[40] Laffitte (Laffite, spr. lăfit'), Jacques, franz. Bankier und Staatsmann, geb. 24. Okt. 1767 in Bayonne als Sohn eines Zimmermanns, gest. 26. Mai 1844, trat 1787 als Kommis in das Wechselhaus des Senators Perregaux in Paris. Seit dessen Tod 1805 Chef dieses Hauses, erwarb er solchem durch Fleiß und Geschick europäischen Ruf und für sich ein ungeheures Vermögen. Die Regierung ernannte ihn 1814, als der Kredit des Landes erschüttert war, zum Gouverneur der Bank. In die Deputiertenkammer gewählt, stand er auf seiten der Opposition und ergriff besonders bei Finanzverhandlungen mit Erfolg das Wort. 1824 unterstützte er das Ministerium Villèle bei Gelegenheit der Rentenreduktion, namentlich in seinen »Réflexions sur la réduction de la rente et sur l'état du crédit« (Par. 1824). 1830 unterzeichnete er die berühmte Adresse der 221, sein Haus ward der Sammelpunkt aller einflußreichen Männer, die sich der Oppositionsbewegung anschlossen, und aus seiner Privatkasse flossen die Mittel, um die Revolution zu vollenden. Er war es, der den Herzog von Orléans bestimmte, auf dem Stadthaus das sogen. Programm der Julirevolution anzuerkennen. Im ersten Ministerium 11. Aug. 1830 war er Minister ohne Portefeuille, 3. Nov. d. J. bildete er ein neues, radikales Kabinett und übernahm selbst das Portefeuille der Finanzen. Doch zerfiel er bald mit der Kammer und nahm 12. März 1831 wegen einer Differenz über die auswärtige Politik in Italien seine Entlassung. In der Kammer, in die er 1831 wieder als Deputierter trat, gehörte L. seitdem zur Opposition. Da er beim Eintritt in das Ministerium genötigt war, sein Bankgeschäft aufzugeben, wurde sein bereits wankender Kredit vollends zerrüttet, und er sah sich jetzt genötigt, seine Besitztümer zu veräußern, um 50 Mill. Frank Schulden zu decken. Aus den Trümmern seines Vermögens bildete er 1837 die Banque sociale, die einen raschen Aufschwung nahm. 1843 wählte ihn die Kammer noch einmal zu ihrem Präsidenten. Er hinterließ drei Töchter, von denen eine den Sohn des Marschalls Ney, den Fürsten von der Moßkwa, heiratete und 1881, durch ihren Geiz berüchtigt, starb. Die »Souvenirs de J. L., racontés par lui-même« (Par. 1844, 3 Bde.) sind von Marchal verfaßt.