1. Bei Vergleichen muss man die Berg in die Thäler ziehn. – Lehmann, 780, 2.
Nicht alles zu genau nehmen, »nicht alles nach der Spitz ausmessen«.
[1547] 2. Bei Vergleichen muss man ein gut Blatt zuletzt behalten. – Lehmann, 789, 23.
3. Beim Vergleich muss man Acht haben, dass der eine Theil nit das Schwert, der ander nur die Scheiden behalte. – Lehmann, 782, 28.
Dän.: I forlig skal ogtes at den eene ikke faaer sværdet den anden skeden. (Prov. dan., 179.)
4. Ein guter Vergleich erhält die Freundschaft.
It.: Patto chiaro, amico caro. (Bohn I, 118.)
5. Ein magerer Vergleich ist besser als ein fetter Process. – Eiselein, 617; Mayer, II, 83; Bücking, 225; Eisenhart, 1, 9; Pistor., VI, 21; Hermann, III, 3; Simrock, 10854; Körte, 6239; Körte2, 7835; Müller, 33, 2; Sailer, 253; Siebenkees, 273; Steiger, 34; Bueren, 916; Graf, 424, 179; Ramann, Unterr., II, 12; Gaal, 1603; Schmitz, 186, 53; Braun, I, 4733; Lohrengel, I, 234; Dove, 232 u. 1192; Jo. Christ. Hartung, De redentione vexae vulgo: Ein magerer Vergleich ist besser als ein fetter Process. (Jena 1751).
»En magern Ferglik is beter as en fetten Proces.« (Marahrens, 97.) Es werden in diesem Sprichwort die Vortheile, die mit einem Vergleich verbunden sind, dargestellt, und es soll den streitenden Parteien zu einem Beweggrunde dienen, den vorgeschlagenen Vergleich anzunehmen. Der ungewisse Ausgang einer zweifelhaften Rechtssache, der Aufwand vergeblicher Kosten u.s.w. sind hinreichende Ursachen, einen geringen Vortheil, den man durch einen Vergleich erhalten kann, dem Verluste vorzuziehen, den man durch einen Process befürchten muss. Auch die Chinesen sagen: Es ist ein glückliches Unternehmen, Rechtshändel billig zu entscheiden, aber noch glücklicher ist man, wenn man sie völlig hintertreiben kann. (Hlawatsch, 69.)
Böhm.: Kratké porovnání lepší, než dlouhé sporováni. (Čelakovsky, 348.)
Dän.: Temmelig forlig er bedre end den beste dom. (Prov. dan., 157.)
Engl.: Agree, for the law is costly. (Gaal, 1603.) – An indifferent agreement is better than carrying a cause at law. (Marin, 6.)
Frz.: Un méchant accommodement vaut mieux que le meilleur procès. (Gaal, 1603; Kritzinger, 5a.)
Holl.: Beter een kwaad (mager) appeintement (vergelijk) dan een goed (vet) proces. (Harrebomée, II, 370b.) – Beter een mager akkoord dan eene vette sententie. (Harrebomée, I, 13a.)
Isl.: Betri er mögr forlikun, enn feitr prósess. (Jonssyni, 52.)
It.: E meglio un magro accordo, che una grassa sentenza. (Pazzaglia, 349, 2; Gaal, 1603; Masson, 353.)
Lat.: Inter duo mala minus eligendum. (Sutor, 350.) – Litigium de gallina compone vel ovo. (Seybold, 237; Binder II, 1681.) – Servari enim justitia, nisi a forti viro, nisi a sapienti non potest. (Marin, 6.)
Poln.: Lepsza chuda zgoda, niź tłusty proces. (Lompa, 19; Masson, 653.) – Lepsza słomiana zgoda niżeli złoty proces. (Čelakovsky, 348.)
Schwed.: Bättre en mager förlikning, än en fet process (rättegång). (Marin, 6; Wensell, 11.)
Ung.: Jobb egy szép amica, mint a' leg szebb processus. (Gaal, 1603.)
6. Ein magerer Vergleich mit Freunden ist besser als ein fetter Process mit Feinden.
Dän.: Mager forligelse med de gode er bedre end feed med de onde. (Prov. dan., 180.)
7. Ein Vergleich ist kein Beweis.
8. Enen schro'en Verglîk is better, as enen fetten Process. (Westf.) – Boebel, 144; für Aachen: Firmenich, I, 492, 51; für Düren: Firmenich, I, 484, 95; für Iserlohn: Woeste, 79, 345; für Ostfriesland: Hauskalender, I; für Waldeck: Curtze, 348, 424.
9. Es ist besser ein magerer Vergleich als ein feistes Urtheil. – Hassl., 93.
10. Jeder Vergleich hinkt.
Lat.: Omne simile claudicat. (Binder II, 2377.)
11. Wer zum Vergleich trachtet, der stellt nach Frieden.