1. Doll ist glückhafftig. – Franck, II, 144b; Gruter, I, 22; Petri, II, 547; Lehmann, 345, 56; Egenolff, 157b; Sailer, 69; Simrock, 10399.
2. Es kann nicht toller werden als todt und in der Hölle sein.
Wie jener Matrose sagte.
Altfries.: Hat kjen ek döller und üs duad en da ön Hell. (Hansen, 18.)
3. Je toller, je besser.
Ich sah ein Gemälde »Der Schmied«. Der Meister sitzt und schlägt den Amboss, mehrere Gesellen helfen. Einige Leute meinen, himmlische Melodien zu hören, viele nicht. Im Hintergrunde erscheinen 5000 Thaler transparent mit der Unterschrift: »Je toller, je besser«.
4. Toll thuts, Witz lests. – Lehmann, 447, 13.
5. Wat to dull is, is to dull, söä' de Bu'r; doa ha'r sich in de Buxen schöäten, dat 't bie de Halsbien' wedder ruterkamm. – Schlingmann, 222.
6. Wi Tol vnd Gauch ist in seim haupt, der Collischen mägden gern glaubt. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 288.
*7. Dass du mussest toll, rasend vnd vnsynnig werden! – Agricola I, 485.
Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch.
*8. Dat öss noch doller wie ön e Dokterapthek.
Es wird sehr genau genommen, ist theuer. In Königsberg unterscheidet das Volk streng zwischen: Apotheke und Doctorapotheke. Unter der erstern versteht man eine Gewürz- und Materialwaarenhandlung; unter der letztern die Medicinapotheke, die anderwärts kurzweg Apotheke genannt wird.
*9. Dat wêr ju duller as de blinne Peter mit sin Gêsch. (Holst.) – Schütze, III, 106.
Sagt man von zwei Personen, verkehrtes Vornehmen misbilligend. Es muss sich auf eine Anekdote von einem Blinden beziehen, der mit seiner Margarethe tolle Streiche machte.
*10. Doll sîn on et nit wèten. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 229.
*11. Er geht wie toll ins Zeug.
Von Zugthieren entlehnt.
[1262] *12. Er ist toll und voll. – Mathesy, 21b; Braun, I, 4554.
*13. Es gieng toll und bund über die Eck her. – Simplic., III, 373.
*14. Et geit nig duller, äs de Buxe (Hose) up de Schuller. (Münster.) – Frommann, VI, 426, 39; Firmenich, I, 298, 38.
*15. He es so doll drop, wie ennen Bock op en Hawerkis. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 299.
*16. He is duller as Schippmann sin Hengst. (Holst.) Schütze, IV, 53.
Die Redensart wird auf wilde, unbezähmbare Menschen angewandt und erinnert an einen Mann dieses Namens, der einen Beschäler hielt.
*17. He schall nich licht dull werden. – Richey, 45.
Wird von einem gesagt, der nichts mit Mühe und Nachdenken treibt, sondern von einem ins andere verfällt. Dull denken = sich wunderliche Gedanken machen.
*18. Toll und voll. – Eiselein, 600; Klix, 108.
*19. Toll vnnd töricht. – Mathesy, 218a.
20. Es kan sich einer wol toll, aber nicht gelert studieren. – Mathesius, Postilla, XCIIIa.
*21. He is nett (eben) so dull1 as 'n Isbar. – Kern, 683.
1) Aufgebracht, wüthend, zornig.
Buchempfehlung
Das bahnbrechende Stück für das naturalistische Drama soll den Zuschauer »in ein Stück Leben wie durch ein Fenster« blicken lassen. Arno Holz, der »die Familie Selicke« 1889 gemeinsam mit seinem Freund Johannes Schlaf geschrieben hat, beschreibt konsequent naturalistisch, durchgehend im Dialekt der Nordberliner Arbeiterviertel, der Holz aus eigener Erfahrung sehr vertraut ist, einen Weihnachtsabend der 1890er Jahre im kleinbürgerlich-proletarischen Milieu.
58 Seiten, 4.80 Euro