erfolgen muss. In Würzburg: 'N Nagel auf'n Kopf treffa. (Sartorius, 174.)
Engl.: To hit the nail on the head. (Marin, 24.)
Frz.: Frapper juste. – Prendre le lièvre au collet. – Trouver une fève au gâteau. (Marin, 24.)
It.: Colpire il chiodo.
Lat.: Acu tangere. (Marin, 24.) – Ipsum ostii limen tetigisti. (Philippi, I, 211.) – Rem acu tetigisti. (Eiselein, 485.)
Schwed.: Slå spiken på hufwudet. (Marin, 24.)
*81. Er hat den Nagel selbst gespitzt, in den er getreten ist. – Parömiakon, 281.
Hat die betreffenden Uebelstände verschuldet.
*82. Er hat einen (grossen, ungeheuern) Nagel im Kopfe. – Körte, 4422a; Braun, I, 2893; Frischbier, 518; Frischbier2, 2713.
Spott auf den Hochmüthigen, in Bezug auf den gepfählten Verbrecherkopf, der höher hinaufgekommen ist, als er wol hinauswollte. Um zu sagen, dass jemand an Einbildung, Dunkel, Selbstüberschätzung u.s.w. leidet, haben wir noch folgende verwandte Redensarten: Er trägt die Nase hoch. Er bläst sich auf wie ein Frosch. Er ist patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind. Er hat einen steifen Rücken. Er hat einen Knochen im Leibe. Er hat einen Besenstiel im Rücken. Er hat einen Ladestock verschluckt.
Frz.: Fier comme un chat amadoué, comme un pou sur une gale. – Glorieux comme un pet. – Il fait le gros dos. – Il porto bien haut son bois. – Il relève le menton comme un porc qui passe l'eau. – Il se croit le premier moutardier du pape. – Il se mouche plus haut que le nez. – Il veut peter plus haut que le cul. – On le croirait sorti de la côte de Sainte-Louis. (Masson, 194.)
Lat.: Nasu suspendit adunco.
Poln.: Nady ma się, jak póltora nieszczęścia. – I krukiem nosa niedosięgnąć. – Wyźej nosa gębę nosi. (Masson, 194.)
*83. Er hat Nägel1 wie die Schurschaufeln. (Schles.)
1) Unbeschnitten, lang, mit Schmuz gefüllt.
*84. Er hat nicht einen Nagel, das Gesäss damit zu krauen.
*85. Er hat seine Nägel geschärft.
Holl.: Hij heeft zijne nagels gescherpt. (Harrebomée. II, 116a.)
*86. Er kann nun an den Nägeln kauen.
Engl.: You had as good eat your nails. (Bohn II, 157.)
*87. Er macht Nägel mit Köpfen.
Eine Sache sicher, zuverlässig, unverdrehbar, z.B. Contracte. In Bedburg: Dä mât Näl mät Köpp. Für Meurs: Firmenich, I, 402, 133.
[862] *88. Er trifft den Nagel stets (oder: nie) auf den Kopf.
*89. Er weiss am Nagel alles zu treffen, ausgenommen den Kopf. – Altmann V, 130.
»Mancher klopft mit dem Hammer an der Wand herum und glaubt, er treffe jedesmal den Nagel auf den Kopf.« (Goethe's Werke, III, 171.)
*90. Es mangelt nicht an einem Nagel mehr. – Herberger, I, 871.
*91. Es wirt mir zu den negeln ausschweren. (S. ⇒ Gelten 20.) – Franck, II, 81a; Eyering, II, 605; Schottel, 1119b; Sailer, 78; Körte, 4422b; Simrock, 7300.
Holl.: Dat zal u nog ten nagelen uit zweren. (Harrebomée, II, 116a.)
*92. Eth werdt mir tho den negeln vth sweren. – Tappius, 96b.
*93. Etwas an den Nagel hängen. – Eiselein, 485; Braun, I, 2894.
Beiseitesetzen, vernachlässigen, nicht weiter betreiben, sich nicht weiter darum bekümmern, z.B. sein Gewerbe, eine Wissenschaft. – »O ihr verruchten Gesellen (die, welche Jesu Kreuzigung veranlassten), ihr habt euer Lebtag das Glück nicht so an den Nagel gehängt.« (Parömiakon, 1038.) »Wie man zu Rothweil die Process- und Gerichtsacten pflegt auf viele Jahre an Nagel zu hängen.« (Fischart.) »Der Mönch seine Kutt an Nagel hing und nahm ein Weib.« In Würzburg: Eppas an Nagel henga. (Sartorius, 174.)
Lat.: De paxillo suspendere. (Eiselein, 485.)
*94. Etwas an den Nägeln herzählen. (S. ⇒ Finger 155.)
Frz.: Compter sur ses doigts. (Kritzinger, 243b.)
*95. Etwas an einen lockern Nagel hängen.
*96. Etwas auf einen hohen Nagel hängen.
»In geschäfften ist mann anfangs hitzig; wer davon nachtheil sorgt, der sehe nur zu, das ers auff ein Hohen nagel henckt oder von einer zeit zur andern spielen könne; im mittel kan die sach in stocken komen oder durch änderung der Zeitten, personen vnd vmstände gar leicht ein anders werden.« (Lehmann, 277, 44.)
*97. He het 'n Nagel up'n Kopp drapen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 84.
