Schilda

* Er ist aus Schilda.Eiselein, 549; Simrock, 9016.

Ein Städtchen, fünf Meilen von Leipzig, zwischen Torgau und Eilenburg, von dessen Einwohnern seltsame Dinge erzählt werden, die in den alten Sagen nachzulesen sind. Wurzbach (Glimpf und Schimpf, 48) macht den Versuch, die Schildaer von den ihnen mit Unrecht zugefügten Spotte zu reinigen. Er sagt: »Die Schildbürger kommen ebenso wenig aus Schilda, als die Spiess- und Pfahlbürger u.a. Der Verfasser einer 1598 erschienenen Sammlung von Lächerlichkeiten und Schwabenstreichen (das Lalenbuch) nannte seine Helden Schildbürger, welchen Namen man später den Schildaern anhängte. Es ist demnach auch nur richtig, wenn man von Schildbürger- und nicht von Schildaerstreichen spricht; und die Schildaer haben recht, wenn sie sagen: Schildaer Streiche sind Albernheiten, die man anderswo begeht und nach unserm Städtchen benennt. Selbst, wenn es mit Schilda so stände, wie der Volksmund behauptet, so müsste es schon durch die am 28. Oct. 1760 dort erfolgte Geburt des Grafen A. Neidhart von Gneisenau zu Ehren gekommen sein.« – Die Alten sagten von einem, der im Rufe der Dummheit stand: Er ist so einfältig wie die Bewohner der Stadt Abdera in Thrazien. (Vgl. auch Büchmann, 6. Aufl., 88.)

Lat.: Abderitica mente est. (Faselius, 3; Philippi, I, 2; Wiegand, 88.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 179.
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