Escorĭal

[888] Escorĭal, el (Escurial), Stadt in der spanischen Provinz u. nordwestlich von Madrid, 2000 Ew.; besteht aus 2 Flecken, E. bajo im Thal u. E. de Arriba auf einem mit Kieferwaldung bedeckten Granitberge; bei letzterem steht das prächtige Luftschloß u. Hieronymitenkloster San Lorenzo el Real de la Victoria für 160 Mönche. Es wurde von Philipp II. in Folge eines Gelübdes in der entscheidenden Schlacht bei St. Quentin von 1563–84 erbaut, in Rücksicht auf die Todesart des St. Laurentius in Form eines Rostes; es ist 740 Fuß lang, hat 20 Höfe mit 63 Springbrunnen, 17 Kreuzgänge, 890 Thüren, 1000 Säulen, 5000 Fenster, 9 kuppelförmige Thürme, 1 prächtige Klosterkirche mit 48 Altären in Seitenkapellen; auf dem Hauptaltar steht die Bildsäule des St. Laurentius aus massivem Silber u. 450 Pfd. schwer, darunter befindet sich das Pantheon, die kostbare Königsgruft, aus Marmor u. Jaspis erbaut; die Bibliothek enthält 4000, meist arabische Handschriften, die Hauptquelle orientalischer Geschichte u. Literatur, u. 24,000 Bände älterer, bes. geschichtlicher Werke; die Gemäldegallerie zählt noch 465 Originalgemälde; im Park steht das königliche Lustschloß Casa del Principe. E. war oft Aufenthalt der Könige. Hier 1808 Verschwörung des Prinzen von Asturien (nachmals König Ferdinand VII.) gegen seinen Vater Karl IV.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 888.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika