[1398] 1. Das erst mal im vbersehen gehet hin, das ander mal hat streich verdienet. – Lehmann, 770, 7.
2. Einmal vbersehen ist in kriegen gar verspilt. – Franck, I, 159a; Lehmann, II, 124, 78.
3. Es ist ein vbersehen auff allem spiel. – Petri, II, 261; Sailer, 209.
4. Es ist ein vbersehen auff allen dingen. – Franck, I, 101a.
5. Kann öck di äwersehne, kan öck di öwerthene, kutsch Koppke noch e Wielke.
In der Gegend von Heiligenbeil: Aewaseh'k, äwateh'k kutsch Koppke noch e Wielke. Zur Entschuldigung der eigenen Trägheit. Eine Arbeiterin auf dem Flachsfelde so sprechend, schlief dort bis an den Abend, und der Flachs blieb stehen. (Frischbier2, 3851.)
6. Mit vbersehen vnd vberhören schlagen die kinder jr ältern. – Franck, I, 157b; Sailer, 262.
Wenn die Aeltern zu nachsichtig sind, werden die Kinder grob gegen sie.
7. Uebersehen ist auch geschehen. – Mayer, II, 1129.
8. Vbersehen bringt vnd stillet manchen zorn. – Gruter, I, 67.
9. Vbersehen ist auch ein Schantz. – Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 6.
10. Vbersehen ist auch verspilt. – Franck, II, 21b; Gruter, I, 67; Lehmann, II, 795, 7; Eiselein, 608; Simrock, 9731; Pistor., IV, 6; Siebenkees, 140; für Franken: Frommann, VI, 326, 393.
Böhm.: Přehlidnutá-prohraná. (Čelakovsky, 251.)
11. Vbersehen ist das beste auff dem Spiel. – Lehmann, II, 787, 20; Petri, II, 554; Schottel, 1130b; Simrock, 9730; Eiselein, 608.
12. Vbersehen ist der Spieler Gewinn vnnd Verlust. – Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 8.
13. Vbersehen ist verloren. – Lehmann, 728, 8 u. 769, 3.
14. Vbersehen stillet viel Zorn. – Petri, II, 554.
Lat.: Cedendum malis. (Sutor, 145.)
15. Vbersieh so viel dir müglich ist. – Lehmann, II, 795, 9.
16. Was auss vbersehen vnd gebrechen geschicht, gehet alles in den Sack: Ich glaub Vergebung der Sünden. – Lehmann, 739, 15.
17. Wer andere übersieht, der hat das beste Ziel. – Simrock, 10602.
18. Wer nicht übersehen will, mehret seine Sorgen viel.
19. Wer nicht vbersehen vnd hinterm berg halten kan, der gibt keinen guten amptmann. – Henisch, 285, 34.
»Denn wer nicht vbersehen kan, der dient zu keinem vbermann« (Obmann, Regenten). (Waldis, II, 69, 23.)
20. Wer nit vbersehen (und überhören) kan, der kan nit regiern noch hausshalten. – Franck, II, 170b; Lehmann, 371, 15; Lehmann, II, 850, 310; Pistor., V, 1; Eiselein, 808; Simrock, 10604; Körte, 6735; Körte2, 8443; Grubb, 511.
Lat.: Qui nescit dissimulare, nescit imperare. – Qui nescit pati, nesci dominari. (Gaal, 621.)
Ung.: A' ki nem tud türni, nem tud uralkodni. (Gaal, 921.)
21. Wer wol vbersehen kan, der darf keiner Brillen. – Lehmann, 770, 1; Körte, 7127.
*22. Em miss uch alt ässt iwersän. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 921.
*23. Er hat's übersehen wie der Blinde das Dorf. Simrock, 1147.
*24. Wer dies übersieht, der hat den Staar. – Keller, 175b.
25. Es leut nur am übersehen, als die von Weitershausen. – Zimmerische Chronik, IV.
26. Wer wol kan übersehen, dem mag wol guts beschehen. – Zimmerische Chronik.