*98. He hett en (hôgen, groten) Nagel. (Holst.) – Schütze, III, 132.
Ist stolz und voll Dünkel.
*99. Ick môt die de Nägel wol kort holten.
*100. Ick will di den Nagel dâl kloppen.
Ich will deinen Hochmuth dämpfen, dich bescheiden machen.
*101. Immer auf denselben Nagel klopfen.
Hat die ihn betreffenden Uebel selbst verschuldet.
Holl.: Op denzelfden nagel kloppen. (Harrebomée, II, 116b.)
*102. Jemand ein Nagel zum Sarge sein.
Ihm durch Aerger und Kummer das Leben verkürzen.
*103. Man hat ihm ein spitziges Nägelein durch die Schuhe geschlagen.
*104. Sich einen Nagel zum Sarge schmieden. – Wurzbach II, 261.
Diese Redensart hatte sich ein aus Trinkgesellschaften englischer Militärs hervorgegangener (Sauf-) Orden zum Wahlspruch genommen. Die Mitglieder kamen monatlich einmal, mit dem Ordenszeichen, einem silbernen Nagel am blauen Bande, zusammen, um sich, nachdem die Thür zugenagelt war, unter dem Vorsitz zweier Präsidenten, gründlich zu betrinken, oder sich, wie es in der Sprache ihres Ordens hiess, einen neuen Nagel für ihren Sarg zu schmieden.
*105. Sie ist mit einem stumpfen Nagel gestochen.
»Hart mit ein stumpfen Nagel gstochen, wolt nit heilen in viertzig Wochen, sondern geschwall von tag zu tag, obs auch zuletzt zu Bett dran lag.« (S. ⇒ Stichelei.) (Waldis, IV, 33.)
*106. Uebern Nagel ging 's Hufeisen verloren.
Und übers Hufeisen das Pferd, übers Pferd der Mann. Uebersieh daher auch das Kleinste nicht.
Mhd.: Ich hoere sagen die wîsen: ein nagel behalte ein îsen, ein îsenz ros, ein ros den man, ein man diu burc, der strîten kan; ein burc daz laut betwinget, daz es nâch hulden ringet; ein nagel der ist wol bewant, der îsen, ros, man, burc und lant solher êren geholfen hât, dâ von sîn name sô hôhe stât. ( Freidank, 79, 19; Zingerle, 106.)
*107. Van eim Nagel a e anderhänke. (Luzern.)
Schulden machen, um Schulden zu zahlen. (S. ⇒ Loch 114.)
*108. Vi wellt Niägel met Köppe maken. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 144.
Einen Abschluss, Contract u.s.w. in einer unanfechtbaren Form.
[863] *109. Von den Nägeln an den Zehen anfangen.
Von unbedeutenden und wenig zur Sache gehörenden Dingen reden, statt von der Hauptsache.
*110. Weisst du einen Nagel, ich weiss ein ⇒ Loch (s.d.).
Holl.: Weet gij een' nagel, hij weet een gat. (Harrebomée, II, 116a.)
*111. Wenn man an einen Nagel zu viel hängt, so reisst er.
*112. Wottst eis uf de Näggel? – Sutermeister, 25.
Drohend, willst du einen Schlag auf die Nägel, d.i. Finger haben? In demselben Sinne sagt man auch: Wottst eis uf de Dolde, ufs Dach, uf d' Kürbis, uf d' Räb, uf d' Niss, uf d' Nüschel, uf d' Nuss? Wottsch e Tusol? Muess di bim Bösche neh? Muess der eis uf d' Ohre zweie? Muess der eis übers G'sicht abe flattire? Da häst e Flangge! Nimm das uf din Salveni Buggel?
*113. Zwei Nägel in einer Hitze schmieden.
Durch ein und dasselbe Mittel zwei Zwecke erreichen.
Frz.: Faire d'une pierre deux coups.
*114. Zwei Nägel mit Einem Schlage treffen.
It.: Far due chiodi ad un caldo. (Bohn I, 98.)
115. Der neue Nagel treibt den alten aus. – Schuller, 44.
[1626] 116. Geduld, den Nagel will ich dir stecken, dass du weisst, er ist gesteckt. – Gotthelf, Käthi, II, 154.
*117. Dar hett än Nagel im Kopp, 's hangt oder nischt dran. (Oberharz.)
Der hat einen Nagel im Kopf, es hängt aber nichts dran. Von eingebildeten Narren.
*118. Einem alles auf'm Nagel hererzählen. – Dietrich, I, 440.
*119. Mit einem Nagel in einem Geschwür, einer Wunde, im Auge herumfahren.
D.i. den Schmerz empfindlicher machen, ein Uebel, ein Unglück, Leid des Menschen steigern, erneuern.
Lat.: Unguis in ulcere. (Cic.) (Erasm., 540; Hanzely, 161; Philippi, II, 233.)
Adelung-1793: Nagel (2), der · Nagel (1), der
Heiligenlexikon-1858: Caspar Nagel (7)
Herder-1854: Nagel [2] · Nagel [1]
Meyers-1905: Nagel [2] · Nägel [2] · Nägel [1] · Hysterischer Nagel · Nagel [1]
Pagel-1901: Nagel, Wilhelm · Nagel, Albrecht
Pierer-1857: Nagel [2] · Verkröpfte Nägel · Nagel [1] · Nägel · Nagel zu Siena
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