[308] Famintzin, 1) Andreas, Botaniker, geb. 29. (17.) Juni 1835 in Sokolniki bei Moskau, studierte in St. Petersburg, wurde 1861 Magister und Privatdozent, 1867 außerordentlicher und 1872 ordentlicher Professor daselbst. Er beschäftigte sich (18651880) besonders eingehend mit Untersuchungen über die Wirkung des Lichtes auf die Vegetation. Auch schrieb er: »Über die Entwickelung der Gonidien und Zoosporen der Flechten« (1867); »Die anorganischen Salze als ausgezeichnetes Hilfsmittel zum Studium der Entwickelung niederer chlorophyllhaltiger Organismen« (1871); »Beitrag zur Keimblattlehre im Pflanzenreich« (1876); »Embryologische Studien« (1879); »Studien über Kristalle und Kristallite« (1884); »Beitrag zur Symbiose von Algen und Tieren« (1889); »Übersicht über die Leistungen auf dem Gebiet der Botanik in Rußland« (189294).
2) Alexander, russ. Komponist, Bruder des vorigen, geb. 5. Nov. 1841 in Kaluga, gest. 6. Juli 1896 in Ligowo bei St. Petersburg, studierte in Petersburg Naturwissenschaften, dann aber in Leipzig und bei Seifriz in Löwenberg Musik, war 186572 Lehrer am Konservatorium in Petersburg und seitdem als Sekretär der kaiserlich russischen Musikgesellschaft und als Musikkritiker tätig. Von seinen Kompositionen sind zwei Streichquartette, die Opern »Sardanapal« (Petersb. 1875) und »Uriel Acosta« (1883), Lieder und eine »Russische Rhapsodie« für Violine mit Orchester zu erwähnen; auch verfaßte er ein russisches »Kinderliederbuch« (Volkslieder) und eine Sammlung westeuropäischer Melodien mit russischem Text: »Bajan«. 186971 redigierte er die Moskauer Musikzeitung »Musikalische Saison«. Er schrieb: »Die Götter der alten Slawen« (1. Bd. 1884); »Die Volksnarren in Rußland« (1889); einige musikhistorische Studien, wie »Die alte indo-chinesische Tonleiter« (1889) und eine Monographie des Instruments Gusli; daneben übersetzte er theoretische Werke von Marx, Richter, Dräseke u. a. ins Russische.