Krones

[734] Krones, 1) Therese, Schauspielerin, geb. 7. Okt. 1801 zu Freudenthal in Österreichisch-Schlesien als Tochter eines herumziehenden Schauspieldirektors, gest.[734] 28. Dez. 1830 in Wien, wurde nach mehreren Engagements an Provinzialbühnen 1821 Mitglied des Leopoldstädter Theaters in Wien, wo sie Raimund zum Kollegen hatte, auf den sie bei seinen dichterischen Arbeiten starken Einfluß übte. Mit einem lebhaften und heitern Temperament und einem graziösen Äußern begabt (man nannte sie die »Grazie der Trivialität«), leistete sie im Lustspiel und im Volksstück Ausgezeichnetes, verfaßte auch selbst einige Volksstücke (»Sylphide«, »Nebelgeist« etc.). Ihr Leben behandelten Bäuerle in einem Roman und Haffner in einem Bühnenstück.

2) Franz Xaver K., Ritter von Marchland, österreich. Geschichtschreiber, geb. 19. Sept. 1835 zu Ungarisch-Ostrau in Mähren, gest. 17. Okt. 1902 in Graz, verlebte seine Jugend im mährischen Kloster Neureisch, studierte in Wien Philosophie und Geschichte, ward 1857 Professor der österreichischen Geschichte an der Rechtsakademie in Kaschau, 1861 am Gymnasium in Graz und habilitierte sich an der Universität daselbst, an der er seit 1865 als Professor der österreichischen Geschichte wirkte. Er schrieb: »Umrisse des Geschichtslebens der deutsch-österreichischen Ländergruppe vom 10.–16. Jahrhundert« (Innsbr. 1863); »Zur ältesten Geschichte der Freistadt Kaschau« (Wien 1864); »Die österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder 1437–1526« (das. 1864); »Zur Geschichte Ungarns im Zeitalter Franz Rákóczys II.« (das. 1870); »Ungarn unter Maria Theresia und Joseph II.« (Graz 1870); »Handbuch der Geschichte Österreichs« (Berl. 1876–79, 5 Bde.); »Grundriß der österreichischen Geschichte« (Wien 1881–83,4 Abtlgn.); »Die Freien von Saneck und ihre Chronik als Grafen von Cilli« (Graz 1883); »Geschichte der Karl Franzens-Universität in Graz« (das. 1886); »Zur Geschichte Österreichs im Zeitalter der französischen Kriege und der Restauration. 1792–1816« (Gotha 1886); die Biographie »Moritz von Kaiserfeld« (Leipz. 1887); »Die deutsche Besiedelung der östlichen Alpenländer« (Stuttg. 1889); »Aus dem Tagebuch Erzherzogs Johann von Österreich. 1810–1815« (Innsbr. 1891); »Aus Österreichs stillen und bewegten Tagen. 1810–1812 und 1813–1815« (das. 1892); »Verfassung und Verwaltung der Mark und des Herzogtums Steier von ihren Anfängen bis zur Herrschaft der Habsburger« (Graz 1897); »Die Markgrafen von Steier« (Wien 1897) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 734-735.
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