[772] Betschuanenland, Gebiet in Südafrika (s. Karte bei »Kapkolonie«), teils britische Kronkolonie, teils Protektorat, zwischen 22° südl. Br. im N., 20° östl. L. im W., der Kapkolonie im S. und der Transvaalkolonie im O., etwa 500,000 qkm groß. Das fast ganz ebene Land besteht im S. aus einer Tafel von Kapschichten, die Mitte und der Norden bilden einen Teil des »Schullemandes am Limpopo«, das gleich dem Kalahariplateau im W. aus Gneis, Granit und Sedimentgesteinen aufgebaut wird. Der von zahlreichen Tälern durchfurchte Rand des Kalahariplateaus ist quellenreich, sonst führen die Nebenflüsse des Oranje, deren bedeutendster, der Molopo, mitten durch das Land strömt, nur im Winter Wasser. Große Gruppen von Salzpfannen (Vlys) finden sich an der West- und Nordgrenze. Das Klima ist gesund, im Sommer heiß und trocken, im Winter kühl (in den Nächten oft unter Null), der Regenfall im November bis April bedeutend, nimmt aber nach W. und N. ab. Pferde erliegen meist einer Krankheit, Rindvieh gedeiht dagegen vortrefflich. Der Boden bringt, wenn bewässerbar, reiche Ernten von Mais und Kafferkorn; Indigo und Baumwolle wachsen wild. Gold hat man an mehreren Stellen gefunden, ebenso Blei, Zinn, Silber, Kohle und Eisen. Der Südteil, Britisch-B., 73,160 qkm mit 72,736 Einw., wird in fünf Distrikte: Vrijburg, Mafeking, Taungs, Kuruman und Gordonia geteilt. Eine Polizeitruppe von 462 Mann mit 16 Geschützen, auch im Protektoratsgebiet stationiert, hält die Ordnung aufrecht. Eine Eisenbahn führt von Kimberley über den Verwaltungssitz Vrijburg und Mafeking nach Buluwayo. Das Protektorat (320,000 qkm), der nördliche Teil von B., gehört seit 1889 zum Sambesigebiet (s. d.). Ein Kommissar residiert in Schoschong. Das Protektorat wie die Kolonie stehen unter Kontrolle des Gouverneurs der Kapkolonie als Oberkommissar. Die Einnahmen betrugen 1896/97: 47,510, die Ausgaben 88,448 Pfd. Sterl. Den Anlaß zur Annektierung des Gebietes gaben die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Häuptlingen. Als sich diese 1884 unter das Protektorat der Südafrikanischen Republik stellten, besetzte England das Land, worauf 30. Sept. 1885 die jetzt in Kraft bestehende politische Organisation des Gebietes vereinbart wurde. Die Rinderpest verursachte 1896 großen Schaden; die dagegen getroffenen Maßnahmen riefen einen Aufstand hervor, der mit der Niederlage der Eingebornen und der Einziehung von Landreserven als Kronland endete. Vgl. außer den Reisewerken von Mauch, Holub, Hepburn u. a. Mackenzie, Bechuanaland (Lond. 1887, 2 Bde.).